Trump in New York: „Die USA sind ein Dritte-Welt-Land geworden“

3 Stunden vor

Wahlkampf in der Nähe seiner Heimatstadt New York: Donald Trump tritt in Uniondale auf. Getty Images

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Foto DiePresse.com

Donald Trump ist nach den beiden Attentatsversuchen kämpferisch. Doch bei einem Auftritt in Long Island merkt man klar die Nervosität des Republikaners. Über seine Heimatstadt New York jedenfalls zeigt er sich entsetzt. „Die Presse“ war auf einer seiner Veranstaltungen.

„Jetzt dachte ich, dieser Schlauberger dahinten kommt auf die Bühne.“ Donald Trump steht auf der Bühne des Nassau Veterans Memorial Coliseum, einer Arena in Uniondale nahe New York, und er hat sich reflexartig geduckt. Vor vier Tagen wollte ein Mann auf ihn schießen, zum zweiten Mal innerhalb von acht Wochen.

„Wissen Sie, ich habe ein kleines Yips-Problem hier“, scherzt Trump. Er verwendet einen Golfer-Begriff, um seine Nervosität zu erklären. Spontanes Muskelzucken. „Das gerade war der Wahnsinn. Ich war bereit für den Faustkampf“, meint der Ex-Präsident, und hebt seinen Ellenbogen. Dann bedankt er sich bei einem seiner Sicherheitsleute in der ersten Reihe.

Nervosität, wohin man blickt

Trump gab an diesem Abend wie eh und je den Entertainer, doch der Schreck sitzt ihm definitiv in den Knochen. Einmal, am 13. Juli, ging er in Pennsylvania instinktiv zu Boden, als er Schüsse hörte. Am vergangenen Sonntag stürzten sich Agenten des Secret Service auf den republikanischen Präsidentschaftskandidaten, nachdem sie den Lauf eines Gewehrs im Gebüsch seines Golfklubs in West Palm erspäht hatten. Die Episode verlief glimpflich, der mutmaßliche Attentäter steht nun vor Gericht. Der Attentäter von Pennsylvania hingegen war erschossen worden.

Trump-Fans kampierten vor der Arena in Uniondale. Reuters

Trump hatte in Palm Beach Golf gespielt, und in Uniondale kam er nicht umhin, in den ersten Minuten seiner über einer Stunde dauern­den Rede das „prachtvolle Grün“ seines Golfplatzes zu rühmen. Nicht nur er ist nervös, alle hier sind es. In der rappelvollen Arena bemerken Zuseher in einem Sektor eine Plastiktüte, benachrichtigen die Polizei. Die Sheriffs mit ihren großen Hüten inspizieren sie: Fehlalarm. Und auch vor dem Coliseum täuscht die Stimmung, die oberflächlich jener bei einem Football-Spiel gleicht. Hier sitzen jene, die keinen Platz mehr in der Halle bekommen haben, auf Campingsesseln und schauen Trump auf großen Monitoren zu, trinken Bier, rauchen. Doch jede Sirene von den Einsatzwagen rund um sie scheucht die Menge auf.

„Ich hatte ein großartiges Leben“
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