Essen: Festnahme nach Brand mit mehr als 30 Verletzten
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In Essen hat es am Samstag zwei Brände mit vielen Verletzten gegeben, die Lage war laut Feuerwehr "dramatisch". Mittlerweile wurde ein Verdächtiger festgenommen.
Aktualisiert am 29. September 2024, 10:11 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, rl , wh
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Nach zwei Bränden in Essen mit vielen Verletzten hat die Polizei einen Verdächtigen festgenommen. Bei den Feuern am Samstagnachmittag waren 31 Menschen verletzt worden, unter ihnen acht Kinder schwer. Festgenommen wurde ein 41-jähriger Mann. Er werde der schweren Brandstiftung und des versuchten Mordes verdächtigt, teilte die Polizei mit. Er soll noch am Sonntag dem Haftrichter vorgeführt werden. Das Motiv des Mannes sei noch unklar. Derzeit liefen Hintergrundrecherchen zum Umfeld des 41-Jährigen und Zeugenvernehmungen. Die Polizei ermittle in alle Richtungen.
Der Mann wird zudem verdächtigt, später einen Lieferwagen in zwei Geschäfte im Stadtteil Katernberg gesteuert zu haben. Anschließend soll er Menschen mit Stichwaffen bedroht haben. Mehrere Männer hätten ihn jedoch mit Schaufeln und Stangen abgedrängt und bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten, sagte der Sprecher. Der Mann blieb dabei unverletzt. Die Kriminalpolizei prüfe "die Zusammenhänge der Taten", heißt es in einer Polizeimitteilung. In dem Zusammenhang würden derzeit Videos aus den sozialen Netzwerken ausgewertet. Zu möglichen Motiven des Verdächtigen könne man zunächst nichts sagen. Der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) teilte allerdings am Sonntagvormittag mit, dass sich die mutmaßlichen Brandstiftungen gegen Mitglieder einer bestimmten Familie gerichtet hätten.
Kleinkinder in LebensgefahrZu den Bränden teilte die Feuerwehr mit: Insgesamt wurden 31 Menschen verletzt. Durch das erste Feuer wurden acht Kinder schwer verletzt, unter ihnen zwei kleine Kinder, die sich lebensgefährliche Verletzungen zuzogen. Nach vorläufigen Informationen seien sie zwei und vier Jahre alt.
Durch das zweite Feuer seien elf Menschen schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt worden. Alle Verletzungen seien durch Brandrauch entstanden. Für Kleinkinder sei das besonders gefährlich, ihre Lungen würden durch den heißen Rauch sofort stark geschädigt. Die beiden kleinen Kinder kamen in Spezialkliniken. Alle Verletzten seien zur Behandlung in Krankenhäuser gekommen.
Bewohner hielten Kinder aus den FensternDie Brände brachen den Angaben zufolge kurz nacheinander am gestrigen Samstag um kurz nach 17 Uhr in zwei Mehrfamilienhäusern in den Stadtteilen Altenessen und Stoppenberg aus. Die Feuerwehr brachte die Menschen aus den Häusern teils über Leitern in Sicherheit, weil die Treppenhäuser durch das Feuer nicht mehr passierbar waren. Vor dem Eintreffen der Rettungskräfte hatten Nachbarn an einem der Häuser schon Bauleitern an die Wand gestellt. Diese seien aber zu kurz gewesen, sagte der Feuerwehrsprecher.
"Das hat aber dazu geführt, dass, als wir ankamen, schon Leute an den Fenstern hingen, Kinder rausgehalten haben." Die Lage sei "dramatisch" gewesen. Die Feuerwehrleute hätten dann zunächst ein Sprungpolster ausgebreitet, das aber nicht zum Einsatz gekommen sei.
In der Spitze seien rund 160 Einsatzkräfte beteiligt gewesen. Zwei große Brände, die parallel bekämpft werden müssen, seien auch für eine große Stadt wie Essen eine Herausforderung. Der Einsatz habe etwa eineinhalb Stunden gedauert.