Was wurde aus den Stars von „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel ...
Auch 2024 läuft der Klassiker „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ wieder im Fernsehen. Was wurde aus den Stars des Märchenfilms?
Der Märchenfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ aus dem Jahr 1973 ist bis heute ein fester Bestandteil der Weihnachtszeit. Er wurde als deutsch-tschechische Koproduktion gedreht und basiert auf einer Vorlage von Božena Němcová. Die Schauspielerinnen und Schauspieler wurden durch ihre Rollen einem breiten Publikum bekannt. Doch was ist aus den Hauptdarstellern dieses Klassikers geworden?
Libuše Šafránková als AschenbrödelDer Prinz (Pavel Trávníček) passt Aschenbrödel (Libuše Šafránková) im Film „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ den verlorenen Schuh an.
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Libuše Šafránková wurde durch ihre Rolle des scheuen Aschenputtels zu einer der bekanntesten tschechischen Schauspielerinnen. Sie wirkte in über 90 Film- und Fernsehproduktionen mit, darunter zahlreiche erfolgreiche Märchenfilme wie „Die kleine Meerjungfrau“ an der Seite ihrer jüngeren Schwester Miroslava Šafránková und „Der dritte Prinz“ (1982). Später übernahm sie Charakterrollen, unter anderem in dem Oscar-prämierten Film „Kolya“ (1996), für den sie mit dem Böhmischen Löwen als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde. Zuletzt stand sie 2014 vor der Kamera.
Libuše Šafránková gehörte zu den größten Stars des tschechischen Kinos. (Archivbild von 2013)
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Šafránková erkrankte 2015 an Lungenkrebs, ließ sich operieren und plante ein Comeback, bevor sie am 9. Juni 2021 im Alter von 68 Jahren an den Folgen ihrer Erkrankung in Prag verstarb; sie wurde in ihrer Heimatstadt Šlapanice beigesetzt. Sie hinterließ ihren Ehemann, den Schauspieler Josef Abrhám, mit dem sie seit 1976 verheiratet war, sowie ihren gemeinsamen Sohn Josef Abrhám Jr.
Alles zum Thema ARDPavel Trávníček als PrinzNach seiner Rolle als Prinz setzte auch Pavel Trávníček seine Schauspielkarriere in über 80 Film- und Fernsehrollen erfolgreich fort und war auch am Theater zu sehen. Der 74-Jährige arbeitete darüber hinaus als Sprecher und lieh seine Stimme internationalen Schauspielern wie Alec Baldwin oder Terence Hill für die tschechische Synchronisation.
Trávníček kündigte sein Karriereende für 2023 an, nachdem er neben gesundheitlichen Problemen die intensive Medienberichterstattung der letzten Jahre als belastend empfunden hatte. Im Mittelpunkt standen Vorwürfe unangemessenen Verhaltens am Filmset. Die Tschechisch-Slowakische Filmdatenbank zitiert Trávníček folgendermaßen: „Die Medienkampagne der letzten Jahre war einer der Gründe, warum mir das öffentliche Leben keinen Spaß mehr machte. Ich habe einfach die Tür hinter mir zugemacht. Es war widerlich.“ Dennoch war er 2024 war er wieder in zwei Produktionen zu sehen.
Carola Braunbock als StiefmutterDie deutsche Schauspielerin Carola Braunbock wirkte als böse Stiefmutter in zahlreichen Produktionen der DEFA und des DFF mit. Wegen ihrer fülligen Statur verkörperte sie immer wieder Nebenrollen wie Mütter, Bäuerinnen oder Witwen. Im Krimi-Dauerbrenner „Polizeiruf 110“ war sie in mehreren Folgen zu sehen. Sie war auch eine erfolgreiche Sprecherin für Hörspiele im Rundfunk der DDR.
Privat erlitt sie schwere Schicksalsschläge: 1954 wurde sie nach nur wenigen Monaten Ehe Witwe, als ihr Mann Johannes Schmidt starb. 1978 erlag sie selbst im Alter von 54 Jahren einem Krebsleiden. Ihr 1953 geborener Sohn starb 2020 im Alter von 67 Jahren nach schwerer Krankheit.
Rolf Hoppe als KönigRolf Hoppe, der den impulsiven König in „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ verkörperte, galt bis zu seinem Tod im Alter von 87 Jahren als einer der großen Charakterdarsteller der DDR und darüber hinaus. Mit seiner markanten Erscheinung und Vielseitigkeit wirkte er ab den 50er Jahren in über 400 Film-, Fernseh- und Theaterproduktionen in Haupt- und prägnanten Nebenrollen mit, so in Fernsehdauerbrennen wie „Tatort“ oder „Allein gegen die Mafia“.
Rolf Hoppe erhielt aus der Hand seines Kollegen Klaus Maria Brandauer den St. Georgs-Orden des Semperopernballs. (Archivbild von 2017)
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Besonders bekannt wurde er durch seine Rollen in DEFA-Produktionen wie „Mephisto“ (1981), der mit einem Oscar ausgezeichnet wurde, sowie in internationalen Produktionen. Sein Mephisto-Filmpartner Klaus Maria Brandauer würdigte Hoppe als „ganz großen Schauspieler.“ Sein Repertoire reichte von anspruchsvollen Dramen bis zu Märchenfilmen wie „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, in dem er den König verkörperte. Seine letzte Fernsehrolle hatte er 2017 im „Spreewaldkrimi“.
Karin Lesch als KöniginKarin Lesch (89) wirkte in den 60er Jahren in wenigen DEFA- und DFF-Produktionen mit, darunter weitere Märchenfilme wie „Das Zaubermännchen“. Ihre Rolle in „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ zeichnete sich besonders durch ihre feine Ironie und ihr Taktgefühl aus, was sie zur idealen Filmpartnerin von Rolf Hoppe machte.
Nach diesem Film widmete sie sich ausschließlich dem Theater und spielte alles von Shakespeare bis Gorki. Lesch war mit dem Regisseur und ehemaligen DEFA-Generaldirektor Hans Dieter Mäde (1930–2009) verheiratet und lebt heute zurückgezogen in einem kleinen Dorf bei Berlin.
Dana Hlaváčová als DoraDie tschechische Schauspielerin Dana Hlaváčová mit ihren großen, ausdrucksstarken Augen spielte Aschenbrödels eifersüchtige und verwöhnte Stiefschwester Dora. Hlaváčová, die eine Vorliebe für komische Rollen hatte, wirkte in mehr als 60 Film- und Fernsehproduktionen mit, darunter „Die kleine Meerjungfrau“. In den 1990er Jahren zog sie sich allmählich von der Schauspielerei zurück. Ihre letzte Filmrolle spielte sie 2012. Hlaváčová hat sich der Kunst verschrieben und leitet eine Kunstschule in Prag.
Bonus: Karel Svoboda schrieb die Filmmusik von „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“Ohne ihn ist „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ kaum vorstellbar: Karel Svoboda war einer der bekanntesten Komponisten der Tschechoslowakei und schuf zahlreiche unvergessliche Filmmelodien.
Neben Märchenfilmen komponierte er auch für erfolgreiche Serien wie „Die Märchenbraut“ und „Pan Tau“. Zeichentrickfans dürfte aber vor allem „Die Biene Maja“ mit Karel Gott bekannt sein. Auch „Wickie und die starken Männer“, „Pinocchio“ und „Nils Holgersson“ wurden durch seine Kompositionen getragen.
Leider litt Svoboda an Depressionen und nahm sich 2007 im Alter von 68 Jahren das Leben. Sein Werk bleibt jedoch ein zentraler Bestandteil der europäischen Filmmusikgeschichte.