Wechsel zu PSG geplatzt: Kolo Muani bleibt bei Eintracht Frankfurt

Das Theater ist beendet. Randal Kolo Muani bleibt bei Eintracht Frankfurt. Nach Informationen der F.A.Z. ist der Transfer zu Paris St. Germain nicht zustande. Zwar hat PSG sein ursprüngliches Angebot auf insgesamt 90 Millionen Euro erhöht. Doch Hugo Ekitike, den die Eintracht als Ersatz für Kolo Muani eingeplant hatte, sollte rund 35 Millionen Euro kosten. Das war den Frankfurtern zu teuer. Das Gesamtpaket aus Ablöse und Gehalt hätte die Dimensionen gesprengt.

Der 24 Jahre alte Kolo Muani wird demnach in Frankfurt bleiben. Zuletzt hatte der französische Nationalspieler, der bei der Eintracht einen Vertrag bis Sommer 2027 besetzt, für Aufsehen gesorgt, als er seinem Wechselwunsch durch einen Trainingsstreik verdeutlichen wollte.

Schon zuvor hatte es am Freitag gute Nachrichten gegeben. Wieder warten international attraktive Gegner. Am Tag nach dem Play-off-Sieg gegen Lewski Sofia hatte die Eintracht spannende Stunden verlebt. Transfers wurden getätigt, die Sinne für das bevorstehende Bundesliga-Heimspiel am Sonntag (15.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga und bei DAZN) gegen den 1. FC Köln geschärft – und nach Monaco geschaut.

Dort verfolgten live vor Ort Vorstandsmitglied Philipp Reschke und Vorstandsberater Rainer Falkenhain die Auslosung zur Gruppenphase der Conference League. Ergebnis nach den entscheidenden zwölf Minuten Ziehung: Für die Eintracht geht es vom 21. September an kreuz und quer durch Europa. Griechenland, Finnland, Schottland: Die Mannschaft von Trainer Dino Toppmöller bekommt es mit PAOK Saloniki, HJK Helsinki und FC Aberdeen zu tun.

Toppmöller schwärmt von Eintracht-Entwicklung

Dass auch in dieser Saison wieder fleißig durch Europa getingelt werden kann und die Eintracht als erster deutscher Klub überhaupt nach der Champions League und der Europa League nun auch den dritten Wettbewerb Conference League kennenlernt, liegt an dem Kraftakt gegen Lewski. Das spät herausgeschossene 2:0 durch die Tore von Jessic Ngankam (79. Minute) und Ellyes Skhiri (85.) – zugleich das erste Pflichtspiel ohne den seit Mittwoch streikenden Kolo Muani – soll dabei als „Booster“ wirken, wie es Toppmöller am Freitagmittag in den Katakomben der Arena sagte.

„Dieser Sieg kann uns körperliche und mentale Frische bringen“, sagte der Frankfurter Fußballlehrer, der binnen kurzer Zeit zwei erste Etappenziele erreicht hat: Er hat mit seiner runderneuerten Mannschaft ebenso die erste Runde im DFB-Pokal wie auch die beiden Play-off-Spiele zur Teilnahme an der Gruppenphase der Conference League überstanden. Der 42-Jährige quittierte das Weiterkommen gegen Sofia mit Wohlgefallen – und mit ganz viel Stolz „auf unsere Gruppe. Wir haben gesehen, was wir als Einheit leisten können.“ Toppmöller schwärmte am Freitag von der „phänomenalen Entwicklung“, die die Eintracht in den vergangenen Jahren seit dem Relegationsspiel gegen Nürnberg genommen habe.

Beim 2:0 gegen Sofia hatte Toppmöller das Personalkarussell ordentlich in Schwung gebracht. Das Modell mit Paxten Aaronson von Beginn an sowie den später eingewechselten Hugo Larsson und Ngankam wertete er als vollen Erfolg. „Die jungen Spieler sind hungrig auf Eintracht Frankfurt“, sagte der Trainer am Tag danach. Er wiederholte sein Mantra, dass derzeit alles im Fluss sei. „Alles ist ein Prozess. Das braucht eine gewisse Zeit, um in die Automatismen reinzukommen.“

Was jetzt schon funktioniert: Mario Götze hat sich Toppmöllers Aufruf, torgefährlicher zu werden und durch Assists zu glänzen, zu Herzen genommen. Seine Vorarbeit vor dem befreiend wirkenden Führungstor durch Ngankam war eine Paradebeispiel für die große Schaffenskraft des kreativen Antreibers. „Mario ist ein unglaublich intelligenter Spieler. Ihm muss man im letzten Drittel viel Freiraum geben.“ Starres Positionsspiel vor allem in der Offensive will Toppmöller nicht sehen, wie er in der Nachbetrachtung des Sofia-Spiels und vorausblickend auf das Heimspiel gegen Köln sagte. „Wir wollen selbständige, kreative Entscheidungen.“

Die Entscheidung, sich von Rafael Borré zu trennen, stand schon länger fest. Der Mann, der dank seiner Tore beim Europa-League-Finale in Sevilla „Heldenstatus“ bei der Eintracht genießt, hatte die Möglichkeit, in den Süden zum FC Valencia zu gehen. Letztlich bleibt er wohl doch der Bundesliga erhalten, wechselt auf Leihbasis für ein Jahr zu Werder Bremen. Am Freitag, als Toppmöller zum Spielersatztraining bat und sich ausgesprochen positiv über Kapitän Sebastian Rode äußerte, der nach abermaliger Verletzungspause wieder erste Wahl für die Startelf sein kann, saß der Kolumbianer schon im Flugzeug nach Bremen, um dort mit Werder handelseinig zu werden.

Unterdessen hat erwartungsgemäß der französische U-21-Nationalspieler Niels Nkounkou seine Heimat verlassen, um in Frankfurt ein neues Kapitel aufzuschlagen. Der 22 Jahre alte Linksverteidiger wechselt von der AS St. Etienne zur Eintracht, bei der er am Freitag einen Vertrag bis Mitte 2028 unterschrieben hat. „Niels ist ein hochtalentierter Spieler, der durch seine Dynamik, Durchsetzungskraft und Zielstrebigkeit besticht“, sagte Sportdirektor Timmo Hardung, der sicher ist: „Insbesondere auf seiner Position werden diese Elemente unser Spiel bereichern.“

Wie schnell sich Kolo Muani nach seinem Streik wieder in das Spiel der Eintracht einfügen wird, werden die kommenden Tage zeigen. Fest steht nun aber, dass er weiter das Frankfurter Trikot tragen wird – und nicht das von Paris St. Germain.

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