Elon Musk und seine Stadt auf dem Mars

15 Mai 2024

Prof. Pierre-Henri Conac (Direktor LCEL), Dr. PJ Blount, Prof. Tanja Masson-Zwaan, Prof. Mahulena Hoffmann und Dr Güneş Ünüvar (v.l.n.r.) diskutierten am Mittwoch die Lücken im Weltraumrecht. Foto: Laurent Sturm

Elon Musk - Figure 1
Foto Luxemburger Wort

17:37

„Elon Musk will eine Stadt auf dem Mars bauen. Wir sollten besorgt sein, wenn er das einfach macht, ohne dass es richtig reguliert wird“, sagt PJ Blount, Forscher für Weltraumsicherheit in Luxemburg. Fünf Experten diskutierten am Mittwoch zum Thema Weltraumrecht. Dabei wurde deutlich: Noch fehlt es an einem konkreten Rechtsrahmen, der die Aktivitäten im Weltall reguliert. Doch sei die Entwicklung einer Rechtsordnung, die etwa den Weltraumbergbau (Space Mining) regelt, im Gange, erklärt Mahulena Hofmann, Professorin für Weltraum- und Telekommunikationsrecht an der Universität Luxemburg.

Ziel sei, zukünftige Konflikte zwischen Ländern und privaten Betreibern zu vermeiden, doch die Thematik ist komplex: Zwar ist in Luxemburg der Abbau von Mineralien von Asteroiden oder Planeten national erlaubt, doch auf internationaler Ebene existiert bislang kein globaler Rechtsrahmen. Hofmann erklärt weiter, dass Space Mining in einigen anderen Ländern illegal sei, etwa in Belgien. Somit ist Luxemburg ein Pionier auf dem Gebiet, doch diese Erlaubnis ist umstritten. So könnte Belgien das Großherzogtum in diesem Fall theoretisch verklagen.

Hintergrund der Debatte ist die Unsicherheit von Investoren, wie PJ Blount erklärt: Unternehmen wollten ihre Aktivitäten auf Space Mining ausweiten. Doch die Suche nach Investoren erweist sich als schwierig, da die Unternehmen keine klare Antwort auf die Frage „Ist das denn überhaupt legal?“ haben. Allgemein sei der Asteroidenbergbau noch eher futuristisch, sagen die Experten.

Prof. Pierre-Henri Conac ist Direktor der LCEl. Dr. PJ Blount (mitte) forscht mit Schwerpunkt auf Weltraumsicherheit und der Verwaltung des Cyberspace. Foto: Laurent Sturm

Das Fachgebiet von Prof. Tanja Masson-Zwaan und Prof. Mahulena Hoffmann ist das Weltraumrecht. Foto: Laurent Sturm

Dr. Güneş Ünüvar analysiert ausländische Investitionen, private Unternehmen im Raumfahrtsektor. Foto: Laurent Sturm

Zwei Satelliten stoßen zusammen - Wer trägt die Schuld? 

Wird ein Satellit im Weltraum zerstört, hat das Konsequenzen: „Er bleibt erstmal im All, die Einzelteile kreisen umher. Wenn sie auf einen anderen Orbit treffen, löst das eine Kettenreaktion aus, die allen Akteuren Schaden zufügt“, präzisiert PJ Blount.

Genau das passierte im Jahr 2009, als zwei Satelliten zusammenstießen. Doch die Schuldfrage sei hier nicht einfach zu klären, sagt Tanja Masson-Zwaan, Assistenzprofessorin für Luft- und Weltraumrecht an der Universität Leiden. „Einer der Satelliten war sehr alt. Hätte das eine Land also den alten Satelliten entfernen oder hätten sie einander ausweichen müssen?“ Durch ein integriertes System werden die Flugkörper vor möglichen Kollisionen gewarnt und können sich so normalerweise aus dem Weg gehen.

Daher sei ein Rechtsrahmen für Weltraumaktivitäten extrem wichtig. Mahulena Hofmann sagt: „Wenn es keine Verkehrsregeln gäbe, dann würde jeder Autofahrer auf der Straße feststecken.“ Dabei ist auch eine internationale Zusammenarbeit zwischen den Ländern und privaten Akteuren gefragt, um die Sicherheit im Weltall zu erhöhen und um zukünftige Konflikte zu verhindern.

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