Zinsentscheid der Fed steht bevor – was das für Anleger und Sparer bedeutet

1 Feb 2023
Fed-Zinsentscheid

Wie die heutige Zinsentscheidung der Fed ausfällt, ist Experten zufolge bereits gesetzt. Spannend ist, wie es danach weitergeht – sowohl für Anleger als auch Sparer.

Heute gibt die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) ihre Zinsentscheidung bekannt, die Europäische Zentralbank folgt am Donnerstag. Experten erwarten keine überraschenden Schritte, blicken aber gespannt auf die weiteren Prognosen der Währungshüter.

Fed tritt auf das Bremspedal

Angesichts der zurückgehenden Inflation in den USA dürfte die Fed das Zinstempo drosseln – das gilt Analysten zufolge als ausgemacht. Am Markt wird allgemein erwartet, dass die Fed die Zinssätze um 25 Basispunkte auf ein Niveau zwischen 4,5 und 4,75 Prozent anheben wird.

Damit schaltet sie nach den zuletzt kräftigen Erhöhungen um 50 und 75 Basispunkte im vergangenen Jahr einen Gang zurück. „Gleichzeitig wird Fed-Chef Jerome Powell die Pressekonferenz nutzen, um dem Markt zu signalisieren, dass der Kampf gegen die Inflation noch nicht vorbei ist", schreibt Tiffany Wilding, Ökonomin des Vermögensverwalters Pimco.

Aussicht entscheidend – Dax verhaltener als Wall Street

Da die 25 Basispunkte bereits im Markt eingepreist sind, werden durch den Zinsschritt keine markanten Sprünge an den Börsen erwartet. Wichtiger sind die Äußerungen zum künftigen Kurs der US-Notenbank. Laut dem CME FedWatch Tool erwarten zwei Drittel der Experten, dass der Leitzins bis Ende 2023 auf oder unter dem aktuellen Niveau von rund 4,5 Prozent liegen wird.

Das zeigt sich auch an der Wall Street. Sowohl der Standartwerte-Index Dow Jones als auch der technologielastige Nasdaq legten zuletzt zu. Neben den erwarteten Zinsschritten ist der Zuwachs auch auf die bis dato positiv verlaufende Berichtssaison der US-Unternehmen zurückzuführen. Ein weiterer Treiber ist der überraschend sanfte Lohnanstieg in den USA.

Die Anleger des Dax zeigen sich dagegen verhaltener. Der deutsche Leitindex verharrt seit mehreren Wochen in einem Seitwärtstrend bei etwa 15.120 Punkten. Der Zinsausblick der Fed hat jedoch das Potenzial, die Seitwärtsphase zu beenden.

Europäische Zentralbank dürfte aufholen

Während die Fed ihr Zinstempo wieder herunterfährt, dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) weiterhin an ihrer straffen Geldpolitik festhalten. Nachdem sie später als die Fed mit den Zinserhöhungen begonnen hatte, nähert sie sich dem US-Zins-Niveau nun zunehmend an.

Auch beim Zinsschritt der EZB sind sich die Analysten einig. „Eine Erhöhung um 50 Basispunkte scheint beschlossene Sache zu sein“, sagt Carsten Brzeski, Chefökonom der niederländischen Bank ING. Bereits im Dezember hatte Notenbankchefin Christine Lagarde mehrere Zinserhöhungen in diesem Umfang in Aussicht gestellt.

Grund für die Anhebung bleibt die hartnäckige Inflation. Am Donnerstagvormittag legt das europäische Statistikamt die Inflationszahlen für die Euro-Zone vor. Während die Teuerungsrate im Dezember 2022 bei 9,2 Prozent lag, soll sie im Januar 9,1 Prozent erreicht haben.

Was das für Sparer bedeutet

Der Leitzins bestimmt, zu welchen Bedingungen sich Geschäftsbanken bei den Notenbanken entweder Geld leihen oder als Guthaben anlegen können. Steigt er, wie es derzeit nach einer langen Null-Zins-Phase der Fall ist, wird es für die Banken teurer, an Geld zu kommen. Folglich werden auch Kredite für Privat- und Geschäftskunden der Banken teurer. 

Gleichzeitig steigt der Einlagenzins, zu dem Banken überschüssiges Geld kurzfristig bei der Notenbank parken können. Die Geschäftsbanken können diesen gestiegenen Prozentsatz an ihre Privat- und Geschäftskunden in Form von Sparzinsen weiterreichen – das geschah auf breiter Front bereits im September und läutete das Ende der Negativzinsen ein. Diese Entwicklung dürfte sich jetzt fortsetzen. 

Allerdings gibt es einen großen Wermutstropfen. Zwar steigen die Zinsen auf Sparguthaben, das Geld verliert aber weiter an Kaufkraft – die Inflationsrate ist immer noch höher.

Aktionäre müssen aufpassen 

Nach der vergangenen Fed-Sitzung im Dezember rutschten die Börsen ab, der Dax verlor innerhalb von vier Tagen rund 600 Punkte. Die Ankündigung, dass die Notenbanken die Zinsen weiter anheben wollen, um der Inflation die Stirn zu bieten, verschreckte die Investoren. Das könnte sich wiederholen, allerdings haben sich aktuell viele gegen fallende Kurse abgesichert. 

Das zeigt beispielsweise der Euwax-Sentiment der Börse Stuttgart. Der Index gibt an, ob Anleger eher auf einen steigenden oder fallenden Dax setzen. Derzeit notiert er auf dem niedrigsten Stand seit dem Coronacrash im Jahr 2020. Der Anteil der Put-Produkte, womit sich Anleger gegen fallende Kurse absichern, ist derzeit auf dem höchsten Stand seit knapp zwei Jahren.

Heißt: Anders als im Dezember haben sich derzeit viele Anleger abgesichert. Panikverkäufe sind daher weniger zu erwarten, eine größere Reaktion nach der Fed-Sitzung bliebe demnach aus.

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