Doppelkassen bei Aldi Süd lassen Mitarbeiter verzweifeln

21 Tag vor
GenussDoppelkassen bei Aldi Süd lassen Mitarbeiter verzweifeln

Doppelkassen bei Aldi Süd - Figure 1
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Lange Schlangen an Aldi-Kassen sollen durch Doppelkassen obsolet werden

© Manfred Segerer / Imago Images

Immer schneller und schneller – so könnte man das Konzept zusammenfassen, das Aldi Süd mit seinen neuen Doppelkassen verfolgt. Denn durch diese können gleich mehrere Kunden gleichzeitig bedient werden. Mitarbeiterfreundlich ist das nicht. Und das ist nicht das einzige Problem.

Man kennt die Problematik im Supermarkt. Die Schlange an der Kasse ist schon wieder endlos, obwohl die Kassierer schneller die Waren scannen als Lucky Luke schießen kann, geschweige denn Einkäufer Tüten packen können. Während Kassierer und nachstehender Einkäufer bereits ungeduldig mit den Füßen scharren, ist man noch damit beschäftigt, die restlichen Tomaten und Milchtüten zusammenzuklauben. Natürlich unfassbar hektisch, schließlich hält man gerade den kompletten Kassenprozess auf. 

Bei Aldi Süd wollte man genau solchen Szenen entgegenwirken, vor einigen Monaten wurden sogenannte Doppelkassen eingeführt. Diese haben den vermeintlichen Vorteil mit gleich zwei Warenschächten und zwei Terminals für Kartenzahlung ausgestattet zu sein. Dadurch müssen Kassierer nicht mehr darauf warten, bis ein Kunde seine Einkäufe verstaut hat, sondern können direkt einen zweiten bedienen. Damit will der Discounter gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Einerseits sollen die Prozesse beschleunigt, andererseits den Kunden der Stress genommen werden. In vielen Filialen wurde die Neuerung bereits eingeführt – zum Ärger so mancher Mitarbeiter des Discounters. Denn die können, so berichtet es der "Spiegel", der vermeintlichen Win-Win-Situation wenig Positives abgewinnen.

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Doppelkassen sollen für mehr Effizienz sorgen

Eine Schattenseite der schnelleren Abfertigung: Die Aldi-Angestellten müssen dadurch unweigerlich schneller arbeiten, kurze Verschnaufpausen fallen weg. Schon jetzt klagen Mitarbeiter laut Bericht über körperliche Leiden wie Rücken- oder Schulterschmerzen, ausgelöst durch die Kassenumstellung. Permanent auf zwei Partys gleichzeitig zu tanzen, bedeutet auch, dass ein höheres Maß an Konzentration erforderlich ist. Fehler seien unvermeidlich, erzählt eine Mitarbeiterin dem "Spiegel". Obwohl das neue Kassensystem Kundenkontakt so gut wie unmöglich macht, verlangt es von den Angestellten, dass diese gleich zwei Kunden im Blick haben. Da sie allerdings immer einem Kunden den Rücken zukehren müssen, um den anderen Kunden zu bedienen, ist das nicht so einfach. 

Ein Display soll den Mitarbeitern zwar dabei helfen, im Blick zu behalten, was der Kunde hinter ihrem Rücken tut. Das funktioniere aber vor allem dann, wenn keine unvorhergesehenen "Probleme" auftreten, beispielsweise eine Abbuchung nicht möglich war und die Rechnung unbezahlt bleibt. Ein entsprechender Hinweiston ertöne oftmals erst dann, wenn Kunden bereits die Filiale verlassen hätten. Die Folge: Kassierer müssen dem Geld im wahrsten Sinne des Wortes hinterherrennen. Nicht selten erfolglos. Solche Kinderkrankheiten will Aldi nach und nach ausmerzen, die Technik also im laufenden Betrieb nachjustieren. 

tpo.

#Themen ALDI Effizienz Katastrophe Discounter Lucky Luke
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