Rangnick: Klares Bekenntnis zum ÖFB
Wien, 17.11.2024, 22:19
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Der ÖFB-Teamchef wird in der Causa Bernhard Neuhold erneut deutlich. An einen Rücktritt als ÖFB-Teamchef denkt er nicht.
Ralf Rangnick äußert sich im Rahmen der letzten ÖFB-Pressekonferenz des Jahres noch einmal zu den verbandsinternen Zwists, die ihn und seine Spieler zuletzt bewegten.
Zur Erinnerung: Die österreichische Mannschaft und ihr Teamchef sprachen sich mehrfach öffentlich dafür aus, dass Geschäftsführer Bernhard Neuhold weiterhin beim ÖFB bleiben soll.
Weiterhin ein großes ThemaDie Trennung von ihm und dem mit ihm sich im Zwist befindlichen Generalsekretär Thomas Hollerer wurde im Zuge einer Strukturreform im Oktober verkündet, ist offiziell aber noch nicht erfolgt.
Im Anschluss an das Nations-League-Spiel zwischen Österreich und Slowenien (Spielbericht>>>) beantwortet der Deutsche erneut viele Fragen zur Personalie Neuhold, kritisiert zuletzt getätigte Aussagen von ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer deutlich und gibt ein klares Bekenntnis zum ÖFB-Team ab:
Rangnick über die Aussage Mitterdorfers, die ÖFB-Spieler seien "seit vielen Jahren mit Bernhard Neuhold befreundet" in der "Krone":
"Ich sage mal so: Die sechs Jahre Hoffenheim mit zwei Aufstiegen mit einem Verein, der viele Jahre in den Niederungen des Amateurfußballs gekickt hat. Drei Aufstiege mit Leipzig und die komplette Umwandlung eines Vereins wie Salzburg, der vorher eine Söldnertruppe war, zu einer der sexiesten, spannendsten Mannschaft Europas innerhalb von zwei Jahren - glaubt irgendjemand ernsthaft hier, dass das gegangen wäre, wenn ich so etwas wie, im Schwäbischen sagen wir 'Vetterleswirtschaft', oder Freunderlwirtschaft betrieben hätte? Das wäre dann unmöglich gewesen."
"Ich kann mich nur wiederholen: Bei uns gilt das Leistungsprinzip. Wenn jemand einen richtig guten Job macht.... Und Bernhard Neuhold macht einen richtig guten Job. Das ist der Grund, warum die Mannschaft und ich uns dafür ausgesprochen haben, dass er entweder bleiben muss, oder, wenn er nicht bleiben kann, dass kein gleichwertiger - gleichwertig macht keinen Sinn, weil dann kann er auch bleiben - sondern besserer Ersatz da sein muss. Und ich sehe nirgendwo besseren Ersatz und wüsste auch nicht, wer mit einem besseren Ersatz schon gesprochen haben soll."
Rangnick über die Aussage Mitterdorfers im gleichen "Krone" Interview, er und Rangnick hätten ein Verhältnis, dass einem "respektvollen Miteinander" entspräche:
Rangnick: "Der Präsident und ich haben seit zehn Wochen, seit der Präsidiumssitzung, null Kontakt. Zero. Gar keinen."Foto: © GEPA
"Der Präsident und ich haben seit zehn Wochen, seit der Präsidiumssitzung, null Kontakt. Zero. Gar keinen. Deshalb hat es mich schon sehr gewundert, dass er sagt, wir hätten ein gutes, enges, vertrauensvolles Verhältnis. Ich kann nur sagen: Seit der Präsidiumssitzung haben wir gar kein Verhältnis."
Rangnick, auf die Frage, ob ein Gespräch mit Mitterdorfer geplant sei:
"Keine Ahnung. Ich weiß nicht, ob ein Gespräch geplant ist. Ich habe nur mitgekriegt, dass es eine außerordentliche Sitzung am Freitag geben soll und eine Woche darauf dann nochmal eine. Dann werden wir ja hören und sehen, was vorgeschlagen wird oder was passieren soll."
Rangnick auf die Frage, ob er sich noch auf seine Arbeit fokussieren könne:
"Ich kann mich komplett auf meine Arbeit fokussieren, solange es so ist, wie es jetzt ist. Jede Veränderung, die herbeigeführt wird, muss unter diesem Aspekt stehen: 'Haben wir dadurch gleich gute Arbeitsbedingungen?' Unter dem habe ich immer alles betrachtet, egal, wo ich die letzten 20 Jahre tätig war. Wir können uns komplett auf unseren Job konzentrieren, das hat man auch in den beiden Spielen (gegen Kasachstan und Slowenien, Anm.) gesehen."
"Wir werden jetzt mal sehen, was passiert. Die Mannschaft hat klar Stellung bezogen, meine Meinung ist auch bekannt. Schauen wir mal, was für Vorschläge gemacht werden."
(Text wird unterhalb fortgesetzt)
Noten! Ein Vierer und zwei Einser für das ÖFB-TeamRangnick über die für kommenden Freitag anberaumte außerordentliche Präsidiumssitzung:
"Ich kann Ihnen versichern, dass ich nicht dorthin gehen werde. Die eine, bei der ich war, reicht mir für den Rest meines Lebens."
Rangnick über einen möglichen Rücktritt als ÖFB-Teamchef angesichts der aktuellen Umstände:
"Es glaubt ja nicht irgendjemand in diesem Raum ernsthaft, dass ich am 1. Mai zwei konkrete Angebote abgesagt habe und mich für Österreich entschieden habe - weil mein Herz hier ist, bei der Mannschaft und bei allen im Stab - und dann wegen so etwas ernsthaft überlege, das Ganze hier sein zu lassen. Das würde niemand verstehen."
"Dafür ist die Bindung zu den Spielern, zum Staff und zum Land Österreich zu groß. Die Stimmung heute im Stadion war außergewöhnlich für eine Nationalmannschaft, und auch die Spielweise ist es. Ich weiß nicht, ob es viele Nationalmannschaften gibt, die so viel Energie am Platz lassen wie die Jungs hier. Deshalb werde ich sicher nicht deshalb darüber (über einen Rücktritt, Anm.) nachdenken."
"Das heißt aber nicht, dass wir zu allem, was passiert und nicht passiert, 'Ja' und 'Amen' sagen."
Rangnick auf die Frage, ob er in die Suche nach einem womöglich benötigten Nachfolger von Neuhold einbezogen werden soll:
"Ich habe keine Ahnung, ob das so sein soll. Einen CEO, zwei Geschäftsführer - in Wahrheit braucht der ÖFB drei neue Führungskräfte - und zwar relativ schnell. Wenn ich den Pressespiegel nicht ab und zu lesen würde, wüsste ich auch nicht, wer aller gehandelt wird. Was man genau vorhat, weiß ich genau so wenig oder sogar weniger wie der ein oder andere von Ihnen (den anwesenden Medienvertetern, Anm.)."