Fernando Alonso schlägt vor: Wie wäre es mit Einzelzeitfahren?

29 Jun 2023

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso hat einen Vorschlag, wie die Formel 1 dem Verkehrsproblem im Qualifying Einhalt gebieten könnte: Er würde wieder ein Einzelzeitfahren einführen, damit es keine Schwierigkeiten mehr gibt, dass Fahrer im letzten Sektor bummeln und Fahrern auf schnellen Runden im Weg stehen.

Fernando Alonso - Figure 1
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© Motorsport Images

Fernando Alonso äußert sich als Fan des Einzelzeitfahrens Zoom

Das Einzelzeitfahren wurde von der Formel 1 zwischen 2003 und 2005 in unterschiedlichen Formen benutzt. Mal wurden zwei Einzelrunden am Freitag und Samstag zusammengezählt, mal entschied nur eine Runde am Samstag in umgekehrter WM-Reihenfolge über die Startaufstellung. Gemeinsam hatten die Varianten aber eines: Es war immer nur ein Auto auf der Strecke.

"Das wäre meiner Meinung nach ideal", findet Alonso, "weil dann nur ein Auto auf der Strecke ist und man für die Sponsoren die volle TV-Aufmerksamkeit während der Runde hätte."

Auch Landsmann Carlos Sainz äußert sich als Fan dieser Idee und könnte sich vorstellen, dass man damit an Sprintwochenenden experimentieren könnte, wo man ohnehin zwei Qualifyings fährt - dann könnte man beide auch voneinander abheben.

Sainz: Geisterauto als Vergleich wäre cool

"Ich bin ein Fan davon, weil ich das Gefühl mag, wenn man die ganze Strecke für sich hat und den Druck, dass man in dieser einen Runde performen muss. Das wäre gut für uns und die Sponsoren", sagt der Ferrari-Pilot.

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Allerdings fürchtet er, dass es für das Fernsehen etwas langweilig werden könnte. "Aber es kommt auf die Technologie an, ob man die Runden animieren kann und vielleicht ein Geisterauto des Schnellsten reinsetzen kann", sagt er. Das fände er spannend: Wenn man parallel als Vergleich die virtuelle Runde des Führenden darüberlegen könnte.

Mit der aktuellen Technologie könnte so etwas sogar möglich sein, glaubt er: "So etwas könnte heute erreicht werden", sagt Sainz.

Dramen in der Vergangenheit

Dass das Einzelzeitfahren langweilig ist, sieht Alonso nicht unbedingt. Er verweist auf früher, wo es "einige Dramen" gab. Vor allem wechselnde Wetterbedingungen haben durchaus öfter für Chaos gesorgt: In Magny-Cours stand 2003 etwa ein Minardi nach dem ersten von zwei Zeitfahren ganz vorne, weil die Strecke für die Hinterbänkler abgetrocknet hatte.

Und in Silverstone 2004 wollten in Q1 viele Spitzenfahrer eine möglichst schlechte Zeit haben, weil sie für die wenig später stattfindende entscheidende Q2-Session eine möglichst frühe Startposition haben wollten, um dem drohenden Regen zu entgehen.

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Und kurios war auch die Pole von Giancarlo Fisichella beim Saisonauftakt 2005 in Melbourne, als er nach zwei gezeiteten Runden 2,969 Sekunden Vorsprung auf seinen ersten Verfolger hatte. "Man könnte andere Autos und Namen auf der Poleposition sehen", sagt Alonso und sieht den Vorschlag als eine präferierte Option.

Genau aus diesem Grund ist aber WM-Spitzenreiter Max Verstappen dagegen: "Es ist recht cool, aber die Strecke verbessert sich auch", sieht er keine gleichen Voraussetzungen gegeben. "Ich bin nicht sicher, ob es die beste Idee ist."

Der Niederländer sieht die Verkehrsproblematik ohnehin pragmatisch: "Es gibt immer Verkehr, aber so war es in der Formel 1 halt. Man muss es einfach managen, und das geht auf manchen Strecken einfacher als auf anderen."

Zweiter Vorschlag: Zweiteilung des Feldes

Als zweiten Vorschlag könnte sich Alonso auch eine Aufteilung des Feldes vorstellen, wie es in den Nachwuchsserien Formel 2 und Formel 3 in Monaco getan wird. Dort werden die Fahrzeuge nach geraden und ungeraden Nummern in zwei Hälften aufgeteilt, die jeweils eine verkürzte Session fahren.

Auch Sainz sieht das als "kurzfristige Lösung", was man zumindest in Q1 machen könnte: Jedes Team hätte dann in jedem der beiden Abschnitte einen Fahrer, wodurch immer nur zehn Autos auf der Strecke wären.

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"In Q2 verbessert sich der Verkehr dann schon ziemlich. Und in Q3 ist das kein Problem mehr", sagt Sainz. "Es wäre also nur auf kurzen Strecken und in Q1, wo man die Session in zwei Hälften teilt und jede Gruppe acht Minuten machen könnte."

Andere Fahrer würden jedoch gar nicht am Qualifying herumdoktern: "Ich mag unser Qualifying. Man kann es gut anschauen und macht auch im Auto Spaß", sieht Nico Hülkenberg keinen Grund für Veränderung, und auch laut George Russell sei das aktuelle Qualifying, das ab 2006 das Einzelzeitfahren ersetzte, "gut, wie es ist".

Die Verkehrsproblematik nimmt er hin, schlägt aber vor, das Thema in die Hände der Fahrer zu legen - etwa mit einem GPS-Delta auf dem Dashboard. Dann wären sie nicht mehr auf die Ansagen der Ingenieure angewiesen. "Man sollte es in unsere Hand legen, nicht in andere."

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