Flughafen Frankfurt: 250 Flugausfälle nach Blockade von ...

Aktivisten der Letzten Generation haben sich am Donnerstagmorgen gegen 5 Uhr auf dem Gelände des Frankfurter Flughafens festgeklebt. Der Flugverkehr auf Deutschlands größtem Flughafen musste zeitweise komplett eingestellt werden. Alle vier Start-und Lande-Bahnen seien betroffen gewesen, sagte ein Sprecher der Bundespolizei.

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Foto FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung

Um 7 Uhr war die Nordwest-Landebahn wieder freigegeben worden. Seit 7.50 Uhr seien alle Start und-Lande-Bahnen wieder frei. 250 Flüge der 1400 geplanten Flüge mussten annulliert werde, teilte der Flughafenbetreiber Fraport mit. Auch nach der Wiederaufnahme des Flugbetriebs sei für den weiteren Tagesverlauf mit Verzögerungen zu rechnen, sagte ein Sprecher der Fraport. 

Sieben Aktivisten hätten es laut Bundespolizei auf das Vorfeld des Flughafens geschafft, es wurde eine aufgeschnittene Stelle im Zaun entdeckt. Eine weitere Person hatte sich außerhalb des Vorfeldbereiches direkt am Flughafenzaun festgeklebt, teilte die Polizei am Mittag mit. Gegen 10.15 Uhr seien alle Personen vom Boden gelöst worden. Insgesamt acht Aktivisten wurden festgenommen. Sie müssen sich nun wegen des Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr, des Hausfriedensbruchs, der Sachbeschädigung und des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz verantworten.

Am Abend teilte die Polizei mit, das es sich bei den Festgenommenen um vier Männer im Alter von 20, 21, 25 und 40 Jahren, zwei Frauen im Alter von 22 und 44 Jahren sowie zwei nicht-binäre Personen im Alter von 23 und 25 Jahren handele. Sie kämen nicht aus Hessen, sondern aus den Bundesländern Berlin, Baden-Württemberg, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Eine der Personen habe keinen festen Wohnsitz.

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Flughafen FrankfurtBlockade-Aktion der „Letzten Generation“

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) fordert indes harte Schritte: „Offenbar geht es den Klimaaktivisten darum, maximalen Schaden anzurichten. Darauf muss der Gesetzgeber mit maximaler Härte reagieren“, sagte der FDP-Politiker der „Bild“. „Wir haben die Verschärfung der Strafen für solche kriminellen Machenschaften bereits auf den Weg gebracht.“

Auch der hessische Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) hat die Störaktion scharf kritisiert. „Diesen unverantwortlichen und kriminellen Klimachaoten geht es einzig und allein darum, möglichst großen Schaden anzurichten“, teilte der Regierungschef auf der Plattform X mit. „Und das auf dem Rücken Tausender Urlauber, die sich auf ein paar Tage Ferien freuen. Wer derart die Sicherheit gefährdet, muss hart bestraft werden.“ 

Reisende sollen Flugstatus der Airlines prüfen

Mehr als 50 ankommende Flugzeuge mussten am Morgen umgeleitet werden. Das geht aus einer Übersicht der Flugtracking-Seite Flightradar 24 hervor. In der Regel entscheiden Fluggesellschaften in solch einem Fall selbst, wohin sie fliegen, wenn der Zielflughafen nicht angesteuert werden kann. Das kann auch Paris oder London sein, hängt bei internationalen Flügen häufig davon ab, ob die Airline Personal an Ausweichflughäfen hat. 

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Der Flughafenbetreiber Fraport bat zwischenzeitlich auf der Plattform X alle Passagiere, vorerst nicht zum Flughafen zu reisen. Dieser Post wurde inzwischen gelöscht. Auf X heißt es aktuell: „Für den weiteren Betriebstag ist mit Verzögerungen zu rechnen. Fluggäste werden gebeten, vor Anreise an den Flughafen ihren Flugstatus auf den Internetseiten der Airlines zu prüfen.“

Ein Sicherheitszaun wurde mit Bolzenschneidern durchgeschnitten.Lucas Bäuml

Die Aktivistengruppe Letzte Generation postete auf X Fotos und ein Video ihrer Aktion. Darin forderte sie die Bundesregierung zur Unterzeichnung eines „Fossil Fuel Treaty“ auf, eines internationalen Vertrags „zum Ausstieg aus den Fossilen (Öl, Gas, Kohle) bis 2030“. Ein Aktivist trug einen Banner mit der Aufschrift „Öl tötet“.

Airport Köln/Bonn über Stunden blockiert

Der hessische Innenminister Roman Poseck (CDU) verurteilte die Aktivitäten „sogenannter Klimaaktivisten“ aufs Schärfste. „Eingriffe in den Luftverkehr stellen eine große Gefahr für die Sicherheit dar. Die Klimakleber gefährden mit ihren Aktionen das Leben vieler Menschen. Derartige Eingriffe sind schwerwiegende Straftaten.“

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Wer politische Ziele mit den Mitteln des Strafrechts durchzusetzen versuche, verstoße fundamental gegen unsere demokratischen Spielregeln. „Ich hoffe sehr, dass die Letzte Generation diese Form des Protests schnellstmöglich beendet und auf den Boden des Rechts zurückkehrt. Weitere Eskalationen müssen unbedingt vermieden werden“, sagte Poseck.

Erst am Mittwoch gelang es Aktivisten der Gruppe, einen Zaun am Airport Köln/Bonn zu überwinden und sich auf der Rollbahn festzukleben. Der Flugverkehr war über mehrere Stunden eingestellt.

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Vor rund zwei Monaten hatten sich Aktivisten der Gruppe am Münchner Flughafen festgeklebt. Ein Sprecher sagte damals der F.A.Z., die Aktivisten seien mit „massivster Gewalt“ vorgegangen, in zwei Zäune – im Süden und Norden – hätten sie mit Bolzenschneidern Löcher geschnitten und sich in kürzester Zeit am Beton festgeklebt. Die Sicherheitsleute des Flughafens hätten zwar unverzüglich reagiert, aber: „So schnell kann man gar nicht da sein.“

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