EM-Prognose: Niederlande hat gegen England schlechtere Chancen

England Niederlande

Nach dem ersten Halbfinale zwischen Spanien und Frankreich steht an diesem Mittwoch (21.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Fußball-EM, in der ARD und bei Magenta TV) das zweite an: Die Niederlande treffen auf England. Wer gewinnt und kommt ins Finale? In der EM-Prognose der F.A.Z. von Daniel Memmert und Fabian Wunderlich zeigt sich in vier verschiedenen Kategorien, wer die besten Chancen hat. Die Siegwahrscheinlichkeit basiert auf Daten des Wettmarkts.

Die Engländer standen schon vor drei Jahren im Endspiel, verloren aber im Wembleystadion gegen Italien. Nun soll es besser laufen, doch zunächst warten als Gegner die Niederländer, die 2021 schon im Achtelfinale scheiterten. In der Weltrangliste stehen beide Mannschaften eng beieinander, beim Martkwert liegen die durchschnittlichen Zahlen des EM-Kaders aus England, auch durch die vielen Premier-League-Spieler, deutlich vorne.

Auch bei der Siegwahrscheinlichkeit liegen die Briten vorne, obwohl sie bisher keine guten Leistungen bei der EM zeigten. 37 Prozent beträgt der Wert für einen englischen Sieg nach 90 Minuten, für die Niederlande sprechen 30,7. Sollte es in die Verlängerung oder gar ins Elfmeterschießen gehen, müssen sich die einst so geplagten Engländer, die im Viertelfinale aber auch im Shootout siegten, weniger Sorgen machen: Für sie sprechen dann 53,9 Prozent.

Wer führt die EM-Prognose durch?

Daniel Memmert, Mathematiker, Professor und geschäftsführender Institutsleiter am Institut für Trainingswissenschaft und Sportinformatik, kennt insbesondere auch die psychologischen Tücken von Vorhersagen und konnte in eigener Forschung belegen, dass sich Experten dabei regelmäßig überschätzen. Daher empfiehlt er, statt auf einzelne Expertenmeinungen lieber auf die Prognosen von datenbasierten Modellen zu vertrauen. Seine weiteren Arbeitsschwerpunkte liegen in der Bewegungswissenschaft (Kognition und Motorik), in der Sportpsychologie (Aufmerksamkeit und Motivation) sowie in der Sportinformatik (Big Data, ML, KI). Sein Institut kooperiert mit verschiedenen Fußball-Bundesligavereinen, Dax-Unternehmen und organisiert den ersten internationalen Weiterbildungs-Masterstudiengang „Spielanalyse“ sowie das Zertifikat „Sportdirektor im Amateur- und Nachwuchsleistungsfußball“.

Fabian Wunderlich, Mathematiker, hat mehrere Jahre im Sportwetten-Bereich gearbeitet und an der Deutschen Sporthochschule Köln zum Thema Vorhersagemodelle im Sport promoviert. Seine primäre Expertise liegt in der Anwendung von mathematischen und informatischen Verfahren auf Sportdaten, und seine Forschungsschwerpunkte liegen unter anderem in den Bereichen Vorhersagemodelle, Sportwetten, Wettquoten sowie Zufallseinflüsse im Sportspiel.

Gemeinsam haben sich beide in einem Übersichtsartikel mit Vorhersagemodellen im Sport befasst und in einer aktuellen Studie den hohen Zufallseinfluss im Fußball nachgewiesen, der letztendlich die Vorhersagen so schwierig macht. Darüber hinaus wissen sie, wie wichtig Wettquoten im Vorhersagebereich sind, und haben den Nutzen von Wettquoten für die Analyse von Leistungsstärken und in der Vorhersage von Fußballspielen untersucht. Weitere aktuelle Studien befassen sich mit der Frage, inwiefern Positionsdaten oder Social-Media-Daten Vorhersagemodelle für Fußballspiele verbessern können.

Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten
Die beliebtesten Nachrichten der Woche