Hurrikan Idalia schon Stärke 4: In Florida drohen „katastrophale ...

30 Aug 2023

Der Hurrikan gewinnt an Stärke. Zurzeit rast er mit 215 km/h auf die US-Südostküste zu. Mittwochfrüh (Ortszeit) dürfte er auf Land treffen.

Hurrikan „Idalia“ ist an der Westküste Floridas auf Land getroffen. Am Mittwochmorgen (Ortszeit) erreichte der Sturm mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von etwa 201 Kilometern pro Stunde die Region Big Bend südlich der Hauptstadt Tallahassee, wie das US-Hurrikanzentrum NHC mitteilte. Das entspricht einem Hurrikan der Kategorie drei (von fünf). „Idalia“ hatte vor der Küste die Hurrikan-Stufe vier erreicht, sich dann aber wieder leicht abgeschwächt.

Das NHC stufte „Idalia“ als einen „extrem gefährlichen“ Hurrikan ein. Infolge des Sturms waren nach Angaben der Webseite Poweroutage.us knapp 140.000 Haushalte ohne Strom. Als sich „Idalia“ zuvor noch im Golf von Mexiko seinen Weg in Richtung Florida bannte, war er noch auf Stufe vier gestiegen, so wurden Mittwoch früh (Ortszeit) anhaltende Windgeschwindigkeiten von mehr als 190 Kilometern pro Stunde gemessen, wie NHC mitteilte. „Idalia“ befand sich zu diesem Zeitpunkt noch etwa 160 Kilometer vom Festland.

Aufruf: „Sie müssen jetzt wirklich gehen“

In Florida wurden zahlreiche Vorkehrungen getroffen. In mehreren Bezirken waren die Einwohner aufgerufen, ihre Häuser zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen. In der Region Big Bend südlich der Hauptstadt Tallahassee seien „katastrophale Sturmfluten und zerstörerische Winde“ zu erwarten, warnte das Hurrikanzentrum. Nach seinem ersten Auftreffen auf Land werde der Sturm weiter in Richtung der Bundesstaaten Georgia, South Carolina und North Carolina ziehen, hieß es. Auch dort wurde vor heftigen Regenfällen und Überschwemmungen gewarnt.

In 28 Bezirken waren die Einwohner aufgerufen, ihre Häuser zu verlassen und sich vor „Idalia“ in Sicherheit zu bringen. Der Gouverneur des US-Staates, Ron DeSantis, forderte die Menschen am Dienstag mit eindringlichen Worten auf, die Anweisungen der Behörden zu befolgen. „Wenn Sie sich dafür entscheiden, in einer der Evakuierungszonen zu bleiben, werden die Rettungskräfte Sie erst erreichen können, wenn der Sturm vorüber ist“, warnte er Dienstagabend (Ortszeit). „Sie müssen jetzt wirklich gehen.“ Es sei nicht nötig, Hunderte von Kilometern zu fahren, sagte er. Oft reiche es schon, sich etwa zehn Kilometer aus der prognostizierten Schneise des Sturms herauszubewegen.

Der Flughafen in Tampa ist vorübergehend geschlossen.

Der Flughafen in Tampa ist vorübergehend geschlossen. APA / AFP / Miguel J. Rodriguez Carrillo

Die Chefin der nationalen Katastrophenschutzbehörde Fema, Deanne Criswell, sagte bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus, nicht nur Florida, sondern auch den US-Staaten Georgia, South Carolina und North Carolina stünden Notfallteams zur Verfügung, die unmittelbar nach Abflauen des Sturms in die am stärksten betroffenen Gebiete geschickt würden. Man sei auch darauf vorbereitet, die Menschen in den betroffenen Gebieten mit Lebensmitteln, Wasser, Decken und Medikamenten zu versorgen. Die erwarteten Sturmfluten bezeichnete sie als eines der größten Risiken des Hurrikans, die schnell tödlich enden könnten.

Flughafen gesperrt

US-Präsident Joe Biden sicherte dem Bundesstaat volle Unterstützung zu. Mitglieder der Nationalgarde standen für eventuelle Rettungseinsätze bereit. Der Flughafen in Tampa stellte den Flugbetrieb vorübergehend ein. Viele Schulen in Florida blieben geschlossen. Heftige Regenfälle und Sturm werden auch im Landesinneren und an der Ostküste Floridas erwartet. Hurrikan „Ian“ hatte im vergangenen Herbst in dem Bundesstaat gewaltige Schäden angerichtet, mehr als hundert Menschen kamen ums Leben.

So sieht es in Kubas Hauptstadt Havanna aus.

So sieht es in Kubas Hauptstadt Havanna aus. APA / AFP / Yamil Lage

Bereits seit Montag verursachte „Idalia“ im Westen Kubas schweren Regen und heftigen Wind, die auch in der Hauptstadt Havanna zu spüren waren. Dort kam es, ebenso wie in den schwerer betroffenen Teilen des Karibikstaates, zu Stromausfällen. In der für den Tabakanbau bekannten Provinz Pinar del Río und auf der kubanischen Insel Isla de la Juventud gab es Überschwemmungen, wie die staatliche Nachrichtenagentur ACN am Dienstag berichtete. Einige Gemeinden seien von der Außenwelt abgeschnitten, Hunderte Menschen in Sicherheit gebracht worden. Auch Pinar del Río hatte es durch den Hurrikan „Ian“ schwere Schäden gegeben.

Hurrikans werden häufiger

Die Saison tropischer Wirbelstürme dauert im Atlantik von Juni bis November. Ab andauernden Windgeschwindigkeiten von 119 Kilometern pro Stunde ist von einem Hurrikan die Rede. Der Klimawandel erhöht Experten zufolge die Wahrscheinlichkeit starker Stürme. Die Stärke von Hurrikans wird nach einer von den Meteorologen Herbert Saffir und Robert Simpson entwickelten Skala bemessen: Ein Hurrikan der Kategorie 1 erreicht bis 153 Kilometern pro Stunde. Stufe 2 gilt bis Tempo 177, Stufe 3 bis 208 und Stufe 4 bis 251. Verheerende Schäden drohen bei einem Hurrikan der höchsten Kategorie 5, der mit einer Windgeschwindigkeit von mehr als 251 Kilometern pro Stunde rotiert.

Im vergangenen Herbst hatte Hurrikan „Ian“ in Florida gewaltige Schäden angerichtet, mehr als hundert Menschen kamen ums Leben. Damals befand sich das Zentrum des Sturms etwas weiter südlich und in einem dichter besiedelten Gebiet als nun erwartet. (APA/dpa)

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