Chronik: Ein Foto, das viele Fragen aufwirft

2 Tage vor
Dornauer

Chronik

Das am Montag in der „Kronen Zeitung“ veröffentlichte Jagdfoto mit Rene Benko und dem Tiroler SPÖ-Chef Georg Dornauer sorgt bundesweit für heftige Diskussionen. Über die politische Zukunft Dornauers wird jetzt die Tiroler SPÖ entscheiden müssen. Auch weshalb Benko immer noch auf die Jagd gehen kann, wirft Fragen auf.

Online seit heute, 9.01 Uhr

Das Jagdfoto von Benko und dem Tiroler SPÖ-Chef Dornauer im September rückt einmal mehr den nach wie vor aufwendigen Lebensstil des Milliardenpleitiers Benko in den Fokus. Er selbst ist in Privatinsolvenz, aber die Jagd in der Steiermark gehört einer Privatstiftung, die seiner Mutter zugerechnet wird. Was die Zukunft Dornauers betrifft, wird die Tiroler SPÖ einiges mitzureden haben.

Unger (ORF) zu Causa Dornauer

Innenpolitikexperte Peter Unger (ORF) spricht über die Causa Dornauer und darüber, was aktuell bei der SPÖ los ist.

Benko war bei der Jagd, genauso wie Dornauer, offiziell nur Gast. Klaus Schaller vom KSV 1870 sagt bezüglich der Stiftung, es handle sich um eine eigene Rechtsperson. Wenn diese Rechtsperson Benko die Möglichkeit einräume, auf die Jagd zu gehen, dann betreffe das nicht das eigentliche Insolvenzverfahren von Rene Benko.

Insolvenzverwalter hat keinen Zugriff

Insolvenzverwalter Andreas Grabenweger hat auf Zuwendungen wie diese keinen Zugriff. Das wäre nur pfändbar, wenn Benko einen vertraglichen oder gesetzlichen Anspruch auf diese Leistungen von dritter Seit hätte. „Dann könnte ich diesen Anspruch zugunsten der Konkursmasse pfänden, aber das ist nicht der Fall“, so Grabenweger gegenüber dem ORF. Wie die Jagd in der Steiermark gehören auch alle Fahrzeuge, die Benko nutzt, oder die Villa, in der er lebt, der Privatstiftung und nicht ihm selbst.

Zukunft Dornauers liegt in Händen der Tiroler SPÖ

Der Tiroler SPÖ-Chef Dornauer ist durch die mit einem Foto dokumentierte Jagd mit Benko unter Druck geraten, zumal ihm nach einem Vorfall im Jahr 2019 die Jagdkarte entzogen worden war. Am Montagnachmittag hat zwar ein ebenfalls auf dem Bild befindlicher Tiroler Hotelier gegenüber ORF Tirol angegeben, dass nicht Dornauer, sondern er den Hirsch erlegt habe, die Kritik an Dornauers Jagdausflug hält dennoch an – mehr dazu in Jagdfoto mit Benko: Dornauer unter Druck.

Er selbst sprach von einer fürchterlichen Optik, er habe aber gegen keine Gesetze verstoßen. Der Tiroler SPÖ wird nun eine wichtige Rolle zukommen, was die Zukunft des roten Tiroler Parteichefs betrifft. Einige Amtsträger, wie etwa die Innsbrucker Vizebürgermeisterin Elisabeth Mayr, sehen das Maß voll. Auch der Koalitionspartner ÖVP wollte am Montag wissen, ob Dornauer noch die Partei hinter sich habe. Diese Woche werden jedenfalls die roten Parteigremien tagen und über die politische Zukunft ihres Parteichefs entscheiden.

FPÖ kritisiert Zaudern und Ausgrenzung

Durch seine Ausgrenzungspolitik sei der Landeshauptmann der SPÖ ausgeliefert, wirft Tirols FPÖ-Obmann Markus Abwerzger am Dienstag Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) Entscheidungsschwäche vor. Wieder zeige dieser keine klare Kante, das
Heben des Zeigefingers werde zu wenig sein, die Faktenlage sei klar, so Abwerzger in einer schriftlichen Stellungnahme.

Auch der SPÖ wirft er internes Zaudern vor. Es drohe eine Regierungskrise, nur weil es den Handelnden um deren eigene Haut und um deren eigene Posten gehe, so der FPÖ-Chef.

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