Was steckt hinter den Massenschlägereien?

In Essen ist es in der Nacht zu einer Massenschlägerei mit Dutzenden Teilnehmern gekommen. Die Polizei ermittelt, ob ein Zusammenhang zu Vorfällen in Castrop-Rauxel besteht.

Auch in Essen ist es nach den gewaltsamen Auseinandersetzungen in Castrop-Rauxel zu einer Massenschlägerei gekommen. Mehrere Beteiligte und zwei Polizisten seien bei der Konfrontation am späten Freitagabend in der Essener Innenstadt mit mindestens 80 Personen verletzt worden, sagte ein Sprecher der Polizeileitstelle am Samstag.

Mehrere Menschen seien in Krankenhäuser gebracht worden. Die Polizei war mit starken Kräften und einem Hubschrauber im Einsatz.

Möglicher Zusammenhang zu Vorfällen in Castrop-Rauxel

Die Polizei prüft nun, ob es einen Zusammenhang zu Konfrontationen mit mehreren Verletzten im rund 30 Kilometer entfernten Castrop-Rauxel in den vergangenen Tagen gibt. Die Polizeistellen in beiden Städten seien "in einem engen Austausch", sagte ein Sprecher der zuständigen Polizei Recklinghausen.

Als Auslöser für die Streitigkeiten wird ein Streit unter Großfamilien vermutet. Nach ersten Ermittlungen sei der Grund im zwischenmenschlichen Bereich zu finden, hatte der zuständige Oberstaatsanwalt Carsten Dombert am Freitag gesagt. Die Beteiligten in Castrop-Rauxel sollen sich gekannt haben, teils Nachbarn in einem Mehrfamilienhaus gewesen sein.

Bislang gebe es keine Hinweise auf einen kriminellen Hintergrund. Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte zuvor von einer "Tumultlage" und Indizien gesprochen, dass der Fall etwas mit dem Clanmilieu zu tun haben könnte.

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Eisenstangen und Messer gefunden

Zu der Auseinandersetzung in Essen sei es gegen 21.30 Uhr vor einem Restaurant gekommen. Mehrere Schaulustige kamen den Angaben zufolge hinzu, sodass zuletzt mehr als 110 Personen vor Ort gewesen seien. Am Ort der Schlägerei wurden später Eisenstangen und Messer gefunden.

Die Lage sei einer Polizeisprecherin zufolge "sehr dynamisch" gewesen und habe sich nicht nur auf einen Platz beschränkt, sondern sich in den Bereich der Innenstadt verlagert. Die Polizei war bis weit nach Mitternacht im Einsatz.

Polizei verstärkt Präsenz

In beiden Städten verstärkte die Polizei ihre Präsenz und Aufklärungsmaßnahmen, um weitere Konfrontationen zu verhindern. In Castrop-Rauxel zeigte das bereits Wirkung. Dort löste die Polizei am Freitagabend mit einem Großeinsatz frühzeitig eine Ansammlung von mehr als 100 Personen auf, ohne dass es zu Gewalt kam.

Zuvor hatte die Polizei den Angaben zufolge Hinweise von Anwohnern bekommen. Bei den Durchsuchungen wurden gefährliche Gegenstände wie Messer, Macheten und eine Schusswaffe sichergestellt.

Castrop-Rauxel war schon in der Nacht zu Freitag Schauplatz einer Schlägerei:

Bei einer Massenschlägerei in Castrop-Rauxel werden sieben Menschen verletzt.

Polizei geht von weiteren Treffen aus

Am Donnerstagabend waren in Castrop-Rauxel zwei Gruppen aufeinander losgegangen. Dabei wurden mindestens sieben Menschen verletzt - einige schwer. Eine Mordkommission wurde gebildet. Die Gruppe von Freitagabend stand laut Polizei "offensichtlich im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung am Donnerstag". Bereits am Dienstag war es in Castrop-Rauxel zu einem ersten Vorfall mit etwa 20 Personen gekommen.

Die "verstärkten Maßnahmen" würden in den kommenden Tagen fortgesetzt, "weil wir zumindest davon ausgehen müssen, dass die sich möglicherweise noch mal treffen wollen", so der Sprecher in Recklinghausen.