chronik: Ruhiger Protest auf Flughafen Schwechat

27 Jul 2024

chronik

Etwa 50 Personen der Gruppe „Letzte Generation“ haben am Samstag eine Kundgebung auf dem Flughafen Wien-Schwechat (Bezirk Bruck/Leitha) abgehalten. Es wurden Reden gehalten, mehrere Aktivisten und Aktivistinnen klebten sich fest – Folgen für den Flugverkehr gab es aber nicht.

Flughafen Wien-Schwechat - Figure 1
Foto ORF NÖ

Online seit heute, 11.03 Uhr (Update: 16.35 Uhr)

Die Klimaaktivistinnen und -aktivisten der „Letzten Generation“ haben – wie angekündigt – für einen Ausstieg aus der Energieabhängigkeit von Öl protestiert, blieben dabei aber zurückhaltend. Im Ankunftsbereich des Terminal 3 hielten sie eine unangemeldete Kundgebung ab. Der Flughafenbetrieb lief bis auf einzelne Umleitungen für Passagiere ungestört weiter, zu Flugverspätungen kam es nicht.

Laut Flughafensprecher Peter Kleemann hat es seitens der Aktivisten nicht den Versuch gegeben, auf das Rollfeld zu gelangen. Der medienwirksame Protest der „Letzten Generation“ hatte heute zu einem umfangreichen Polizeiaufgebot geführt, zuvor hatte der Flughafen noch Klagen gegen die Klimaaktivisten angekündigt.

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Zwar hatte die „Letzte Generation“ die Aktion für 11.00 Uhr angekündigt, jedoch wurde die Demonstration laut Polizeisprecher Johann Baumschlager nicht ordnungsgemäß angemeldet. Dementsprechend kam es zu Identitätsfeststellungen bei mehreren Aktionen auf dem Flughafen, die Aktivisten werden ihm zufolge wegen Verwaltungsübertretungen angezeigt. „Für uns war wichtig, dass sie nicht auf das Rollfeld kommen“, so Baumschlager.

Forderung nach Klimaschutz

Zunächst versammelten sich rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Eingangshalle des Terminal 3 und hielten unter anderem Reden. Mehrere Demonstranten präsentierten Banner mit dem Schriftzug „Öl tötet“. Anschließend teilten sich die Aktivisten auf mehrere Kleingruppen auf und versperrten einzelne Wege auf dem Flughafen. Teilweise klebte sich die „Letzte Generation“ auch auf den Boden.

Ziel sei gewesen, Terminal 1 und Terminal 3 zu blockieren, teilte Baumschlager mit. Die Polizei reagierte mit Umleitungen für die Passagiere. Vereinzelt äußerten Personen ihre Ablehnung der Aktion der „Letzten Generation“. „Dass Flughäfen so weiter in Betrieb sind, riskiert unser aller Überleben“, beschrieb hingegen die Aktivistin Anja Windl ihre Motivation für den Protest gegenüber der APA.

Erneut Klimaprotest auf Wiener Flughafen

Am Samstag kam es auf dem Wiener Flughafen erneut zu einer Protestaktion der „Letzten Generation“.

Während der gesamten Aktion wurde die „Letzte Generation“ von der Polizei beobachtet, begleitet und gefilmt. Laut Baumschlager waren sowohl uniformierte als auch Beamte in zivil an Ort und Stelle. Außerdem wurde die Lage mithilfe eines Polizeihubschraubers, Drohnen und Videoaufnahmen überwacht.

Als die Demonstranten versuchten, beide Abgänge zu den Zügen zu blockieren, wurden sie teilweise von Einsatzkräften weggezogen. Flughafen-Sprecher Kleemann machte in Anbetracht des Protests klar: „Dort wo Schäden entstehen, werden wir alle rechtlichen Schritte ausreizen, die möglich sind“. Gegen 13.30 Uhr hätten die letzten Aktivisten den Flughafen verlassen, so Kleemann.

Anzeigen wegen Aktion am Mittwoch

Anzeigen gab es von der Flughafen Wien AG indes gegen die acht demonstrierenden Aktivisten vom Mittwoch – mehr dazu in Farbe verschüttet: Störaktion auf Flughafen (noe.ORF.at; 24.07.2024). Ihnen werden Sachbeschädigung, das Abhalten einer nicht genehmigten Versammlung, die Störung der öffentlichen Ordnung sowie mehrere Verstöße gegen die Flugplatzbetriebsordnung vorgeworfen, so Kleemann am Samstag . Weiters werde gegen die acht Aktivistinnen und Aktivisten, die Farbe verschüttet hatten sowie den Abflug einer Maschine verzögert hätten, zivilrechtlich vorgegangen und Schadenersatz eingeklagt, gab Kleemann bekannt.

Die Aktivistinnen und Aktivisten, die am Mittwoch protestierten

Am Samstag hatten Einsatzkräfte und Flughafen auf dem Airport eigentlich mit erheblichen Problemen für Flugreisende gerechnet. In einer Presseaussendung und in sozialen Netzwerken gaben die Aktivisten bekannt, in mehreren Ländern, darunter Österreich, den Flugverkehr stören zu wollen. Bereits in den vergangenen Tagen kam es zu mehreren Aktionen im deutschsprachigen Raum. Neben der Störaktion in Wien-Schwechat fielen am Mittwoch etwa auf dem Flughafen Köln/Bonn mehrere Flüge aus, weil sich Aktivisten auf das Rollfeld geklebt hatten. Den gleichen Grund hatte die Einstellung des Flugverkehrs auf dem Flughafen Frankfurt am Main am Donnerstag – mehr dazu in Wegen Protesten: Auch Flüge in Schwechat betroffen (noe.ORF.at; 25.07.2024).

Von politischer Seite äußerte sich am Samstag Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Sie habe „überhaupt kein Verständnis für jene Chaoten, die medienwirksam ihr Unwesen am Flughafen Schwechat angekündigt haben und unseren Landsleuten den Urlaub vermiesen wollen“. Weiters bezeichnete sie die Aktivistinnen und Aktivisten als Kriminelle: „Ihr seid keine Klimahelden, sondern Kriminelle. Wer den Flugverkehr stört, muss hinter Gitter.“

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