Queer, tolerant, weltoffen? Mit Israel-Hass verrät ESC-Community ...

12 Mai 2024
ESC Israel
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In der Pflanze steckt keine Gentechnik

Aber keine Sorge: Gentechnish verändert sind die

Der ESC ist ein Fest des Lebens und der Toleranz. Doch zur Wahrheit gehört auch, dass die Toleranz der ESC-Community endet, sobald es um Israel geht. Damit verpassen diese angeblich so weltoffenenen Menschen eine  große Chance.

Bambie Thug begeisterte das ESC-Publikum in der Halle und an den Bildschirmen mit einer bizarren Bühnenshow und ihrem Song „Doomsday Blue“. Der Lohn: Platz 6. Bambie Thug nennt sich nicht-binär, identifiziert sich weder als Mann noch als Frau. Bambie Thug aus Irland lebt einen queeren Lebensstil und setzt darauf, dass die Welt ihr offen und tolerant begegnet. Mit gutem Recht.

Doch für Bambie Thug selbst gilt diese Toleranz nur eingeschränkt: Im Vorfeld angesprochen auf die Teilnahme der Kandidatin aus Israel gab Bambie Thug an, geweint zu haben. So schlimm sei dies. Das Beispiel zeigt auf schmerzhafte Weise, mit welcher Doppelmoral große Teile der ESC-Community unterwegs sind. Solange es um ihre eigenen Interessen geht, ihre ungewöhnlichen und einzigartigen Lebensentwürfe, fordern sie maximale Rücksicht.

ESC: Keine Rückendeckung für Künstlerin aus Israel

Doch als es in diesen Tagen darum ging, die Sängerin Eden Golan aus Israel vor dem Hass zu schützen, der tagelang auf sie niederging, hat sich keiner aus dem Kreise der ach so weltoffenen ESC-Künstler hervorgetan. Tausende Menschen, inklusive der Fridays for Future-Gründerin Greta Thunberg, demonstrierten vor dem Hotel von Eden Golan oder vor der Halle. Golan konnte nur noch mit Polizeieskorte in Malmö unterwegs sein, sogar der Mossad soll vor Ort gewesen sein.

Wenn es sich dabei um Israels Premier Benjamin Netanjahu gehandelt hätte, wäre all das nachvollziehbar gewesen. Ohne Israels Recht auf Selbstverteidigung und vor allem das Existenzrecht des Juden-Staates anzuzweifeln, ist es in einer offenen Gesellschaft möglich, die Regierung Netanjahu und ihr Vorgehen in Gaza zu kritisieren. Aber damit hat Sängerin Eden Golan nichts zu tun.

Es wäre deshalb eine große Chance für die anderen Künstler gewesen , sich vor die Kollegin zu stellen. Warum haben nicht einige ihrer Konkurrenten bei den vielen Pressekonferenzen die Gelegenheit genutzt, für Toleranz für einen Menschen aus Israel zu werben?  Aus den Tagen von Malmö spricht Antisemitismus, blinder Israel-Hass, pure Ignoranz und grobe Unwissenheit. Die Demonstranten vor dem Hotel von Eden Golan schwenkten die palästinensischen Flaggen und wollten damit ihre Verbundenheit mit den Menschen in Gaza zeigen.

Sieger Nemo: nicht-binär und pansexuell

Ein Hohn angesichts des Menschenbildes, für das die in Gaza bislang herrschenden Hamas stehen. Ein Hohn angesichts der Tatsache, dass der Staat Israel der Einzige in Nahost ist, in dem eine Bambie Thug offen non-binär sein könnte. Oder Nemo aus der Schweiz sein Leben frei und ungefährdet leben könnte. Nemo gewann den ESC, identifiziert sich auch als nicht-binär und pansexuell. Nemo, laut Schweizer Medien früher ein Mann, trat beim ESC in einem quietschbunten Kostüm auf. In vielen arabischen Ländern dürfte Nemo schon mit so einem Outfit massive Probleme bekommen. Auf Homosexualität steht etwa im Iran die Todesstrafe. Nicht so in Israel, wo es eine aktive und große queere Community gibt.

Warum denn Israel nicht ausgeschlossen wurde, schließlich darf auch Russland seit seinem Angriff auf die Ukraine nicht mehr teilnehmen, lautete eine Kritik im Vorfeld. Eine einfache Antwort, neben der Tatsache, dass Israel auf einen Angriff reagiert hat, sich gegen Barbaren wehrt, um seine Existenz kämpft und Russland der Aggressor ist: Israel ist ein Bollwerk für die mittlerweile typischen ESC-Lebensentwürfe im Nahen Osten.

Der ESC scheitert beim Bekenntnis zur Weltoffenheit

Der ESC ist ein Fest des Lebens und der Toleranz. Die Bühnenshows gehen bis an die Grenze des guten Geschmacks, viele der Performer setzen bewusst auf sexuelle Anspielungen jeglicher Form in ihren Darbietungen. Es hat teilweise etwas von einer Parade am Christopher-Street-Day. Die Zuschauer lieben es, bis zu 200 Millionen schalten sich jedes Jahr zum nach eigenem Bekunden größten Musik-Wettbewerb der Welt ein. In den vergangenen Jahrzehnten sind immer mehr Länder dazugekommen. 

Dieser Erfolg bringt aber auch eine Verantwortung mit sich und die Notwendigkeit, ehrlich für Weltoffenheit einzutreten. Insbesondere in Zeiten wie diesen, in denen Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Freiheit weltweit bedroht sind. In diesem Jahr ist das der bunten ESC-Community nicht gelungen.

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