Equal Pay Day: Frauen arbeiten ab Allerheiligen „gratis“
Online seit heute, 6.07 Uhr
61 Tage lang arbeiten Frauen unbezahlt, wenn man ihr Gehalt mit jenem von Männern vergleicht. Der Equal Pay Day, der die Grenze von bezahlten zu unbezahlten Tagen markiert, fällt heuer auf den 1. November und ist damit einen Tag später als noch im Vorjahr. Ein Pendant dazu gibt es im Frühjahr.
Laut Berechnungen der Arbeiterkammer (AK) Oberösterreich auf Basis von Lohnsteuerdaten der Statistik Austria liegen die Jahresbruttobezüge von ganzjährig vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmern bei rund 59.300 Euro, jene von Arbeitnehmerinnen bei rund 49.400 Euro.
Der Nachteil von Frauen beträgt 16,6 Prozent. Nicht überall in Österreich ist die Lücke gleich groß – in den meisten Bundesländern fand der Equal Pay Day schon im Oktober statt.
Forderungen nach LohntransparenzUm die Lücke zu schließen, forderten Organisationen vor allem mehr Lohntransparenz und die Umsetzung einer entsprechenden EU-Richtlinie.
Während die Wirtschaftskammer diese als „massive bürokratische Belastung für Unternehmen“ wahrnimmt, pochen u. a. der Städtebund, die SPÖ, die AK und der Frauenring auf die Umsetzung der Lohntransparenzrichtlinie. Diese muss bis Mitte 2026 in nationales Recht gegossen werden. „Eine gerechte Arbeitsteilung ist unser Ziel“, pochte SPÖ-Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner zudem auf halbe-halbe bei bezahlter und unbezahlter Arbeit.
Ähnlich lautet die Forderung der Grünen, die sich ebenso für strengere Lohntransparenzmaßnahmen sowie für Elternkarenz- und Elternzeitmodelle einsetzen, die eine 50-50-Aufteilung der Erziehungs- und Sorgearbeit fördern. Für die FPÖ ist eine Gehaltsangleichung in Niedriglohnberufen das Ziel. Auch forderte Frauensprecherin Rosa Ecker eine finanzielle Aufwertung des „Berufs Mutter“.
„Nicht nur alle heiligen Zeiten“ soll man über die Lohnlücke sprechen, so NEOS-Frauensprecherin Henrike Brandstötter. Sie forderte u. a. flexible Arbeitszeitmodelle und ein modernes Karenzsystem, das Väter stärker in die Verantwortung nimmt. Initiativen, die Mädchen für Technik begeistern und den Ausbau der Kinderbetreuung vorantreiben, will die Wirtschaftskammer.
Raab erinnert an bereits umgesetzte MaßnahmenFrauenministerin Susanne Raab (ÖVP) erinnerte in einer Aussendung an bereits umgesetzte Maßnahmen – die 4,5 Milliarden Euro etwa, die bis 2030 in den Ausbau der Kinderbetreuung investiert werden, und die von ihr ins Leben gerufene Initiative LEA („Let’s empower Austria“), die Mädchen für neue Berufswege inspirieren soll. Weiterhin plädiert sie für das automatische Pensionssplitting als Maßnahme gegen Altersarmut von Frauen.