Wichtig im Benediktbeurer Fasching: Humor, Trinkfestigkeit, Ausdauer

9 Jan 2024
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Stand: 09.01.2024, 13:00 Uhr

Von: Patrick Staar

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Das Prinzenpaar: Selina Mulzer und Felix Krämer. © Patrick Staar

Zur Generalprobe der Benediktbeurer Garden und Prinzenpaare kommen rund 400 Zuschauern – und haben ihren Spaß.

Fasching - Figure 1
Foto Merkur Online

Benediktbeuern – Besser hätte die Generalprobe der Benediktbeurer Garden kaum verlaufen können. Nach zwei Stunden Tanz schallte es am Sonntagnachmittag „Zugabe, Zugabe“ durch die mit über 400 Zuschauern voll besetzte Turnhalle. Sehr zur Freude von „Prinzessin Selina de I, as prickelnde Proseccodeandl“, die im bürgerlichen Leben Selina Mulzer heißt. Nach ihrem schweißtreibenden Auftritt an der Seite von „Prinz Felix da II, da kritzelnde Bleameflüstera“, sagte sie: „Wir sind sehr zufrieden – jetzt kann der Fasching kommen.“

Wegen der Hagelschäden begann das Training erst später

Hinter dem Prinzenpaar liegen turbulente Wochen. Üblicherweise bereiten sie sich ab September auf ihre Auftritte vor. Doch zu diesem Zeitpunkt wurde der Gasthaus Post wegen der Hagelschäden noch saniert, und niemand wusste, ob der Fasching in Benediktbeuern überhaupt stattfinden kann. Erst im November zeichnete sich ab, dass alles klappt: „Das war alles ganz schön kurz vor knapp, in der vergangenen Woche haben wir noch den Boden abgeschliffen“, sagte Prinz Felix da II, der eigentlich Felix Krämer heißt: „Aber es hat funktioniert.“ Wahrscheinlich habe noch kein Benediktbeurer Prinzenpaar so spät mit dem Training angefangen, vermutete Selina Mulzer.

„Du musst den Fasching richtig gern mögen“

Die 24-Jährige tanzt schon lange in der Benediktbeurer Garde, rechnete aber überhaupt nicht damit, dass sie als Prinzessin auserwählt wird. „Ich bin von der Anfrage überrascht worden, und ich hab’ die Seli überrascht“, sagte Krämer schmunzelnd. „Gott sei Dank hat sie zugesagt.“

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Was für Eigenschaften braucht man, um Faschingsprinz zu werden? Eine tänzerische Ausbildung sei nicht notwendig, auch wenn viel getanzt wird, findet Krämer. Wichtig sei stattdessen: „Viel Humor, Trinkfestigkeit, Ausdauer. Und du musst den Fasching richtig gern mögen.“

Als „Hofi“ wählten die beiden Markus Sziedat aus, der in der Faschingszeit „Hofmarschall Szi“ heißt. „Als ich gefragt wurde, habe ich gesagt, dass ich mir das gut vorstellen kann“, erzählte Sziedat. Seine wichtigsten Aufgaben: „Die Mädchen ansagen, bespaßen und mit Prosecco versorgen.“

Bei der Generalprobe klemmt der Verschluss der Fliege

Am Sonntagnachmittag klappte der erste Auftritt des Trios weitgehend pannenfrei. Einen nervenaufreibenden Moment musste Krämer dann aber doch überstehen: Als sich bei einer Art Mini-Striptease der Verschluss seiner Fliege nicht öffnen ließ. Erst nach fünf oder zehn quälend langen Sekunden konnte Krämer sie wie geplant von sich werfen. Der 29-Jährige nahm die kleine Panne gelassen: „Die Fliege hat a weng gehakelt. Aber wenn die Fliege das Einzige ist, was hakelt, bin ich froh.“ Alle seien nun erleichtert, dass die Generalprobe vorbei ist und alles geklappt hat. „Natürlich gibt’s Höhen und Tiefen, aber des pack ma elegant – die Anspannung ist jetzt weg.“

Mit 400 Zuschauern restlos gefüllt war die Benediktbeurer Sporthalle beim Auftritt der Garden, auf dem Foto die Kindergarde. © Patrick Staar

Auch bei Marschtrainerin Christiane Irmler, die dreimal wöchentlich mit dem Prinzenpaar geübt hat: „Die Generalprobe ist für uns der wichtigste Auftritt“, sagte sie. „Da kommen Mamas, Omas, Tanten und die umliegenden Gardevereine.“ Jedes Gardemadl träume davon, „dass sie mal das Krönchen tragen darf“.

25 bis 30 Auftritte stehen in den kommenden Wochen auf dem Programm

Irmler muss es wissen. Seit jeher dreht sich in ihrem Leben viel um Fasching. Sie tanzte einst in der Penzberger Garde, wechselte 2009 nach Benediktbeuern, war Zweite Vorsitzende, Kassierin – und auch schon mal Faschingsprinzessin. Mit dem damaligen Faschingsprinzen ist sie inzwischen verheiratet, er ist nun der Vereinskassier.

Im April 2022 legte sie alle Vorstandsämter nieder und ist nun Trainerin in der Kinder- und Jugendgarde mit 27 Tanzmädchen und einem Tanzbuben. Auch um die Erwachsenen kümmert sie sich. Warum engagiert sie sich so? „Das Schöne ist das Miteinander, die Stimmung“, antwortet sie. „So was hat man in normalen Tanzgruppen nicht, da fällt der Faschingszauber aus. Fasching ist magisch.“

Binnen vier Wochen haben die von ihr betreuten Gruppen 25 bis 30 Auftritte. Los geht’s am kommenden Samstag mit dem „Dschungel Boi“. Schlusspunkt ist der Faschingszug mit Haberfeldtreiben am 13. Februar.

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