Startschuss für die EU-Wahl: Wo man wie lange wählen kann

17 Tage vor
EU-Wahl österreich

Die ersten der 9.856 Wahllokale sperrten bereits um 6 Uhr auf. Wahlschluss ist in ganz Österreich um spätestens 17 Uhr - mancherorts muss man sich aber sputen.

Österreich wählt heute, Sonntag, seine Europa-Abgeordneten neu. Die ersten der 9.856 Wahllokale sperrten bereits um 6 Uhr auf, seit 8.00 Uhr ist die Wahl in vollem Gang, nun stehen die meisten Lokale offen. Wahlschluss ist in ganz Österreich spätestens um 17 Uhr, wobei man sich nur in Wien so lange für die Stimmabgabe Zeit lassen kann. Etwas sputen sollte man sich hingegen in Vorarlberg: Dort schließen alle Wahllokale spätestens um 13 Uhr.

In allen anderen Bundesländern kann man teils bis 16 Uhr wählen. Frühaufsteher unter den knapp 6,4 Millionen Wahlberechtigten konnten schon ab 6.00 Uhr im niederösterreichischen Wiener Neustadt wählen, auch alle drei Wahllokale der Gemeinde Euratsfeld (ebenfalls Niederösterreich) waren so zeitig dran. Auch in der Tiroler Gemeinde Pfunds im oberen Inntal stehen die Urnen den Wahlberechtigten schon seit 6 Uhr offen.

Seit 7 Uhr haben unter anderem alle Wahllokale in Wien geöffnet. Spätere Öffnungszeiten (meist recht kurze) bieten einige Senioren-und Pflegeheime an. Einige wenige Wahllokale sperren schon wieder um 10 Uhr zu, etwa in Kleingemeinden. Die komplette Liste der Wahllokale samt Öffnungszeiten ist auf der Webseite des Innenministeriums zu finden. Österreichweit sind am Wahlsonntag mehrere zehntausend Personen im Einsatz - in den Wahllokalen, in den „fliegenden Wahlbehörden“ für bettlägerige Menschen oder im Hintergrund in Gemeinde-, Bezirks- und Landeswahlbehörden sowie in der Wahlabteilung des Innenministeriums.

Mit Ergebnissen erst spät zu rechnen

Nach dem österreichweiten Wahlschluss um 17 Uhr werden die Stimmen zwar bereits ausgezählt, veröffentlicht werden dürfen die Ergebnisse aber erst nach dem EU-weiten Wahlschluss am späten Abend (23 Uhr). Dennoch sind kurz nach 17 Uhr schon Informationen über den möglichen Wahlausgang in Österreich zu erhalten: Die Nachrichtenagentur APA, der öffentlich-rechtliche ORF und der Privatsender Puls24 veröffentlichen um 17.00 Uhr gemeinsam eine Trendprognose. Die Basis dafür liefern Wahltagsbefragungen der Institute FORESIGHT, ARGE Wahlen und von Peter Hajek. Ausgewiesen werden dabei das voraussichtliche Wahlergebnis in Prozent sowie die Mandatsverteilung.

Nach Veröffentlichung der Trendprognosen kommen dann alle sieben Spitzenkandidatinnen und -kandidaten im Haus der Europäischen Union in der Wiener Innenstadt zu ersten Statements zusammen (voraussichtlich um 18 Uhr). Erst nach 23 Uhr wird dann das Wahlergebnis vorliegen - es enthält dieses Mal erstmals auch bereits den Großteil der Wahlkarten, nur ein kleiner Teil wird erst am Montag ausgezählt.

FPÖ könnte Platz eins erobern

Die Spitzenkandidaten und -kandidatinnen der sieben bei der EU-Wahl antretenden Parteien schreiten am Sonntag alle persönlich zur Wahlurne, um ihre Stimme abzugeben. Die Wahlpartys der Parteien starten schon am Nachmittag, die Stimmung wird dabei maßgeblich von den Trendprognosen abhängen. Die schon bisher im EU-Parlament vertretenen Parteien ÖVP, SPÖ, FPÖ, Grüne und Neos. werden wohl alle fix erneut den Sprung über die für den Parlaments-Einzug nötige Vier-Prozent-Hürde schaffen. Weniger Chancen darauf hat die KPÖ, auch wenn sie nach ihren guten Ergebnissen bei den heurigen Regionalwahlen in Salzburg und Innsbruck in den Umfragen deutlich besser liegt als in den Jahren zuvor. Für die neue coronamaßnahmen-kritische Liste DNA scheinen die vier Prozent laut Meinungsforschern eher unerreichbar.

Geht es nach den veröffentlichten Umfragen, so könnte der Urnengang eine Premiere bringen: Die FPÖ könnte demnach recht klar Platz eins erobern. Damit hätten seit Österreichs EU-Beitritt im Jahr 1995 erstmals weder ÖVP noch SPÖ die Nase vorne. Die ÖVP muss den Meinungsforschern zufolge nach ihrem Rekord-Ergebnis von 2019 mit deutlichen Verlusten rechnen und dürfte mit der SPÖ um den zweiten Platz ringen. Der Sozialdemokratie wird von den Meinungsforschern eher eine Stagnation attestiert. Halten die Umfragen, so könnten die NEOS die Grünen von Platz vier verdrängen. Die Öko-Partei kam seit Anfang Mai etwas ins Trudeln, nachdem Vorwürfe gegen deren Spitzenkandidatin Lena Schilling publik wurden, die größtenteils deren Privatbereich betrafen.

20 Mandate für Österreich

Statt mit bisher 19 Abgeordneten wird Österreich nach der Wahl künftig mit 20 Mandataren in Straßburg bzw. Brüssel vertreten sein. Grund dafür ist die für die kommende Legislaturperiode beschlossene Erhöhung der Gesamt-Mandatszahl im EU-Parlament, das in Zukunft 720 statt 705 Sitze stark sein wird.

Beim vorangegangenen Wahlgang vom 26. Mai 2019 war die Wahlbeteiligung mit 59,77 Prozent (+14,38) überdurchschnittlich hoch. Auf Platz 1 schaffte es die ÖVP mit 34,55 Prozent (+7,57) vor der SPÖ mit 23,89 Prozent (-0,20) und der FPÖ (17,20/-2,52). Die Freiheitlichen waren kurz vor dem Wahltermin vom Ibiza-Skandal erschüttert worden. Die Grünen kamen damals mit 14,08 Prozent (-0,44) auf Platz vier vor den NEOS mit 8,44 Prozent (+0,30), die KPÖ erzielte 0,80 Prozent. (APA)

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