EZB tastet Leitzins nicht an

11 Apr 2024

EZB-Chefin Christine Lagarde hat sich bereits auf die erste Zinssenkung festgelegt.  IMAGO/Hannelore Foerster

EZB - Figure 1
Foto DiePresse.com

Die Europäische Zentralbank könnte ihre Zinsen erstmals vor der US-Notenbank senken. Auf ihrer Sitzung am Donnerstag tastete sie den Leitzinssatz aber nicht an.

Die Europäische Zentralbank wird in den kommenden Wochen etwas ganz Besonderes machen: Sie wird aus dem Windschatten der US-amerikanischen Federal Reserve treten. Denn während die Europäische Zentralbank ihren Leitzinssatz mit ziemlicher hoher Wahrscheinlichkeit im Juni erstmals seit Pandemie und Inflation wieder senken wird, hat sich die Zinsentscheidung in den USA erst in dieser Woche deutlich nach hinten verschoben.

Am Donnerstag hat die EZB ihren Zinssatz von 4,5 Prozent allerdings erneut nicht angetastet, was auch im Rahmen der Erwartungen lag. Doch bekräftigte die Notenbank, dass eine Lockerung der aktuellen geldpolitischen Straffung angemessen sei, wenn sich die Daten in die richtige Richtung entwickeln. Und das tun sie laut EZB offenbar. Denn die Inflationsraten sind langsam aber sicher rückläufig und auch das Lohnwachstum schwächt sich allmählich ab. Zudem schaffen es die Unternehmen einen Teil der steigenden Arbeitskosten über ihre Gewinne aufzufangen.

Inflationsraten gehen zurück

In Europa läuft die Konjunktur nicht so rund, dafür sind die Inflationsraten langsam aber sicher rückläufig. Im März ist die Inflation in der Eurozone laut Schnellschätzung auf 2,4 Prozent gesunken. Noch im Februar hatte sie 2,6 Prozent betragen. Damit kommt die EZB ihrem Zielwert von zwei Prozent immer näher. Auch wenn die Kerninflation (ohne Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak) nach wie vor über der herkömmlichen Inflationsrate liegt. Zwar unterschieden sich die Inflationsraten im Euroraum deutlich voneinander: In Finnland betrug der Preisanstieg zuletzt nur noch 0,7 Prozent, Österreich befindet sich mit Kroatien und Estland hingegen in der Gruppe jener Staaten, deren Inflationsrate vier Prozent übersteigt.

Dennoch wird die EZB Anfang Juni handeln. Denn Christine Lagarde hatte dies im März angedeutet. Was ihren Spielraum für Rückzieher deutlich minimiert. Abgesehen davon, haben sich in den vergangenen Wochen eine ganze Reihe von Währungshütern ähnlich geäußert. In den ersten Monaten dieses Jahres hatte man bei der EZB immer wieder betont, zunächst die Datenlage zum Lohnwachstum abwarten zu wollen. Genügend Informationen dazu, wird man im Juni haben.

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