Bayerns historische Torausbeute: Kompanys Start überbietet ...

26 Tage vor

Münchner System auf dem Prüfstand 

FC Bayern - Figure 1
Foto Transfermarkt

©IMAGO

„Heute war es seriös und souverän“, sagte Bayern-Trainer Vincent Kompany nach dem 5:0-Auswärtserfolg in Bochum. Zuvor war die Diskussion um das System der Münchner unter dem neuen Coach in Folge der Champions-League-Niederlage in Barcelona (1:4) lauter geworden. Mit dem Kantersieg beim VfL sei man beim Rekordmeister nun „richtig happy“, meinte Kompany, dessen Team einen Bundesliga-Rekord einstellte und auch den Trainer selbst in historischen Gefilden dastehen lässt.

Mit den fünf Treffern in Bochum erzielte der FC Bayern nunmehr schon 29 Bundesliga-Tore. Nach acht Spielen ist dies in der Historie noch nie überboten worden. Einmal schaffte der FC Bayern das in der Saison 2021/22, als Julian Nagelsmann seinen Posten in München antrat und seine Mannschaft jenen Rekord aufstellte. Vorteil des aktuellen Teams von Kompany: Mit einem Gegentor weniger (sieben statt acht) ist die Tordifferenz von 22 noch um einen Hauch besser als damals unter Nagelsmann.

Wenngleich Kompany nach Punkten auf Rang sieben der Bundesliga-Statistik der besten Trainerstarts nach acht Spieltagen liegt, ist in Sachen Torausbeute noch keiner besser mit seinem Team in die Amtszeit gestartet. Kompany löst Nagelsmann ab, der 2021 eine Tordifferenz von 21 nach acht Spielen vorzuweisen hatte. Jupp Heynckes verbuchte zu Beginn seiner Amtszeit in München 2011 ein Plus von 20, Lucien Favre 2018 beim BVB eine Torbilanz von +19 nach dem achten Spieltag und auch die Bayern unter Hansi Flick, der 2019 mitten in der Saison den Posten übernahm, hatten nach dessen ersten acht Partien 19 Tore mehr geschossen als kassiert.

Kompanys System muss sich beim FC Bayern bewähren – Rückendeckung von Eberl

Die Pleite in Barcelona setzte Kompany mit seiner Spielweise beim FC Bayern unter Druck. Es folgte zwar das lockere 5:0 gegen den Tabellenletzten, allerdings hießen da die Stürmer auch nicht Robert Lewandowski oder Raphinha, sondern Moritz Broschinski und Dani de Wit. Kompany wird auch in den kommenden Wochen noch beweisen müssen, wie stabil sein Hochrisiko-System ist. Am Mittwoch geht es im DFB-Pokal zum 1. FSV Mainz 05, ehe in der Liga ein Heimspiel gegen den 1. FC Union Berlin und ein Auswärtsspiel beim FC St. Pauli folgen. Die internationale Elite à la Barça ist das nicht. In der Königsklasse kommen am 6. November Benfica und am 26. November PSG nach München.

An der grundsätzlichen Idee des mitreißenden Kompany-Stils hatte die Münchner Führungsetage auch nach der Pleite in Barcelona keine Zweifel geäußert. „Wir verteidigen das, was wir tun, weil wir davon überzeugt sind“, hatte Sportvorstand Max Eberl noch vor der Partie in Bochum gesagt. Vehement stellte er sich als Abteilung Attacke dabei gegen Schuldzuweisungen wie etwa an die Innenverteidiger Minjae Kim und Dayot Upamecano, die er als „billig“ abtat.

Ich habe für gestern tatsächlich nur den Kritikpunkt der Einwechselungen und ich kann einfach nicht begreifen, dass er Aznou in einem Spiel wie gestern nicht eingewechselt hat. Wir haben so viele talentierte Jugendspieler und wenn ein Aznou schon nun Teil des erweiterten Kaders ist und mitreist, dafür halt nicht in der 2. spielen kann, umso wichtiger ist es, dass er dann bei entsprechenden Spielständen bei den Profis Spielminuten und Erfahrungen sammeln kann. Die Durchlässigkeit zum 1. Team werd ...

Aber die Frage bleibt, warum gewinnen die Bayern – außer gegen Stuttgart – nicht die großen Härtetests? Zwar lassen sie wenig Chancen des Gegners zu. Aber wenn, dann klaffen oftmals riesige Lücken. Und die werden von internationaler Klasse wie der vom dreifachen Barcelona-Torschützen Raphina ebenso bestraft wie von Bundesliga-Torjäger Omar Marmoush beim 3:3 seiner Frankfurter gegen den FC Bayern. 

„Unsere Spielweise gibt uns recht. In den letzten zehn Spielen haben wir sehr wenige Torchancen zugelassen. Aber es ist schwierig, zu argumentieren, wenn du vier Eier kriegst“, sagte Mittelfeldchef Joshua Kimmich nach der Barcelona-Pleite. „Es wird immer wieder Rückschläge geben. Aber wir befinden uns auf einem guten Weg.“ Nach dem Sieg in Bochum schlug Youngster und Torschütze Jamal Musiala in die gleiche Kerbe: „Heute können wir glücklich sein und den Flow mit in die nächsten Spiele nehmen.“ Der ebenfalls vor dem Tor erfolgreiche Kingsley Coman ergänzte: „Den Weg müssen wir weitergehen.“

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