„Corona-Gefahr hat sich entscheidend verändert“ – Drosten spricht ...
Stand: 29.09.2024, 05:23 Uhr
Von: Maximilian Kettenbach
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Der Virologe Christian Drosten sieht das Corona-Virus nun auf einer Gefahrenstufe mit Grippeviren. Doch das bedeutet nicht, dass Corona keine Bedrohung mehr darstellt.
Frankfurt – Er war eines der Gesichter der Corona-Pandemie aus den Jahren 2020 bis 2022. Der Virologe Christian Drosten Als enger Berater der damaligen Bundesregierung bestimmte er politische Entscheidungen maßgeblich mit. Im Gegensatz zu den Anfangsjahren der Pandemie sieht Drosten das Corona-Virus nun allerdings auf einer Gefahrenstufe mit Grippeviren. Die Gefahr des Virus habe sich entscheidend verändert, sagte Drosten der Augsburger Allgemeinen.
Virologe Drosten spricht über Grippe-Vergleich und Impfstoff-Erkenntnis bei Corona„Inzwischen sind wir zum Glück in einer Situation, in der der Grippe-Vergleich zutrifft – das liegt daran, dass die Bevölkerung weitgehend durchgeimpft ist und sich die meisten Menschen mehrfach infiziert haben“, erläuterte Drosten. Der Chef-Virologe der Berliner Charité warnte zuletzt eindringlich vor einer möglicherweise bevorstehenden Pandemie und mahnte an, dabei nicht nur auf Corona zu schauen.
Blickt auf die Corona-Jahre zurück: Virologe Christian Drosten. © Kay Nietfeld/dpaIm aktuellen Interview erklärt Drosten, er hätte zu Beginn der Corona-Pandemie nicht erwartet, dass bereits nach einem Jahr effektive Impfstoffe bereitstehen würden. „Das war großartig und hat uns vieles erspart.“
Corona-Debatte bleibt – immer neue Erkenntnisse zu möglichen ImpfschädenDoch das bedeutet nicht, dass Corona keine Bedrohung darstellte, betonte Drosten. „Es gab zu Beginn der Pandemie einzelne Stimmen, die gesagt haben, Covid sei mit einer normalen Grippe vergleichbar – was soll also die ganze Panikmache? Heute wissen wir, dass das klare Fehleinschätzungen waren.“ Wen Drosten konkret meint, blieb im Interview offen.
In Bezug auf die gegenwärtige Diskussion äußerte der Wissenschaftler: „Leider versuchen die gleichen Leute, die schon damals falsche Aussagen getroffen haben, jetzt, ihr öffentliches Image zu polieren. Die Pandemie ist Geschichte, und die sollten wir nicht verbiegen.“ Allerdings wird in der Aufarbeitung der Pandemie auch mehr und mehr über eventuelle Schäden in Folge der Corona-Impfung bekannt. Eine aktuelle Studie zeigt eine mögliche Verbindung zwischen mRNA-Impfstoffen und Herzvernarbungen. Besondere Vorsicht ist bei jungen Männern geboten.
Im Sommer veröffentlichte Drosten zusammen mit dem Investigativjournalisten Georg Mascolo das Buch „Alles überstanden?: Ein überfälliges Gespräch zu einer Pandemie, die nicht die letzte gewesen sein wird“. Dabei analysieren sie die Geschehnisse rund um die Corona-Pandemie. (mke, dpa)