EU-Diskussion: Empfehlung zu Rauchverbot im Freien: Gemischte ...

4 Stunden vor

EU-Diskussion

Am Donnerstag beraten die Gesundheitsminister in Brüssel über eine Empfehlung zu einem Rauchverbot im Freien, das auch Schanigärten betreffen würde. Es geht dabei um schützenswerte Räume im Freien und um eingeschränkten Tabakkonsum. In der heimischen Gastronomieszene sorgt diese Diskussion vorab schon für Unmut.

EU Rauchverbot im Freien - Figure 1
Foto ORF OÖ

Online seit heute, 6.01 Uhr (Update: 11.31 Uhr)

Ein schöner Herbsttag, ein Kaffee im Freien und eine Zigarette dazu. Für Raucher ein Genussmoment, den es so jedoch laut EU bald nicht mehr geben könnte. Raucher müssten dann den Gastgarten verlassen.

Gastro befürchtet weniger Gäste

Gastronomen befürchten etwa, dass dann die Zigarettenstummel – statt im Aschenbecher – auf der Straße landen könnten. Auch die Diskussionen mit den Gästen werden teils gefürchtet, wenn die Wirte die Gäste woanders hinschicken müssen. Aber noch größer ist die Sorge, dass Raucher überhaupt zu Hause bleiben. Man müsse sich deshalb gegen diesen Vorschlag wehren, heißt es von einem Großgastronomen. Denn in Folge könnten noch mehr Restaurants und Lokale verschwinden.

Rücksicht statt Verzicht. So könnten sich einige Wirte eine Hybrid-Lösung vorstellen – also ein Rauchereck im Gastgarten. Hauptsache der Gast bleibt.

Auch Wochenmärkte und Jahrmärkte wären betroffen

Auch Wochenmärkte und Jahrmärkte wären betroffen Betroffen von der neuen EU-Richtlinie wären auch Märkte wie in Oberösterreich der Linzer Südbahnhofmarkt bis hin zum Urfahraner Jahrmarkt, also Freizeitparks und Gärten.

Aber es gibt auch positive Reaktionen, gerade in schönen Gärten und Außenanlagen könnte es noch angenehmer sein, die Umgebung ohne Rauch genießen zu können.

EU Rauchverbot im Freien - Figure 2
Foto ORF OÖ
Auch positive Reaktionen

Das Ziel der EU: eine „Entnormalisierung des Konsums von herkömmlichen Tabakprodukten und neuen Produkten“. In Österreich sterben etwa 14.000 Menschen jährlich an den Folgen von Tabakkonsum. „Rauchen ist natürlich ein massiv gesundheitsschädliches Verhalten. Und aus diesem Grund macht es natürlich Sinn, aus suchtpräventiver Sicht, zu schauen, dass man das reduziert“, so Rainer Schmidbauer, Leiter der Suchtprävention pro mente Oberösterreich.

Auf der Straße umgehört, sind auch viele positive Reaktionen zu hören. Von einem „guten Ansatz“ bis zu „längst überfällig“ reichen hier die Antworten der Passanten.

Die Österreichische Schutzgemeinschaft für Nichtraucher zeigt sich erfreut über die Initiative. Es sei „Gebot der Stunde, diesen Schutz endlich emotionsfrei umzusetzen“. Sie sieht auch keine Gefahr von Schließungen – das sei auch beim Rauchverbot in Innenräumen prophezeit worden, aber nicht eingetreten, heißt es im Statement. Sie sprechen sich für eine Ausweitung etwa auf Liegewiesen, Parks und Haltestellen aus und betonen, dass es auch für E-Zigaretten und Vapes gelten müsse.

Bereits Verbote in Österreich umgesetzt

Aus dem Gesundheitsministerium heißt es, dass in Österreich bereits ein Großteil der Empfehlungen des Entwurfs umgesetzt sei. Etwa das seit 2018 geltende Verbot auf Freiflächen von Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen. In überdachten Gastgärten dürfe seit 2019 nur dann geraucht werden, wenn mindestens die Hälfte der Seiten völlig offen sind.

Österreich spreche sich nicht für ein generelles Rauchverbot im Freien aus, heißt es im Statement weiter. Die Regulierung von Nikotinpouches und ähnlichen Tabak- und Nikotinprodukten sei hingegen der nächste wichtige Schritt zum Schutz von Nichtrauchern.

Andere Länder mit bereits strikteren Verboten

In anderen europäischen Ländern, wie in Italien, gelten bereits deutlich striktere Rauchverbote als in Österreich. In Turin zahlt man fürs Rauchen im Freien 600 Euro Strafe, wenn andere Personen nicht mindestens fünf Meter entfernt sind.

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