Gaál/Anderl/Schumann zum Equal Pay Day am 1. November ...
Der Equal Pay Day für Österreich fällt heuer auf den 1. November. Männer haben zu dem Zeitpunkt bereits so viel verdient wie Frauen im ganzen Jahr. Österreichs Frauen arbeiten also im Verhältnis zu den Männern 61 Tage „gratis“. Basis für die Berechnung ist das durchschnittliche Jahres-Brutto-Einkommen bei ganzjähriger Vollzeitbeschäftigung. Im Vorjahr war der 31. Oktober der Equal Pay Day.
Während das durchschnittliche Bruttoeinkommen von Männern in Österreich bei 59.258 Euro liegt, verdienen Frauen im Schnitt 49.438 Euro brutto im Jahr. Sie haben also ein um 16,6 Prozent geringeres Einkommen und verdienen pro Jahr im Durchschnitt 9.820 Euro weniger als Männer.
Gaál/Anderl/Schumann: „Das Ziel ist: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!“
„Gerechte Löhne und Gehälter, das ist die wichtigste Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben und faire Pensionen. Es ist nicht zu akzeptieren, dass Frauen noch immer schlechter bezahlt werden als Männer. Die negativen Folgen von Einkommensungerechtigkeit sind oft ein Leben lang zu tragen. Unser aller Ziel muss deshalb unmissverständlich heißen: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“, erklärt Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál.
„Für die Einkommensunterschiede tragen weder die Frauen noch die Männer die Verantwortung“, so Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl. „Es ist die Politik und es sind die Betriebe, die es in der Hand haben, für gerechte Einkommen von Frauen zu sorgen. Die Heimlichtuerei bei den Einkommen muss beendet werden. Die EU hat uns mit der Lohntransparenzrichtlinie ein mächtiges Instrument gegeben, die Bundesregierung muss diese nun zügig umsetzen. Sie hat es, gemeinsam mit den Betrieben, in der Hand, dass der Equal Pay Day am 31. Dezember stattfindet.“
„Es kommt mir manchmal vor wie eine Geschlechter-Lotterie. Bist du eine Frau, bekommst du für gleichwertige Arbeit einfach weniger Geld als ein Mann. Das darf nicht sein. Wir müssen über echte Lohntransparenz und die Neubewertung von Arbeit reden! Fairer Lohn ist eine grundlegende Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben und eine gerechte Altersvorsorge. Die Ursachen für die Einkommensunterschiede sind vielschichtig, daher ist ein umfassendes Maßnahmenpaket zur nachhaltigen Schließung der Lohnlücke erforderlich. Ein Instrument zur Förderung von Lohntransparenz sind beispielsweise die Einkommensberichte, die von Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erstellt werden müssen. Da es aber keine abschreckenden Sanktionen gibt, passiert das in vielen Unternehmen schlichtweg nicht“, betont Korinna Schumann, ÖGB-Vizepräsidentin und -Frauenvorsitzende.
Gleicher Lohn und Lohntransparenz
Die größte Frauenbefragung in Wien „Wien, wie sie will.“ hat die Dringlichkeit von Lohngerechtigkeit deutlich gemacht. Lohntransparenz, gleichen Lohn für gleiche Arbeit und damit die Einkommensschere zu schließen zählen zu den wichtigsten Forderungen der Wienerinnen.
Unbezahlte Arbeit ist nach wie vor überwiegend Frauensache. Auch in Vollzeit berufstätige Frauen leisten die unbezahlte Arbeit großteils allein - also Kinderbetreuung, Hausarbeit und Pflege von Angehörigen. Viele Frauen sind also einer Mehrfachbelastung ausgesetzt. Dennoch verdienen sie für die gleiche Arbeit weniger als Männer.
In Wien geringster Unterschied
Im Bundesländervergleich zeigt sich, dass Wien den spätesten Equal Pay Day hat. Er wird heuer auf den 22. November fallen. Das durchschnittliche Bruttoeinkommen von Männern in Wien liegt derzeit bei rund 60.744 Euro. Frauen verdienen im Schnitt 54.170 Euro brutto im Jahr - um 6.574 Euro beziehungsweise 10,8 Prozent weniger als Männer.
Workshops des Frauenservice zu Arbeit, Digitalisierung und Nachhaltigkeit
Im November bietet das Frauenservice Wien in Kooperation mit dem waff wieder kostenlose Workshops zu beruflichen Zukunftsperspektiven für Frauen:
„Arbeiten für eine lebenswerte Zukunft: Green Jobs und Klimaschutzkompetenzen“, 13. November 2024, 17.30 bis 19 Uhr„Digital im Job - Frauen erzählen ihre Erfolgsgeschichten“, 28. November 2024, 17.30 bis 19 UhrAnmeldung unter: wien.gv.at/frauen-fragen-frauen