Alarmstufe Rot in Norditalien: Hochwasser zwingt Feuerwehr zu ...

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Stand: 20.09.2024, 07:24 Uhr

Von: Bettina Menzel

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Katastrophenalarm in Norditalien: Schwere Regenfälle und Überschwemmungen setzen Emilia-Romagna erneut unter Wasser – zwei Personen werden vermisst.

Emilia-Romagna - Figure 1
Foto Frankfurter Rundschau

Update vom 20. September, 11.00 Uhr: Mehr als 500 Einsätze binnen 24 Stunden vermeldete der nationale Feuerwehrverband Italiens allein in der Region Emilia Romagna. Grund dafür sind schwere Unwetter, die vor allem die Provinz Ravenna heimgesucht haben. Dort sind Rettungshubschrauber im Einsatz, um Anwohnerinnen und Anwohner zu evakuieren, die wegen steigender Flusspegel vom Hochwasser bedroht sind. Vereinzelt wurden auch Verbindungsstraßen durch Erdrutsche blockiert. Mindestens zwei Personen gelten weiterhin als vermisst.

In der Provinz Forlì Cesena rückten die Wasserrettung aus, um 14 Personen zu evakuieren, darunter sieben Menschen mit Behinderung eines Pflegeheims, sowie etwa hundert vom Wasser bedrohte Tiere. Auch in den Marken standen bei den Feuerwehrleuten mehr als 300 Einsätze zu Buche. Wie das Wetterportal 3bmeteo.com berichtet, fiel in Teilen der betroffenen Regionen binnen 36 Stunden dreimal so viel Regen, wie sonst durchschnittlich im ganzen Monat September.

Am Freitag (20. September) soll sich die Wetterlage in den Regionen wieder beruhigen. Regenfälle sind im Laufe des Vormittags bereits abgeklungen. Das Warnportal der Region Emilia Romagna sagt örtlich nur noch leichte Niederschläger vorher. Die Nachwirkungen des Sturmtiefs „Boris“ dürften jedoch noch anhalten. Videos der Nachrichtenagentur Ansa zeigen weiterhin überflutete Ortschaften sowie zerstörte Gebäude.

In Italien sorgte Sturmtief Boris für heftige Unwetter, besonders betroffen: die Regionen Emilia Romagna und die Marken. © Italy Photo Press/Imago Unwetter suchen Teile Italiens heim – Erneutes verheerendes Hochwasser in Emilia Romagna

Erstmeldung vom 20. September, 7.24 Uhr: Erneut wird Norditalien von schweren Unwettern und Überschwemmungen heimgesucht. In der Region Emilia-Romagna werden zwei Personen vermisst und etwa tausend Menschen mussten ihre Wohnungen räumen. Die Behörden meldeten, dass Schulen am Donnerstag (19. September) geschlossen bleiben und der Zugverkehr ausgesetzt werde. Es handelt sich um das dritte verheerende Hochwasser in der Region innerhalb von weniger als zwei Jahren.

Emilia-Romagna - Figure 2
Foto Frankfurter Rundschau

Innerhalb weniger Tage fiel in manchen Regionen von Norditalien das Fünffache der durchschnittlichen monatlichen Niederschlagsmenge für September (Bild vom 19. September 2024). © IMAGO/Alessandro Serranò / Avalon.red„Alarmstufe Rot“: Fünffache der Regenmenge eines Monats fällt in wenigen Stunden

Das Sturmtief „Boris“ ist für die heftigen Regenfälle verantwortlich. Innerhalb von nur 48 Stunden fielen 350 Liter Regen pro Quadratmeter, wie die Regierung der Region Emilia-Romagna berichtete. Im Vergleich dazu beträgt der durchschnittliche Niederschlag in dieser Region im gesamten Monat September zwischen 60 und 70 Liter pro Quadratmeter. Die Überschwemmungen betrafen Gebiete in den italienischen Regionen Marken und Emilia-Romagna, insbesondere die Provinzen Bologna, Forli, Cesena, Ravenna und Rimini. Der Katastrophenschutz verkündete „Alarmstufe rot“, zunächst bis zum 21. September.

Die Situation an den Flüssen Lamone und Montone in der Nähe von Ravenna ist besonders kritisch, wie lokale Medien berichteten. Die Stadtverwaltung rief die Anwohner auf, sich in die oberen Stockwerke ihrer Häuser zu begeben und die Wasserstände der Flüsse genau zu beobachten. „Wir arbeiten daran, so viele Menschen zu retten, wie wir können. Die Situation ist nicht gut“, sagte der Bürgermeister von Bagnacavallo, Matteo Giacomoni, laut dem Südtiroler Medium Stol über die Evakuierungen in seiner Gemeinde. Zwei Personen werden dort vermisst. Das Dach eines Gebäudes war eingestürzt, auf das sie vor den Fluten geflüchtet waren.

Wieder unter Wasser: Hochwasser in Norditalien sorgt für „Wut und Enttäuschung“ bei den Bewohnern

Erneut wurde auch die Stadt Faenza von dem Unwetter getroffen. Es handelt sich dort um das dritte schwere Hochwasser innerhalb von weniger als zwei Jahren. Im Mai 2023 gab es zweimal Überschwemmungen in der Region, die einen Schaden in Millionenhöhe verursachten und 17 Menschen das Leben kosteten. Die Bewohner und Bewohnerinnen der Stadt machen nun auch die Untätigkeit der Behörden für die erneuten Überschwemmungen ihrer Häuser verantwortlich, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtete. „In meinem Haus steht das Wasser anderthalb Meter hoch, und ich hatte es gerade erst wieder fertig eingerichtet“, erzählte ein Bewohner dem Online-Medium Local Team. Von „Wut und Enttäuschung“ der Bewohner war in dem Bericht die Rede.

Zivilschutz und Feuerwehr sind unermüdlich im Einsatz, um die Schäden zu bekämpfen, teilweise kommen auch Rettungshubschrauber zum Einsatz. Insgesamt wurden die Rettungskräfte zu mehr als 500 Einsätzen gerufen, hieß es am Donnerstag. Laut Irene Priolo, der Regionalpräsidentin von Emilia-Romagna, werden die Schäden dieses Jahr jedoch geringer ausfallen als bei den Hochwassern im vergangenen Mai, wie sie im Gespräch mit dem Radiosender Rai Radio 1 sagte. Damals mussten 45.000 Menschen ihre Häuser vorübergehend verlassen.

Das Sturmtief Boris verursachte in den letzten Tagen neben Norditalien auch in Österreich, Tschechien, Polen und Rumänien schwere Überschwemmungen. Im Süden Italiens, in Apulien, kam in den letzten Tagen ein Feuerwehrmann im Hochwasser ums Leben (bme/AFP/dpa).

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