Allzeithoch: Goldpreis steigt nach Zinssenkung auf Rekordhoch

13 Sep 2024

Goldbarren: Der Goldpreis steigt in Folge sinkender Zinsen auf ein Rekordhoch von 2551 US-Dollar je Unze

EZB-Zinssenkung - Figure 1
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Foto: Arne Dedert / dpa

Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Tag der EZB-Zinsentscheidung weiter erholt. Von der wie erwartet ausgefallenen Leitzinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB) gingen wenig neue Impulse aus. Mit einem Plus von 1 Prozent auf 18.518 Punkte beendete der Dax den Xetra-Handel (17,30 Uhr), baute am späteren Abend seine Gewinne aber noch etwas aus. Der MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen rückte am Donnerstag um 0,5 Prozent auf 25.233 Zähler vor. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 1 Prozent auf 4.814 Punkte. Der Goldpreis erreichte ein Rekordhoch.

EZB vollzieht den zweiten Schritt

Zweiter Schritt nach der Zinswende: Die EZB senkte den richtungsweisenden Einlagezins, den Banken für bei der Notenbank geparkte Gelder erhalten, wie erwartet um 0,25 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent. Den Weg dahin hatten die rückläufige Inflation und die schwächelnde Wirtschaft der Euroregion geebnet.

Goldpreis steigt auf Rekordhoch von 2551 US-Dollar

Der Goldpreis ist wegen der Aussicht auf weiter sinkende Zinsen am Donnerstag deutlich gestiegen und hat ein Rekordhoch erreicht. An der Börse in London kletterte die Notierung für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) am Nachmittag bis auf 2.551 US-Dollar und damit so hoch wie noch nie. Auch in Euro gerechnet erreichte der Preis ein Rekordhoch und stieg erstmals über 2.300 Euro, auf bis zu 2311,64 Euro je Unze.

Da Gold selbst keine Zinsen abwirft, verstärkt die Aussicht auf fallende Zinsen zum Beispiel für Staatsanleihen die Nachfrage nach dem Edelmetall. Etwas schwächer als erwartet ausgefallene Daten vom US-Arbeitsmarkt verstärkten außerdem die Spekulation auf sinkende Zinsen in den USA. Am Markt wird in der kommenden Woche fest mit der ersten Zinssenkung seit der Inflationswelle gerechnet.

Die Aussicht auf sinkende Zinsen in den USA sorgte am Devisenmarkt für eine Kursschwäche beim US-Dollar, die den Goldpreis ebenfalls stützte. Da Gold auf dem Weltmarkt in der Regel in US-Dollar gehandelt wird, macht eine Kursschwäche der amerikanischen Währung das Edelmetall in vielen Ländern günstiger, was die Nachfrage und damit den Preis stützt.

Thyssenkrupp und Commerzbank im Fokus

Nach dem Kurssprung um 16,6 Prozent zur Wochenmitte stehen zudem die Aktien der Commerzbank weiter im Fokus. Analyst Kian Abouhossein von der US-Bank JPMorgan sieht den Einstieg der italienischen Bank Unicredit bei dem deutschen Finanzhaus als Signal für ihren Übernahmewillen. Inzwischen bekräftigte auch Unicredit-Chef Andrea Orcel das Interesse an einem möglichen Kauf der Commerzbank.Mit Blick auf den gesamten Sektor winke eine Konsolidierung von Europas Bankenlandschaft. Offenbar prüft die Commerzbank derzeit Optionen, wie eine Übernahme durch Unicredit abgewehrt werden kann. Die Coba-Aktie stieg zuletzt um 3 Prozent.

Anleger behalten auch Thyssenkrupp im Blick. Der Aufsichtsrat berät über die Lage des Konzerns mit besonderem Blick auf die Stahlsparte. Diese soll verselbständigt und in ein 50:50-Joint-Venture mit der Energieholding des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky geführt werden. Zuletzt zog das Papier des Unternehmens um 2 Prozent an.

Zinsfantasien stützen Wall Street

Die Aussicht auf sinkende Zinsen hat die US-Börsen am Donnerstag gestützt. Jüngste Inflationsdaten dämpften indes die Erwartungen der Anleger an einen großen Zinsschritt der US-Notenbank. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte stand am Mittag 0,3 Prozent höher bei 40.997 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 stieg um 0,5 Prozent auf 5581, der Index der Technologiebörse Nasdaq zog um 0,7 Prozent auf 17.522 Punkte an.

Die Erzeugerpreise in den USA legten im August um 0,2 Prozent zu. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Anstieg von 0,1 Prozent gerechnet, nach einer Stagnation im Juli. „Ein Blick auf die heutigen Zahlen bestätigt, dass die Fed bei der Senkung der Zinsen nicht so aggressiv vorgehen wird, wie der Markt erwartet hat“, sagte Peter Cardillo, Chefmarktökonom bei Spartan Capital Securities.

An den Terminmärkten wird damit gerechnet, dass die Notenbank Federal Reserve den Leitzins am 18. September um 25 Basispunkte senken wird. Mit einem Zinsschritt im Umfang von 50 Basispunkten rechnen nur noch wenige Marktteilnehmer. Derzeit liegt der Zins noch in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent.

Bitcoin im Plus

Hurrikan sorgt weiter für Anstieg der Ölpreise

Die Ölpreise haben sich am Donnerstag den zweiten Tag in Folge von jüngsten Verlusten erholt. Zuletzt kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent 71,39 Dollar. Das waren 78 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Oktober stieg um 80 Cent auf 68,11 Dollar.

Marktbeobachter verwiesen auf eine allgemein freundliche Stimmung an den Finanzmärkten, von der auch die Ölpreise profitieren konnten. Außerdem hat ein tropischer Wirbelsturm die Südküste der USA erreicht und ein Teil der amerikanischen Ölförderung wurde vorübergehend gestoppt.

Eine neue Prognose zur Entwicklung der Nachfrage nach Rohöl der Internationalen Energieagentur (IEA) konnte den Ölpreisen keinen Auftrieb verleihen. Demnach leidet die Nachfrage unter der Konjunkturflaute in China. In der ersten Jahreshälfte sei die Nachfrage nach Rohöl im Schnitt um 0,8 Millionen Barrel pro Tag gestiegen und damit deutlich schwächer als im gleichen Zeitraum vor einem Jahr. Das Wachstum der Nachfrage in der ersten Jahreshälfte sei so schwach ausgefallen wie seit 2020 nicht mehr, hieß es weiter.

In den vergangenen Handelswochen hatten Nachfragesorgen die Ölpreise mehrfach belastet, nachdem Konjunkturdaten aus China und aus den USA enttäuschend ausgefallen waren. So hat sich Brent-Rohöl aus der Nordsee seit Anfang August um etwa sieben Dollar je Barrel verbilligt.

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