Elon Musk: „Mein Sohn wurde vom Woke-Virus getötet“ – Experte ...

25 Jul 2024
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Stand: 25.07.2024, 15:49 Uhr

Von: Jana Stäbener

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Was Elon Musk sagt, sei „unhaltbar“, findet ein erfahrener Psychologe. Er erklärt die wissenschaftlichen Fakten zu Medikamenten und Transidentität.

Elon Musk - Figure 1
Foto Frankfurter Rundschau

Tesla-Gründer und X-Chef Elon Musk, der Trump im Wahlkampf unterstützt, hat in einem Interview über seine trans Tochter Vivian Jenna Wilson gesprochen. „Man hat mir nicht erklärt, dass Pubertätsblocker eigentlich nur Sterilisationsmittel sind“, sagte er am Montag (22. Juli) bei Daily Wire. „Mein Sohn Xavier ist tot – getötet vom Woke-Virus“, sagte er.

Er habe sich geschworen, diesen „Woke-Virus zu zerstören“, fuhr der Milliardär und Vater von zwölf Kindern fort. Er stellte die Theorie auf, „dass Erwachsene Kinder, die eine echte Identitätskrise haben, manipulieren und ihnen vorgaukeln, sie hätten das falsche Geschlecht“.

Damit behaupte Musk „Dinge, die fachlich absolut falsch sind“, sagt der Psychologe Udo Rauchfleisch BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA. Rauchfleisch beschäftigt sich in der Forschung und in der psychotherapeutischen Praxis seit über 50 Jahren mit trans Menschen (Transgendern), hat dazu ein Buch geschrieben. „Soziale Einflüsse können keine Transidentität schaffen“, sagt Rauchfleisch. Vor diesem Hintergrund seien Elon Musks Aussagen zum „Woke-Virus“, der angeblich zur transidenten Entwicklung seines Kindes geführt habe, „unhaltbar“.

Tech-Milliardär Elon Musk. (Archivbild) © Kirsty Wigglesworth/AP/dpa

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Psychologe: Elon Musks Aussage über Pubertätsblocker ist „absolut falsch“

Selbstverständlich könne Elon Musk als Vater seine Gefühle über die Transsexualität seines Kindes und auch Kritik an gewissen politischen Dingen ausdrücken. „Problematisch wird es aber, wenn ein Mann mit einem so großen gesellschaftlichen Einfluss Fakten falsch darstellt und ungerechtfertigte Vorwürfe gegen die Fachpersonen richtet“, sagt Rauchfleisch BuzzFeed News Deutschland.

„Absolut falsch“ sei etwa die Aussage, die seiner Tochter gegebenen Pubertätsblocker seien Sterilisationsmittel. „Pubertätsblocker werden eingesetzt, damit den trans Jugendlichen das Durchlaufen der Pubertät erspart bleibt“, sagt der Experte. Stimmbruch, Bartwuchs, Brustwachstum oder die Menstruation würden unterbrochen. „Mit der Gabe von Pubertätsblockern ist in keiner Weise eine Entscheidung über die weitere Entwicklung getroffen. Es ist keine Sterilisation. Nach Absetzen der Mittel kann die Pubertät ganz normal durchlaufen werden.“ Ein Experte der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie bestätigt diese Erklärung auf BuzzFeed News-Anfrage.

Die Berichte erwachsener trans Personen zeigen laut dem Psychologen übereinstimmend, dass sie „in ihrer Jugend die Wahrnehmung der körperlichen Veränderungen in der Pubertät als extreme Belastungen und Leiden“ erleben. „Oft hat allein die Hoffnung, dass es später vielleicht eine körperliche Angleichung an das empfundene Geschlecht geben könne, sie vom Suizid abgehalten“, sagt Rauchfleisch. Dass Musk die Suizidalität der eigenen Tochter mit einer Depression abtue, sei für ihn mit seinem fachlichen Hintergrund kaum zu verstehen.

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