UEFA Euro 2024: England muss gegen Slowakei liefern

2 Tage vor

UEFA Euro 2024

Für England bricht bei der Fußball-EM am Sonntag (18.00 Uhr, live in ORF1 und ZDF) gegen die Slowakei die Stunde der Wahrheit an. Nach müden Vorstellungen in der Gruppenphase wollen die „Three Lions“ im Achtelfinale in Gelsenkirchen endlich überzeugen. Vom Status eines Titelfavoriten ist für die hoch qualitative Auswahl von Gareth Southgate vorläufig nicht viel geblieben. Kein Wunder, dass die Slowaken, die schon Belgien zum Auftakt mit 1:0 besiegten, vom Wunder träumen.

England – Slowakei - Figure 1
Foto sport.ORF.at

Online seit heute, 12.00 Uhr

In der formal leichteren Rasterhälfte schien Österreichs potenzieller Halbfinal-Gegner England von Fortuna zumindest nicht benachteiligt. Dass vermeintlich einfachere Gegner aber noch lange nicht mit Siegen oder überzeugenden Leistungen Hand in Hand gehen, spürten die Engländer schon in der Gruppenphase. Eine gute erste Hälfte beim 1:0 gegen Serbien, danach zwei matte Remis gegen Dänemark (1:1) und Slowenien (0:0) – die Kritik an Trainer Southgate wurde lauter.

Vor allem seine mutlose Taktik und vermeintlich falsche Wechsel werden dem 53-Jährigen zur Last gelegt. England rätselt, warum ein individuell so starkes Team als Kollektiv nicht funktioniert, wie man es erwarten könnte. Nur zwei Tore aus drei Spielen stehen zu Buche. Mit Spannung erwartet wird, ob Southgate seine Offensive neben den Fixgrößen Harry Kane und Jude Bellingham umbaut.

Drittes Achtelfinale

Sonntag, 18.00 Uhr (live in ORF1):

England – Slowakei

Gelsenkirchen, SR Meler (TUR)

England: Pickford – Walker, Stones, Guehi, Trippier – Mainoo, Rice – Saka, Bellingham, Foden – Kane

Slowakei: Dubravka – Pekarik, Vavro, Skriniar, Hancko – Kucka, Lobotka, Duda – Schranz, Strelec, Haraslin

Foden und Saka enttäuschen bisher

Sowohl Phil Foden, der kurzfristig zur Geburt seines dritten Kindes in England weilte, als auch Bukayo Saka blieben bisher klar hinter den Erwartungen zurück. Chelseas Jungstar Cole Palmer stünde genauso als Alternative bereit wie Anthony Gordon von Newcastle United. Und im defensiven Mittelfeld könnte Youngster Kobbie Mainoo als nächstes Experiment nach Trent Alexander-Arnold und Conor Gallagher eine Chance bekommen.

Innenverteidiger Marc Guehi verteidigte Southgate nach der Vorrunde explizit. „Er ist fantastisch für England. Wenn man sich seine Bilanz ansieht, spricht das absolut für sich“, sagte er über den Spieler von Oliver Glasners Crystal Palace. Auch Kapitän Kane hält die Kritik für überzogen. „Wir sollten stolz sein, dass wir die Gruppe gewonnen haben. (…) Natürlich können wir noch besser spielen. Vor allem in den ersten beiden Spielen hatten wir noch Luft nach oben“, betonte der 94-fache Teamkicker (64 Tore).

Slowakei wittert ihre Chance

Die Probleme sind auch den Slowaken nicht entgangen. „Das englische Team ist voller großer Stars. Aber wir haben die Spiele in der Gruppenphase gesehen, und sie spielen noch nicht am Limit. Das könnte unsere Chance sein, sie zu besiegen“, sagte Kapitän Milan Skriniar von Paris Saint-Germain.

Seine Slowaken, die bei ihrer dritten EM-Teilnahme zum zweiten Mal nach 2016 im Achtelfinale stehen, sind bisher eine der Überraschungen des Turniers. Das Mittelfeld mit Stanislav Lobotka, Juraj Kucka und Ondrej Duda behauptete sich gegen Belgien und Rumänien. Die positive Überraschung ist Flügelstürmer Lukas Haraslin, der auch Englands Defensive in Bedrängnis bringen soll.

Flügelstürmer Haraslin (hier im Gruppenspiel gegen Rumänien) soll auch Englands Defensive in Bedrängnis bringen „Mit vereinten Kräften können wir England biegen“

Fünf von sechs Begegnungen mit England hat die Slowakei verloren, zumindest hat man gute EM-Erinnerungen. 2016 gab es in der Gruppenphase ein 0:0, danach stand man als Aufsteiger fest. Damals mit auf dem Feld war der heutige Trainerassistent Marek Hamsik. „Die aktuelle Mannschaft hat eine bessere fußballerische Identität“, betonte der einstige Napoli-Legionär, der 2023 seine aktive Karriere beendete. Skriniar hat jedenfalls Historisches im Sinn: „Wir haben Belgien geschlagen, das hat auch keiner erwartet. Das sagt uns, dass wir gewinnen können. Mit vereinten Kräften können wir England biegen.“

Ein Riesenerfolg wäre das nicht zuletzt für Trainer Francesco Calzona. Der 55-Jährige sammelte vor seiner Amtsübernahme in der Slowakei vor zwei Jahren Trainererfahrung nur als „Ko“, das allerdings unter großen Namen wie Maurizio Sarri oder Luciano Spalletti. „Niemand hätte auf uns einen Euro gewettet“, sagte Calzona, der mit seiner Truppe vor dem „Spiel unseres Lebens“ steht.

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