Derzeit gebe es keine Hinweise auf Sabotage, ausschließen könne man einen Terroranschlag aber auch nicht. „Das ist eine der Versionen des Absturzes, die untersucht und überprüft werden muss“, sagte der litauische Polizeichef Arunas Paulauskas bei einer Pressekonferenz am Montagvormittag.
Um 3.30 Uhr morgens war ein Frachtflugzeug im Auftrag des Postdienstleisters DHL in der Nähe des Flughafens der litauischen Hauptstadt Vilnius in einem Wohngebiet abgestürzt. Einer der drei Insassen, ein spanischer Staatsbürger, kam ums Leben, drei weitere wurden verletzt. Laut dem Bürgermeister von Vilnius, Valdas Benkunskas, entgingen die zwölf Bewohner eines zweistöckigen Wohnhauses nur knapp einer Katastrophe: Die Maschine, eine Boeing 737-400 der Fluggesellschaft Swift, die aus Leipzig kam, stürzte in den Innenhof, die Trümmer setzten das Wohnhaus in Brand. Die Bewohner blieben unverletzt.
Explosion in DHL-LagerDerzeit geht die Polizei von einem technischen Fehler oder menschlichem Versagen aus. Doch die litauische Premierministerin, Ingrida Šimonytė, meinte in einem Statement: „Aufgrund der derzeitigen geopolitischen Lage, müssen wir uns diesen Vorfall in einem anderen Licht ansehen.“ Sabotage könne nicht ausgeschlossen werden.
Erst Ende August war das DHL-Logistikzentrum in Leipzig Schauplatz eines Sabotageakts geworden. In einem Container mit Paketen aus dem Baltikum war es zu einer Explosion gekommen. Nur aufgrund von Verspätungen war die manipulierte Sendung damals im Lager und nicht im Transportflugzeug gezündet worden. Ähnliche Vorfälle gab es in Polen und Großbritannien. Deutsche Geheimdienste waren sich sicher, dass Moskau hinter dem Anschlag stecke und warnten vor der Zunahme an Sabotageakten. (zoe)
