Ferrari F80: Neuer Supersportwagen mit V6, drei Elektromotoren ...

3 Stunden vor
Ferrari F80

Automobil Revue | 17.10.2024

Ferrari hat einen neuen Supersportwagen auf den Spuren von F40 und LaFerrari vorgestellt: Der F80 wird in einer limitierten Serie von 799 Exemplaren hergestellt und soll «die ultimative Ingenieurskunst für ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor verkörpern».

Der Antriebsstrang basiert auf Motorsport-Technologie. Ein von zwei Turboladern zwangsbeatmeter V6-Motor, dessen Zylinderbänke mit 120 Grad zueinander angeordnet sind, wird von einem 800-Volt-Hybridsystem unterstützt.

Diese Architektur kam schon im Ferrari P499 zum Einsatz – dem zweimaligen Sieger in Le Mans. Dabei unterstützen zwei Elektromotoren an der Vorderachse und einer an der Hinterachse den Verbrenner.

Ergänzt wird diese Architektur noch durch den E-Turbo, den Ferrari zum ersten Mal einsetzt. Jeder der beiden Turbolader wird von einem kleinen Elektromotor frühzeitig auf Touren gebracht, so dass die Turbounterstützung bereits bei niedrigen Drehzahlen anliegt. Das maximale Drehmoment des Sechszylinders von 850 Newtonmetern liegt bei 5500 Umdrehungen an, die maximale Leistung bei 8750 Umdrehungen.

Zum Vergrössern anklicken!

Ferrari F80: Optimierter V6 mit 900 PS

Der Dreiliter-V6 (Baureihe F163CF) hat alleine schon eine Spitzenleistung von 900 PS und ist damit laut Aussagen des Herstellers der Ferrari-Motor mit der jemals erzielten höchsten spezifischen Leistung (300 PS/Liter), zu der die elektrische Vorderachse (e-4WD) und der Heckmotor (MGU-K) des Hybridsystems weitere 300 PS beitragen.

Der Verbrenner arbeitet mit einer statistischen Klopfregelung. Dadurch kann er näher an der Klopfgrenze betrieben werden, noch höhere Brennraumdrücke sind möglich. Die Drehmomentkurve des Motors wird für jeden Gang des Achtgang-Doppelkupplungsgetriebes dynamisch kalibriert, je nach Betriebsbedingungen. Damit werde ein Ansprechverhalten wie bei einem Saugmotor erreicht, so Ferrari.

Durch die E-Turbos konnten die Entwicklungsingenieure den Motor auf mittlere bis hohe Drehzahlen optimieren, ohne das ohne diese Laderunterstützung anfallende Turboloch beachten zu müssen. Der Treibstoff wird mit 350 bar direkt in die Zylinder eingespritzt. Zur Motoroptimierung trägt eine Vielzahl von Details bei: Titan-Pleuelstangen, gekürzte und polierte Einlasskanäle, speziell konstruierte Auspuffkrümmer, gewichtsreduzierte Aluminiumkolben, kohlenstoffbeschichteter Stahl für die Kolbenbolzen, überarbeiteter Block und Kurbelgehäuse.

Bei den Elektromotoren nutzt der Rotor die Halbach-Array-Technologie, um die magnetische Flussdichte zu maximieren und das Gewicht und die Trägheit zu minimieren. Die Kohlefaser-Magnethülse erlaubt es, die maximale Motordrehzahl auf 30‘000 U/min zu erhöhen. An der Vorderachse ermöglichen die Elektromotoren Torque Vectoring.

Das Batteriepaket ist tief im Motorraum untergebracht und trägt zum tiefen Schwerpunkt bei. 204 in Reihe geschaltete Zellen haben eine Speicherkapazität von 2.3 Kilowattstunden und können ihre Energie in der Spitze mit 242 kW abgeben.

Zum Vergrössern anklicken!

Die Aerodynamikkomponenten des Ferrari F80 erzeugen 1000 Kilogramm Abtrieb

Der Ferrari F80 ist dynamisch so optimiert, dass er bei 250 km/h 1000 Kilogramm Abtrieb erzeugt, davon 460 kg an der Vorderachse. Der in Wagenfarbe lackierte Mittelteil der Nase dient als Hauptfläche des Frontflügels. Der Luftstrom am Unterboden erzeugt einen starken Unterdruck und trägt mit 150 kg Abtrieb zu den 460 kg der Vorderachse bei.

Allerdings reagiert der Ferrari empfindlich auf Unebenheiten und damit die Änderung der Bodenfreiheit. Dem arbeitet die aktive Federung entgegen, die die Lage des Fahrzeugs in Echtzeit steuert. Für Abtrieb an der Hinterachse wurde ein Heckflügel-Diffusor-System entwickelt. Der Diffusor hat eine Rekordlänge von 1800 mm und erzeugt eine riesige Unterdruckzone unter dem Fahrzeug. Der vom Diffusor erzeugte Abtrieb alleine beträgt 285 kg.

Der aktive Flügel wird durch einen Aktuator in die richtige Position gebracht. Das System passt nicht nur die Höhe des Heckflügels an, sondern steuert auch den Anstellwinkel kontinuierlich, um Abtrieb und Luftwiderstand präzise zu modulieren.

Zum aktiven Aufhängungssystem gehören vier 48-Volt-Elektromotoren, Doppelquerlenker, aktive innenliegende Dämpfer und obere Querlenker, die mit 3D-Druck und additiver Fertigungstechnologie hergestellt wurden. Vorteile sind ein optimiertes Layout, präzisere Radsteuerung, geringere ungefederte Masse, Wegfall eines Stabilisators und die Einführung einer speziellen Funktion zur Korrektur des Sturzwinkels.

Zum Vergrössern anklicken!

Leergewicht 1525 Kilogramm, Höchstgeschwindigkeit 350 km/h

Der Ferrari F80 ist 4.84 Meter lang, 2.06 Meter breit und 1.14 Meter hoch, der Radstand liegt bei 2.67 Metern. Das Trockengewicht gibt Ferrari mit 1525 kg an. Der Tank hat 63.5 Liter Fassungsvermögen, in den Gepäckraum geht ein Handgepäckskoffer mit 35 Litern Inhalt.

Vorne sind Reifen der Dimension 285/30 R20 verbaut, hinten bringen Walzen im Format 345/30 R21 die Kraft auf die Strasse und halten den Ferrari in der Spur. In 2.15 Sekunden soll der F80 aus dem Stand auf 100 km/h beschleunigen, bis Tempo 200 braucht es nur 5.75 Sekunden, so die Werksangabe. Bei 350 km/h ist Schluss mit Beschleunigen und die Höchstgeschwindigkeit erreicht.

Der Kaufpreis des Ferrari F80 wird bei rund vier Millionen Franken liegen.

Fotos: Ferrari

Kommentare

Keine Kommentare

Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten
Die beliebtesten Nachrichten der Woche