Hurrikan "Idalia" verursacht in Florida Sturmfluten und ...

31 Aug 2023
Florida
Sturmfluten und Überschwemmungen "Idalia" schwächt sich zum Tropensturm ab

Stand: 31.08.2023 04:34 Uhr

Hurrikan "Idalia" hat im US-Bundesstaat Florida Sturmfluten ausgelöst. Mehr als 270.000 Haushalte sind ohne Strom. Auf dem Weg in den Nachbarstaat Georgia wurde "Idalia" zum Tropensturm abgeschwächt - bleibt aber gefährlich.

Hurrikan "Idalia" hat nach seinem Eintreffen an der Nordwestküste Floridas an Stärke verloren und sich auf dem Weg zum Nachbarstaat Georgia zum Tropensturm abgeschwächt. Dies teilte das nationale Hurrikan-Zentrum der USA mit.

Überschwemmte Häuser, abgedeckte Dächer

Am Morgen war "Idalia" mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 201 Kilometern pro Stunde als Hurrikan der Kategorie drei in der dünn besiedelten Region Big Bend auf Land getroffen. Entlang weiter Teile der Golfküste Floridas richtete der tropische Wirbelsturm Zerstörung an. Heftige Regenfälle überschwemmten Häuser und Fahrzeuge, Straßen verwandelten sich in Flüsse, die Böen des Sturms knickten Strommasten und Bäume um.

Während sich das Auge des Sturms ins Landesinnere bewegte, deckten Starkwinde Dächer ab und schleuderten Straßenschilder durch die Luft. Fast 438.000 Menschen in Florida und Georgia waren ohne Strom. Am Mittwochnachmittag (Ortszeit) befand sich das Zentrum des Sturms westlich von Savannah im Staat Georgia und erreichte dann nur noch Windgeschwindigkeiten von 112 Kilometern pro Stunde.

Aus Florida wurden am Abend zunächst keine Todesopfer durch "Idalia" gemeldet. Doch könnten zwei tödliche Verkehrsunfälle in zwei Bezirken mit dem Sturm im Zusammenhang stehen, sagte Gouverneur Ron DeSantis auf einer Pressekonferenz.

In Georgia starb ein Mann nach Polizeiangaben bei Aufräumarbeiten im Freien, als er von einem herabfallenden Baum erschlagen wurde.

Biden warnt vor anhaltender Gefahr

Die US-Regierung rief für Florida den Gesundheitsnotstand aus. Rund 70 Einsatzkräfte wurden nach offiziellen Angaben in den Bundesstaat entsandt. Die meisten Bewohner der gefährdeten, niedrig gelegenen Gebiete seien den Evakuierungsanweisungen und Warnungen gefolgt, sagte DeSantis.

US-Präsident Joe Biden ermahnte die Menschen in Florida und Georgia zu anhaltender Wachsamkeit im Umgang mit dem Sturm. Obwohl er inzwischen an Kraft verloren habe, sei er "nach wie vor sehr gefährlich", warnte Biden.

Er habe mit den Gouverneuren von Florida, Georgia, South Carolina und North Carolina gesprochen, deren Staaten von "Idalia" betroffen seien. Von Deanne Criswell, der Chefin der Bundesbehörde für Katastrophenhilfe, ließ sich Biden zudem zum zweiten Mal binnen weniger Tage über die Situation unterrichten. Der Präsident wies Criswell an, sich vor Ort gemeinsam mit DeSantis am Donnerstag ein Bild von der Lage zu machen, um Schäden und Nöte der Bevölkerung besser einschätzen zu können.

Stärkster Sturm seit mehr als 100 Jahren

Auch die Katastrophenschutzbehörde FEMA warnte eindringlich vor großen Gefahren nach dem Sturm. Es sei auch noch viel zu früh, um die Sturmschäden einzuschätzen. In vielen Gegenden sei es noch zu gefährlich, rauszugehen.

In Georgia und South Carolina seien ebenfalls Stromausfälle zu erwarten, wenn der Sturm über diese Regionen hinwegziehe. Criswell sagte, "Idalia" sei der stärkste Sturm, der seit mehr als 100 Jahren in diesem Teil Floridas auf Land getroffen sei. Die Behörden hätten sich jedoch intensiv darauf vorbereitet.

Gouverneur DeSantis: "Verbarrikadieren Sie sich"

Das NHC bewertete "Idalia" als "extrem gefährlich". Schwere Sturmfluten könnten für Hochwasser sorgen, das bis zu etwa 4,5 Meter höher als normal auflaufe. DeSantis warnte die Bevölkerung mit eindringlichen Worten. "Setzen sie ihr Leben nicht aufs Spiel, indem sie jetzt etwas Dummes tun", sagte er bei einer Pressekonferenz.

"Dieser Sturm ist mächtig. Wenn sie drinnen sind, verbarrikadieren sie sich, bis er an Ihnen vorbeigezogen ist." Zuvor waren die Menschen in etlichen Bezirken Floridas aufgefordert worden, ihre Häuser zu verlassen und vorübergehend bei Verwandten, Freunden oder in Hotels Schutz zu suchen.

Jacksonville und Canaveral sperren Häfen

Besonders betroffen ist nach Behördenangaben die Region um die Großstädte Tampa und St. Petersburg, in der drei Millionen Menschen leben. Vorboten von "Idalia" brachten bereits am frühen Morgen erste Überschwemmungen in Fort Myers Beach südlich von Tampa sowie im Landkreis Pinellas. Dort wurden mehrere Straßen überflutet. Alle Einwohner wurden aufgefordert, nicht Auto zu fahren und in sicheren Unterkünften zu bleiben.

In den Urlaubsstädten Madeira Beach und St. Pete Beach kam es zu Überschwemmungen, Straßen mussten gesperrt werden. Die Häfen von Jacksonville, Fernandina und Canaveral wurden für den Schiffsverkehr geschlossen. Bereits am Dienstag war der Flughafen in Tampa vorübergehend geschlossen worden, sollte noch im Laufe des Tages (Ortszeit) aber wieder öffnen. An vielen Schulen Floridas fiel der Unterricht aus.

Auch in Küstengebieten von South Carolina löste der Sturm Überschwemmungen aus. "Idalia" schob am Mittwoch Ozeanwasser ins Landesinnere. Die Behörden in North Myrtle Beach, Garden City, Charleston und Edisto Island berichteten von überfluteten Sanddünen und Straßen. Im Hafen von Charleston stieg der Wasserpegel, das örtliche Büro des nationalen Wetterdiensts sprach von einer gefährlichen Situation. Es forderte Bewohner und Besucher auf, sich vom Strand fernzuhalten.

Hurrikanzentrum befürchtet auch Tornados

Laut Hurrikanzentrum sei im Gefolge des Wirbelsturms auch mit Tornados zu rechnen. Das Zentrum des Hurrikans soll sich laut des NHC landeinwärts bewegen. Auch in den Bundesstaaten Georgia, South Carolina und North Carolina gelten deshalb Hurrikanwarnungen.

Die Saison tropischer Wirbelstürme dauert im Atlantik von Juni bis November. Sie treffen dann auf die Küsten Mexikos, der USA oder der Karibikstaaten. Laut Experten werden die Tropenstürme durch den Klimawandel jedoch häufiger und heftiger.

Es wird erwartet, dass die Versicherer durch den Hurrikan Idalia mit Schadensforderungen in Milliardenhöhe konfrontiert werden. Nach einer vorläufigen Schätzung der Investmentbank USB dürften sich die Sachschäden in Florida auf rund 9,36 Milliarden US-Dollar belaufen. Ersten Berichten zufolge war "Idalia" damit deutlich weniger zerstörerisch als der Hurrikan "Ian", der im vergangenen September in dem US-Bundesstaat wütete, 150 Todesopfer forderte und Schäden in Höhe von 112 Milliarden Dollar verursachte.

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