Dornauer-Eklat: Erneute Bewährungsprobe für Andreas Babler

3 Tage vor

Sollte sich bewahrheiten, dass Georg Dornauer zu seinem Jagdausflug gelogen hat, bleibt nur sein Rücktritt. Wie zuletzt auch bei Klaus Luger könnte es am Ende am Parteichef Babler liegen, ein Machtwort zu sprechen.

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Foto DiePresse.com

Tirols SPÖ-Vorsitzender Georg Dornauer könnte der Rücktritt drohen. Ein Jagdausflug mit René Benko bringt ihn in die Bredouille. APA/Roland Schlager

Die Lernkurve von Georg Dornauer nähert sich einer Geraden an. Ausgerechnet mit dem SPÖ-Lieblingsfeindbild René Benko – im letzten U-Ausschuss wurden Benkos Machenschaften von der SPÖ mehrfach skandalisiert – posierte Dornauer auf einem Foto. Es prangte am Montag auf der Titelseite der „Kronen Zeitung“ und zeigt die beiden Jäger hockend vor einem erlegten Wild in Jagdmontur. Dornauer greift dabei auf das Geweih des Tiers vor ihm, auf seinem Hut prangt ein „Beutebruch“ – das Erkennungszeichen, dass ein Schütze erfolgreich war.

Dabei wurde Dornauer 2019 bekanntlich die Jagdkarte entzogen, nachdem er sein Gewehr in seinem Auto mit offenem Fenster hat liegen lassen. Er soll zunächst geleugnet haben, überhaupt jagen gewesen zu sein. Eingeräumt haben soll er das erst, laut „Krone“, nachdem man ihm das Foto vorlegte. Der Hut aber gehöre jemand anderem, sagt er.

Dornauer droht nun, den Hut nehmen zu müssen. Sein Traum von einem Ministeramt ist damit womöglich geplatzt. Denn nicht zum ersten Mal überschreitet er die Grenze des guten Geschmacks. Skurrile Auftritte und eine recht freizügige Inszenierung seiner Beziehung zur italienischen Rechtsaußen-Politikerin Alessia Ambrosi haben wiederholt zu Irritationen in der SPÖ geführt. Sollte sich nun herausstellen, dass er illegal geschossen hat, bleibt wohl nur der Rücktritt. Das war auch beim Linzer-Ex-Bürgermeister Klaus Luger am Ende so, bei dem Andreas Babler versuchte, Stärke zu zeigen.

Chaos in den Ländern, Chance für Babler

Die Personalsorgen der Länder werden mit dem Fall Dornauer noch größer. Erst vor drei Wochen stellte David Egger seine Salzburger Kollegen vor vollendete Tatsachen: Er geht als Landeschef. Am Wochenende tat es ihm Michael Lindner in Oberösterreich gleich. Auch dessen Rücktritt erwischt die Parteikollegen am völlig falschen Fuß. Lindner war erst nach den Verwerfungen der vergangenen Landtagswahl als Zukunftshoffnung installiert worden.

An der Parteispitze könnten Babler die Turbulenzen paradoxerweise helfen. Wenn sie mit sich selbst beschäftigt sind, tun sich die Länderchefs schwerer, in seine Sondierungen im Bund einzumischen. Das wiederum eröffnet Babler ein Fenster, in dem er Verhandlungserfolge mit ÖVP (und Neos) verkaufen könnte. Sein größter wäre es, die Roten als Vizekanzler wieder zurück in die Regierung zu führen.

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