Ethel Kennedy gestorben: Stets im Schatten ihres Mannes Robert F ...

Ethel Kennedy

Sie stand stets im Schatten, was nicht verwunderlich ist, angesichts einer Familie voller Lichtgestalten. Auch die Frauen, ­angeheiratet wie sie, überragten Ethel Kennedy. Dabei wäre sie selbst fast First Lady geworden, so wie die Schwägerin ihres Manns Robert F. Kennedy. Die ­beiden Frauen teilten dasselbe Schicksal: Jacqueline Kennedys Mann John F. Kennedy wurde genauso erschossen wie Ethel Kennedys Mann. Das war 1968, als Robert F. Kennedy Präsident werden wollte. Ob er es geworden wäre, bleibt Spekulation.

Viel mehr verband die beiden Frauen aber nicht. Auch wenn sie beide aus sehr reichem Haus stammten, Ethel Kennedys Vater George Skakel war mit dem Abbau von Kohle und einem von ihm mitgegründeten Unternehmen wohlhabend geworden, galt die ein Jahr ältere Ethel Kennedy als Hausmütterchen. Was auch daran lag, dass sie in nur 18 Jahren Ehe mit ihrem Mann Robert elf Kinder zur Welt brachte. Sie selbst hatte schon sechs Geschwister. Eine große Familie war stets ihr Wunsch und Ziel gewesen.

Ethel Kennedy war eine eiserne Demokratin

Ethel Skakel kam 1928 in Chicago zur Welt. Am College lernte sie eine der Kennedy-Schwestern kennen, die gleichaltrige Jean, und traf über diese mit 17 Jahren auf ihren späteren Mann. Die beiden heirateten 1950. Damals schrieben die Zeitungen, „zwei große Vermögen“ hätten sich gefunden. Fünf Jahre später kamen dann ihre Eltern bei einem Flugzeugabsturz ums ­Leben. Es folgten zahllose weitere Tragödien auch in ihrer Familie. 1984 starb ihr Sohn David Kennedy durch eine Über­dosis verschiedener Rauschgifte, 1997 ihr Sohn Michael Kennedy bei einem Ski­unfall. Ihr zweitältester Sohn, Robert F. Kennedy Jr., ist, nachdem er sich zunächst als parteiloser Präsidentschaftskandidat versucht hatte, im August ins Lager des ehemaligen Präsidenten Donald Trump übergelaufen, sehr zum Kummer seiner Mutter, die 2018 noch in einen Hungerstreik getreten war, um gegen Trumps Migrationspolitik zu protestieren.

Ethel Kennedy war nicht nur eiserne Demokratin, die etwa Barack Obama unterstützte, sie war auch gläubige Katholikin. Sie blieb, wie einmal ein Freund von ihr sagte, mit ihrem Mann Robert verheiratet. Sein Erbe zu verwalten und zu befördern war ihr größtes Anliegen. Noch im Jahr seiner Ermordung hatte sie ein nach ihm benanntes Zentrum gegründet, das sich für Gerechtigkeit und Menschenrechte einsetzt. Inzwischen ist ihre 1959 geborene Tochter Kerry Kennedy die Präsidentin des RFK Center. Auch der Umweltschutz lag ihr am Herzen. Unter anderem dafür bekam sie 2014 die höchste zivile Auszeichnung der Vereinigten Staaten von Barack Obama überreicht, die Freiheitsmedaille des Präsidenten. Ihre letzten fünf Jahre verbrachte sie auf dem berühmten Kennedy-Anwesen in Cape Cod. Am Donnerstag starb Ethel Kennedy im Alter von 96 Jahren. Sie war die Letzte aus der berühmten Kennedy-Generation.

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