Elvis, Adele, Prince, Elton John: Die besten Las-Vegas-Residencys ...

14 Jul 2023

Foto: Denise Truscello/Getty Images

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Ab September quartieren sich U2 für ihre bombastische Residency in Las Vegas ein. Wir haben uns mal angesehen, welche Bands und Künstler*innen den Rubel in der Stadt der Sünde besonders ins Rollen gebracht haben.

von Björn Springorum

Frank Sinatra hat Las Vegas auf die Entertainment-Landkarte gesetzt, Elvis Presley die Stadt mit seinen schwindelerregenden 636 Shows unsterblich gemacht. Seither will die gesamte Musikwelt eine der begehrten Residencys in Sin City abstauben. Bis heute ist eine solche Showreihe der ultimative Ritterschlag der Unterhaltungsindustrie – und eine ungemein lukrative Angelegenheit. Hier kommen die wildesten, die unvergesslichsten, die erfolgreichsten Residencys in der Geschichte von Las Vegas.

Elvis Presley

Der King und Las Vegas wurden erst auf den zweiten Anlauf Lover: Nachdem Elvis Presley bereits im April 1956 eine zweiwöchige Residency im New Frontier Hotel And Casino spielte und von Hotelgästen wie Kritikern in der Luft zerpflückt wurde, kehrt er 1969 in die Stadt der Sünde zurück – und spielt bis 1975 ganze 837 ausverkaufte Shows in Folge. Viva Las Vegas eben!

The Rat Pack

In Las Vegas sind sogar Straßen nach dem Mitgliedern des Rat Pack benannt: Ab 1957 treten Frank Sinatra, Dean Martin, Sammy Davis Jr. und ein rotierender Cast an anderen Sängern regelmäßig in Vegas auf und tragen viel zum späteren Ruf der Stadt bei: Sie rauchen und trinken bei ihren Konzerten, manchmal bauen sie sogar eine komplette Bar auf der Bühne auf. Wer kann, der kann.

Bette Midler

2008 landet auch Bette Midler in Las Vegas. Zwei Jahre lang begeistert sie das Publikum im ikonischen Caesar’s Palace. 169 ausverkaufte Konzerte von The Showgirl Must Go On spülen ihr über 70 Millionen US-Dollar in die Kassen.

Cher

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Cher hat natürlich nicht nur eine Vegas-Residency runtergerissen, sondern zwei. Nach 1978 kehrt Cher 2008 zurück in die Stadt der Sünde, spielt wie Bette Midler im Casesar’s Palace und verdient bei 190 Auftritten knappe 100 Millionen US-Dollar. Ganze 16 Mal wechselt sie auf der Bühne das Kostüm.

Elton John

Elton John und Las Vegas, das passt. Für seine 197 Shows im Caesar’s Palace lässt er sich von Yamaha ein Piano-Unikat mit Acryl-Überzug anfertigen und spielt 197 frenetisch bejubelte Shows darauf. Nach sieben Jahren ist er 131 Millionen US-Dollar reicher.

Britney Spears

Ganze vier Jahre gastiert Britney Spears mit Piece Of Me im Planet Hollywood Resort & Casino auf dem Strip. Zwischen Dezember 2013 und Dezember 2017 wollen 900.000 Menschen ihre Show sehen, die 138 Millionen US-Dollar einspielt und insgesamt 248 Mal aufgeführt wird.

Céline Dion

Nachdem Las Vegas in den Neunzigern aus Entertainment-Sicht ein wenig in der Bedeutungslosigkeit versank, setzt Céline Dion die Stadt wieder auf die Landkarte. Von 2003 bis 2006 spielt sie 600 Shows und steht fünfmal die Woche im Casesar’s Palace auf der Bühne, 2009 kehrt sie dann schon für eine weitere Residency zurück. Über 400 Millionen US-Dollar sind der Lohn für eine bombastische und durchgehend ausverkaufte Show. Elton John ist damals im selben Komplex nebenan zu Gast.

Tom Jones

Ab 1967 ist Tom Jones Dauergast im Flamingo. Bis 1969 steht der ehemalige Staubsaugervertreter hier auf der Bühne und erlebt neue Karrierehöhepunkte am laufenden Band. Immer wieder kommt Elvis Presley zu ihm auf die Bühne, der ab 1969 auch in Las Vegas wohnt. Auch später wird Tom Jones immer wieder nach Sin City zurückkehren.

Prince

Wenn Prince eine Vegas-Residency ankündigt, muss natürlich etwas ganz Besonderes passieren. Anstatt also einfach eine Reihe von Shows zu spielen, eröffnet Prince im November 2006 einfach seinen eigenen Nachtclub im Riu All-Suite Hotel & Casino. Bis April 2007 steht er dort jeden Freitag und Samstag auf der Bühne.

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Garth Brooks

Wie viel Geld Garth Brooks für seine Vegas-Auftritte bekam, ist bis heute unbekannt. Ein Detail seines Vertrags lässt aber durchschimmern, dass es da um große Summen ging: Dem Country-Superstar wurde unter anderem ein Privatjet zur Verfügung gestellt, der ihn jederzeit auf seine Farm in Oklahoma zurückbringen konnte, wenn er Heimweh hatte. Zwischen 2009 und 2014 spielt er 189 Shows – und ist derzeit für seine zweite Residency wieder in der Stadt. Kann also nicht so schlimm gewesen sein mit dem Heimweh.

Adele

Auch Adele ist gerade noch in Las Vegas zu sehen. Seit dem 18. November 2022 spielt sie ihre Weekends With Adele, bis November 2023 werden es 68 Auftritte sein. Die Kritiken überschlagen sich, die Stadt der Sünde liegt ihr zu Füßen. Da scheint zusammenzukommen, was zusammengehört.

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Von Cher bis KISS: Die längsten Abschiedstourneen

Popkultur Zeitsprung: Am 14.7.1958 stehen drei Viertel der Beatles erstmals im Studio.

Published on

July 14, 2023

Foto: YouTube-Screenshot "In Spite Of All The Danger"

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 14.7.1958.

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von Christof Leim und Tom Küppers

Im Sommer 1958 nehmen The Quarrymen aus Liverpool zwei Songs für eine Single auf. Zu dieser Skiffle-Band aus Teenagern gehören John Lennon, Paul McCartney und George Harrison. Damit stehen drei Viertel der Beatles zum ersten Mal im Studio. Was das genaue Datum dieser historischen Aufnahmen angeht, sind sich allerdings sogar die Akteure selbst unsicher…

Hört hier die besten Songs der Fab Four:

Die Beatles haben Musikgeschichte geschrieben wie wenige andere Bands. Doch auch die wichtigste Popgruppe des letzten Jahrhunderts hat mal ganz klein angefangen: 1956 gründet der gerade mal 16-jährige John Lennon mit ein paar Freunden von der Quarry Bank High School seine erste Band The Quarrymen. Die jungen Kerle spielen Skiffle, eine Mischung aus Jazz, Blues und Folk, die sich mit akustischen Instrumenten wie Banjo oder Waschbrett und eingängigem Liedgut seinerzeit besonders bei der Arbeiterklasse großer Beliebtheit erfreut. Daneben interessieren sich Lennon und seine Mitmusiker für den frühen Rock’n’Roll von Elvis und Bill Haley, später vor allem für Chuck Berry.

Blutjung & hochtalentiert

Im Oktober 1957 steigt Paul McCartney als Gitarrist und Sänger ein und empfiehlt George Harrison als weiteren Gitarristen. Lennon, selbst noch im besten Teenageralter, bemängelt, dass Harrison mit seinen vierzehn Jahren viel zu jung sei. Nach einem Vorspielen in der oberen Etage eines Doppeldeckerbusses lässt er sich allerdings überzeugen. Damit haben sich drei Viertel der späteren Beatles zusammengefunden.

Auf der Bühne steht die Band ohnehin bereits regelmäßig. Irgendwann hören die Burschen von den Phillips Sound Recording Services, einem Studio, in dem sie für einen Spottpreis ihre eigenen Aufnahmen machen können. Paul McCartney erinnert sich im Buch The Beatles Recording Sessions: „Ich glaube, wir haben fünf Pfund bezahlt.“ Die Anreise verläuft genau so kostenbewusst mit dem Linienbus, komplett mit Verstärkern und Instrumenten im Gepäck. Zur Gruppe gehören damals noch Pianist John „Duff“ Lowe sowie Drummer Colin Hanton.

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Die Instrumente der Quarrymen im Beatles-Museum in Liverpool. Credit: Roblespepe

Schnelles Ding

Das Studio entpuppt sich als ein Aufnahmeraum mit Mikro, der sich zwischen der Küche und dem Ladenlokal eines Elektronikhändlers namens Percy Phillips versteckt. Der wiederum hat leider nichts mit der gleichnamigen Plattenfirma zu tun. Die Band nimmt zunächst das Buddy-Holly-Cover That’ll Be The Day I Die, danach das von McCartney und Harrison geschriebene In Spite Of All The Danger auf. Dafür benutzen sie nur ein einziges Mikro in der Mitte des Raumes, Drummer Hanton muss einen Schal über die Snare-Drum legen, damit sie nicht zu laut klingt. „Nach einer Viertelstunde war alles vorbei“, erinnert sich Paul McCartney.

Um weiterhin kosteneffizient zu bleiben, werden die beiden Titel direkt auf eine Acetate-Platte gepresst, das Band wird gleich wieder gelöscht. Es existiert also genau ein Exemplar dieser Aufnahmen, das sich die beteiligten Musiker im Wochenturnus untereinander weiterreichen. Der Pianist John Lowe behält das gute Stück dann gleich 25 Jahre und will 1981, nachdem die Beatles längst wieder aufgelöst sind, den großen Reibach machen. Sein alter Bandkollege McCartney interveniert allerdings und öffnet selbst die Geldbörse. Er lässt ungefähr fünf Vinyl-Kopien anfertigen, die an enge Freunde und Verwandte gehen. Das Original wird vom Fachmagazin Record Collector 2004 übrigens auf 200.000 Pfund taxiert, die Handvoll von McCartney gepressten Singles immerhin noch auf 10.000 Pfund das Stück. Womit die ersten beiden Plätze in der Liste „Die teuersten Tonträger der Welt“ vergeben wären.

Wann war das denn nun?

Über das genaue Datum dieser historisch bedeutenden Session gehen die Meinungen auseinander, sogar unter den damals beteiligten Jungrockern. Eine 2005 angebrachte blaue Gedenktafel an dem Gebäude erinnert explizit an den 14. Juli 1958, einen Montag. Wir gehen davon aus, dass hier entsprechende Nachforschungen angestellt wurden. Ein Studio-Logbuch verzeichnet für diesen Tag jedoch keine Skiffle-Band, für den 12. Juli aber schon, jedoch ohne Namensnennung.

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Nach diesen ersten gemeinsamen Aufnahmen wenden sich die Musiker noch stärker als bisher dem Rock’n’Roll zu, was den Puristen unter den Quarrymen sauer aufstößt. 1960 benennen sich die Reste der Quarrymen dann um in The Beatles. Offiziell erblicken beide Songs erst 1995 auf der Beatles-Zusammenstellung Anthology 1 das Licht der Welt. Auch wenn Aufnahmetechnik und musikalisches Können noch rudimentär wirken, zeigen diese beiden Lieder klar, wo die Wurzeln der Band liegen, die nur wenige Jahre nach diesen Anfängen die Musikwelt komplett auf den Kopf stellen sollte…

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Zeitsprung: Am 11.6.1960 verlässt Tommy Moore die Beatles. Nicht die beste Idee.

Popkultur Zeitsprung: Am 13.7.1973 veröffentlichen Queen ihr Debüt „Queen I“.

Published on

July 12, 2023

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 13.7.1973.

von Christof Leim und Tom Küppers Hier könnt ihr in Queen reinhören:

Dass sich der Weg auf den Rockgipfel lang hinziehen kann, haben Sänger Freddie Mercury, Gitarrist Brian May, Bassist John Deacon und Schlagzeuger Roger Taylor bereits zu Beginn ihrer Karriere festgestellt. Waren die anfänglichen Live-Schritte schon beschwerlich genug (alles zum ersten Gig hier), gerät die Entstehung des Debütalbums beinahe zu einer unendlichen Geschichte.

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Nachtarbeit

Nachdem Queen fast zwei Jahre in und um London an jeder Steckdose gespielt haben, erhält die Band die Chance, in den angesagten De Lane Lea Studios ein Demo mit fünf Titeln aufzunehmen. Doch trotz einer gelungenen Produktion bleiben danach die fetten Angebote der Plattenfirmen aus. 

Deshalb fassen sich die Brüder Barry und Norman Sheffield 1972 ein Herz und bieten ihre Trident Studios für die Aufnahmen des „richtigen“ Debüts an. Norman übernimmt zusätzlich das Management. Der nicht ganz unwesentliche Haken an der Sache: Queen dürfen nur dann ran, wenn niemand anders das Studio belegt, weswegen die Sessions in der Regel zu späten Tages- und Nachtzeiten stattfinden. Immerhin verdanken wir diesem Umstand eine ganz wunderbar obskure Soloveröffentlichung.

Wer ist Larry Lurex?

Als die Musiker nämlich eines Tages mal wieder darauf warten, zum Zug zu kommen, wird Mercury vom Produzenten Robin Cable gefragt, ob er ihm nicht mal eben schnell zwei Coverversionen einsingen könne. Der Frontmann nimmt Schlagzeuger Taylor und Gitarrist May gleich mit, gemeinsam nageln die drei die beiden Songs Goin’ Back und I Can Hear Music aufs Band. Das ganze erscheint dann 1973 als Single unter dem köstlichen Pseudonym Larry Lurex.

Mit ihrem Produzenten Roy Thomas Baker, der unter anderem schon für Free und Nazareth gearbeitet hatte, läuft es dagegen nicht so reibungslos. So streiten sich Baker und die Musiker über die Qualität der Percussion-Spuren von Mad The Swine. Konsequenterweise fliegt der Song mangels Einigung komplett vom Album. Erst 1991 taucht er als B-Seite der Headlong-Single und 2011 auf einer Wiederveröffentlichung von Queen I auf.

Etliche Streitereien

Vor allem will Baker die Songs des De Lane Lea-Demos noch einmal komplett neu einspielen lassen. Das kratzt gewaltig am Ego der vier Rocker, schließlich sind sie mehr als stolz auf ihre ersten Aufnahmen. Widerwillig einigt man sich auf Keep Yourself Alive als Testballon, aber trotz mehrerer Versuche mit über einem halben Dutzend verschiedener Mixe wird kein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt. Nun schlägt die Stunde von Aufnahmetechniker Mike Stone, der sich hinter das Mischpult klemmt und im ersten Anlauf einen Mix hinlegt, den Queen sofort abnicken. Stone wird auch an den nächsten fünf Alben beteiligt sein, Baker darf immerhin noch dreimal ran.

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Von Juni bis November 1972 dauern die etappenweisen Aufnahmen. Als in den folgenden Monaten immer noch keine Plattenfirma anbeißt, bringt Trident das Ding am 13. Juli 1973 unter dem Namen Queen selbst in die Läden. Die Presse vergleicht die Musik darauf immer wieder mit Led Zeppelin und steht dem Album grundsätzlich positiv gegenüber. So urteilt der Rolling Stone, das Debüt sei „ein Monster“, nachzulesen hier. Bis heute hat sich von diesem Erstlingswerk, das oft auch Queen I genannt wird, vor allem Keep Yourself Alive gut gehalten, die meisten anderen Nummern verblassen deutlich im Vergleich zu den Großtaten, die noch folgen sollten. Fünf der zehn Stücke stammen aus der Feder von Freddie Mercury, vier von Brian May, eines von Roger Taylor. Beim letzten Track handelt es sich um eine gekürzte und instrumentale Version des zukünftigen Hits Seven Seas Of Rhye. In den Liner Notes zur Platte steht außerdem zu lesen: „Und niemand hat Synthesizer gespielt.“ Vor allem Brian May legt Wert auf diese Anmerkung, damit niemand die mehrstimmigen Gitarrenspuren und Chorarrangements mit elektronischen Instrumenten verwechselt.

Ansonsten bewerten die Musiker selbst ihren Einstand schon damals kritisch, wie Brian dem Guitar-Magazin kurz nach der Veröffentlichung 1973 in die Feder diktiert: „Manches ist wohl überarrangiert. Die Lieder haben sich in den Jahren eben verändert, einige wohl zu viel.“ Außerdem steckt die Band inzwischen längst in den Vorbereitungen zum Nachfolger und unternimmt bereits den nächsten musikalischen Entwicklungsschritt. Queen II erscheint schon am 8. März 1974, nur ein Dreivierteljahr später…

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Zeitsprung: Am 17.9.1978 radeln 65 nackte Mädels für den Queen-Clip „Bicycle Race“.

Popkultur Endlich wieder vereint: Vor 20 Jahren kehrte Rob Halford zu Judas Priest zurück

Published on

July 12, 2023

Foto: Tim Mosenfelder/Getty Images

Das Problem an Judas Priest ohne Rob Halford? Der fehlende Rob Halford. Die beiden Alben mit Tim „Ripper“ Owens in allen Ehren, aber es gibt einfach Dinge, die gehören zusammen, wie zum Beispiel Milch und Kakaopulver. Das denken sich wohl auch Judas Priest — und feiern am 11. Juli 2003 ihre Reunion.

von Timon Menge Hier könnt ihr euch Angel Of Retribution von Judas Priest anhören:

Die Neunziger beginnen für Judas Priest mit Schwierigkeiten. 20 Jahre Bandgeschichte haben die Briten damals bereits auf dem Buckel und Frontmann Rob Halford möchte mal etwas Neues ausprobieren. Als er seine Kollegen darüber unterrichtet, gibt es keine Probleme. „Es war kein Schock für uns, dass Rob ein Soloprojekt umsetzen wollte“, erzählt Priest-Gitarrist Glenn Tipton in einem Interview. „Wir haben ihm unseren Segen gegeben, damit er loslegen kann.“ Doch schon kurz danach gibt es Ärger. Manchen Quellen zufolge möchte Halford gleich mehrere Jahre pausieren. Andere Zeitzeugen berichten, dass vor allem der Manager von Judas Priest seine Schwierigkeiten mit Halfords Seitensprung hat. Und dann ist da auch noch die Plattenfirma, die ihn nicht aus seinem Vertrag entlassen möchte.

„Sie haben mich damals nicht nur daran gehindert, eine Platte mit einer Band zu machen, bei der ich davon überzeugt war, dass sie sehr groß hätte werden können“, erzählt Rob Halford. „Sie haben die Auflösung von Judas Priest buchstäblich erzwungen.“ Durch die Querelen kommt es zu einem Tauziehen zwischen den Beteiligten, das damit endet, dass Halford einen Brief vom Label bekommt. Wenn er Soloprojekte umsetzen wolle, müsse er Judas Priest verlassen, soll darin laut Halford gestanden haben. Und der Sänger macht ernst. Schon im September 1991 entstehen die ersten Gerüchte, dass es um Judas Priest nicht allzu gut steht. Bis Mai 1992 muss Halford aus vertraglichen Gründen noch an Bord bleiben. Doch als die Karenzzeit vorbei ist, nimmt er seinen Hut und verfolgt seine eigenen Pläne. Im September 1992 erfährt auch die Öffentlichkeit von seinem Ausstieg.

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Rob Halford ohne Judas Priest und Judas Priest ohne Rob Halford

Zunächst widmet sich Halford seiner Thrash-Metal-Band Fight. Immerhin drei Jahre lang bleibt die Gruppe aktiv und veröffentlicht die beiden Alben War Of Words (1993) sowie A Small Deadly Space (1995). Als Fight gerade die Arbeit an ihrer dritten Platte aufnehmen wollen, kündigt ihre Plattenfirma allerdings die Zusammenarbeit und die Musiker beschließen, getrennte Wege zu gehen. Im Anschluss gründet Halford das Industrial-beeinflusste Projekt 2wo, und zwar mit Gitarrist John 5, der damals in den Diensten von Schockrocker Marilyn Manson steht. Ihr einziges Album Voyeurs erscheint 1998. Ein Jahr später findet Halford zu seinen traditionellen Metal-Wurzeln zurück und ruft ein nach ihm benanntes Soloprojekt ins Leben. Das gibt es bis heute. Und was machen Judas Priest während Halfords Abwesenheit?

Zunächst einmal legen die Briten eine Pause ein, doch 1996 engagieren sie den Winter’s-Bane-Sänger Tim „Ripper“ Owens. Der kennt sich mit dem Material der Hardrock-Legenden bereits aus, denn er singt nebenbei in einer Judas-Priest-Coverband namens British Steel. Mit ihm veröffentlichen Priest die Alben Jugulator((LINK)) (1997) und Demolition (2001). Wie so oft, sorgt der Wechsel am Mikro für reichlich Gegenwind aus der Metal-Szene. Dann klingt Jugulator auch noch relativ hart, was einige Fans der alten Garde vor den Kopf stößt. Was das Songwriting betrifft, lässt die Platte ebenfalls zu wünschen übrig. Genau deshalb sind auch alle tierisch froh, als Judas Priest am 11. Juli 2003 offiziell verkünden, dass Rob Halford zurückkehren wird. Und wie kam es dazu?

Rob Halfords Rückkehr zu Judas Priest: Sogar Tim „Ripper“ Owens findet’s super

Manchmal kann es so einfach sein: Um ihre Probleme aus dem Weg zu räumen und wieder zueinander zu finden, reden Priest und Halford miteinander. Schon ab 1999 treffen sie sich, um ihre zerbrochene Beziehung zu kitten. Als sie im Juli 2003 offiziell verkünden, dass Rob Halford zu Judas Priest zurückkehren wird, ist sogar Tim „Ripper“ Owens begeistert. Sofort geht er einen Schritt zur Seite, damit Priest wieder Priest sein können. Das Ergebnis der Reunion ist ein granatenstarkes Album. Als Angel Of Retribution am 1. März 2005 erscheint, steht die Metal-Welt für einige Wochen Kopf.

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„Die Heimat ist dort, wo man sich wirklich zuhause fühlt“, erklärt Halford 2015 in einem Interview. „So war es auch für mich als Sänger und Musiker. Ich hatte eine gute Zeit, aber ich habe mich danach gesehnt, zu der Band zurückzukehren, die ich über alles auf der Welt liebe.“ 2019 feiern Judas Priest ihr 50-jähriges Jubiläum. Die Tour dazu müssen sie zu einem Großteil verschieben. Doch nun, wo wieder alle im Boot sind, kann das auch niemanden mehr erschüttern. Halford gut, alles gut.

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„Screaming For Vengeance“: Wie Judas Priest Nordamerika eroberten

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