Wenn ein ganzes Dorf hetzt: „Ausländer raus!“
Einfach nur die Ruhe des Landlebens genießen – das war der Wunsch der Familie Bauer, als sie sich entschlossen, ins malerische Enzenreith in Niederösterreich zu ziehen. Doch aus ihrem Traum vom friedvollen Leben in der Idylle wurde schnell ein Albtraum. Außergewöhnliche Szenen, die einen in üblichen Netflix-Streams von der Couch aufspringen lassen: rassistische Hetze, pädophile Belästigung, geschlossenes Mobbing und Vertuschung!
Idylle mit SchattenseitenEnzenreith liegt eingebettet in die atemberaubende Landschaft Niederösterreichs, mit dem Semmering am Horizont, der die Gemeinde mit seinen Bergen und Wäldern ziert. Die gepflegten Gärten und die freundliche Nachbarschaft schienen der perfekte Zufluchtsort vom Großstadtlärm zu sein. An einem sonnigen Nachmittag im September zeigt sich das Dorf von seiner besten Seite: ruhig, friedlich und nahezu malerisch.
Dieses ruhige Leben zieht viele an, die dem hektischen Stadtleben entkommen wollen. Enzenreith, mit seinen wenigen Hundert Einwohnern, bietet die perfekte Balance aus Dorfidylle und Rückzugsmöglichkeit. So auch die Familie Bauer, der Familienvater war ausgewandert und zog mit seiner Familie zurück an den Heimatort des Mannes. Die Frau, Silvy Bauer, eine Schweizer Ärztin mit indischen Wurzeln und ihre beiden Töchter Doch wie sich zeigt, ist nicht alles so, wie es auf den ersten Blick scheint.
(Symbolfoto) FOTO: iStock/lisandrotrarbach Ein Nachbarschaftsstreit eskaliertWas als gewöhnlicher Nachbarschaftsstreit um Lärm begann, entwickelte sich rasch zu einer Eskalation, die das gesamte Dorf in Aufruhr versetzte. Im Zentrum des Streits steht ein beliebtes Gasthaus, das mit seiner Geräuschkulisse offenbar die Ruhe der Familie Bauer störte. Differenzen und Missverständnisse wuchsen, und schnell fand sich die Familie in einer emotional aufgeladenen Auseinandersetzung wieder – nicht nur mit dem Gasthaus, sondern auch mit vielen Dorfbewohnern, die geschlossen hinter dem Wirten stehen. Der Wunsch der Familie Bauer nach einem friedlichen Zusammenleben in Enzenreith nahm damit eine unerwartete Wendung.
„Geht zurück, wo ihr hergekommen seid!“Der Konflikt entzündete sich rundum das einzige Gasthaus im Ort. Die Bauers beschwerten sich über den nächtlichen Lärm, der ihre Nachtruhe störte. Der Wirt bestritt die Vorwürfe und behauptete, sich an die Sperrstunde zu halten. Doch der Fall polarisierte das Dorf. Bald sahen sich die Bauers nicht nur mit dem Lärmproblem, sondern auch mit Anfeindungen aus der Dorfgemeinschaft konfrontiert. Die Aussagen der Dorfbewohner waren eindeutig: Die Bauers seien das Problem, nicht das Gasthaus, das seit Jahrzehnten ein Treffpunkt sei.
Rassistische Rufe wurden immer lauter und expliziter. „Geht zurück, wo ihr hergekommen seid!“ rief eine Nachbarin. Auch die Worte „Ausländer raus, Deutschland den Deutschen!“, das von Rechten gerne zu Gigi D’Agostinos Lied „L’Amour toujours!“ gesungen wird, erschallten aus dem Gasthaus in dem Schlafzimmer der Familie Bauer.
Die Fremden seien das ProblemTrotz privater gerichtlicher Gutachten, die den Lärm als gesundheitsgefährdend einstuften, blieben die Bauers weiterhin die Sündenböcke des Dorfes. Der Wirt ist sich keiner Schuld bewusst, er halte sich an die Sperrstunde und das Haus sei einfach „blöd gebaut“. Die Situation spitzte sich durch die „falschen Behauptungen“ der Bauers weiter zu.
Eines Nachts versammelte sich ein wütender Mob vor dem Haus der Familie. Die Bauers fühlten sich bedroht, besonders als ihre Kinder bei einem Fluchtversuch mit den Großeltern mit dem Auto von Motorrädern verfolgt wurden. Die Dorfbewohner umzingelten das Auto und hinderten es an der Weiterfahrt. Auch ein Polizist, der eines Abends helfen wollte, wurde in seinem Auto von den Wirtshaus-Gästen umzingelt und belagert. Eigenmächtig unterzogen die Bewohner, unter denen die Stimmung immer aggressiver wurde, den Beamten einer „Fahrzeugkontrolle“, während andere das Fahrzeug an der Weiterfahrt hinderten. Laut dem Beamten durchsuchte der wütende Mob das Polizeiauto, um den Familienvater der Bauers zu „finden“.
Familie kämpft weiterAuch online verschärfte sich die Situation, im Internet wurde ebenfalls gegen die Familie gehetzt. So eröffnete der Wirt in einem Posting Die Polizei agierte zweifelhaft: Anstatt den rassistischen Vorfall zu verfolgen, ermittelte sie gegen die Familie wegen angeblicher Beweismittelfälschung. Die Familie Bauer fühlt sich im Stich gelassen. Sie kämpft weiterhin um Gerechtigkeit und versucht, die Wahrheit über die Ereignisse in Enzenreith ans Licht zu bringen. Die Idylle des Dorfes hat für sie ihren Glanz verloren, doch sie geben nicht auf. Ihr Ziel bleibt: ein friedliches Leben ohne Diskriminierung.
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