Als „Der Schacht“ am 20. März 2020 exklusiv bei Netflix startete, hätte wohl kaum jemand erwartet, dass der Thriller einen derart gigantischen Hype nach sich ziehen würde. Doch die „Gore-Ethikstunde“, wie der Film von Galder Gaztelu-Urrutia unter anderem in der offiziellen FILMSTARTS-Kritik bezeichnet wird, traf den Nerv des Publikums, avancierte zum weltweiten Phänomen und belegt so bis heute Platz 5 der beliebtesten bzw. meistgeschauten nicht-englischsprachigen Netflix-Filme aller Zeiten.
Ganze viereinhalb Jahre mussten wir nun warten, bis nun endlich die Fortsetzung das Licht der Streaming-Welt erblickte. Seit dem 4. Oktober könnt ihr „Der Schacht 2“ (natürlich wieder exklusiv bei Netflix) schauen. Aber sollte man vielleicht noch etwas wissen, bevor man sich Hals über Kopf in den dystopischen Kulinarik-Krieg schmeißt? Wir finden: Ja, eine Sache gibt es da (mindestens)...
Dreht den Film bloß nicht zu früh ab!Natürlich dreht sich auch in „Der Schacht 2“ alles um das titelgebende Konstrukt, in dem Menschen jeweils zu zweit in Zellen gesperrt sind, an denen einmal pro Tag eine Plattform mit Köstlichkeiten vorbeikommt. Und auch dieses Mal besteht die Krux an der Sache darin, dass die Leute, die weiter oben untergebracht sind, sich den Bauch vollschlagen, während die Männer und Frauen in den unteren Zellen leer ausgehen – und sich in ihrer Verzweiflung zu abscheulichen Gräueltaten hinreißen lassen.
Wir wollen an dieser Stelle inhaltlich natürlich nichts spoilern, da der Film durchaus mit der einen oder anderen Überraschung daherkommt. Solltet ihr den Film aber auch zu Ende schauen, empfehlen wir, nicht gleich abzudrehen, sobald der Abspann einsetzt. Denn während die Namen der Castmitglieder über den Bildschirm zu flimmern beginnen, werden auch noch einige Bilder dazwischen geschnitten – und das nicht ohne Grund! Was es damit auf sich hat? Das verraten wir euch im nächsten Absatz. Aber Achtung, ab hier folgen Spoiler!
Spoilerwarnung: Die Abspannszene von "Der Schacht 2" erklärtAm Ende begegnet die von Milena Smit („Parallele Mütter“) gespielte Perempuan nämlich einem alten Bekannten – Goreng (Ivan Massagué), den Protagonisten des ersten Teils. Und nicht nur das. Und nicht nur wir kennen ihn, sondern auch Perempuan.
Die Begegnung der beiden legt nahe, dass sie vor ihrer Zeit im Schacht ein Paar waren. Dass ihr Aufeinandertreffen emotional aufgeladen wirkt, macht dabei durchaus Sinn. Schließlich haben sie nicht nur gerade eben viel durchgemacht, sondern offenbar auch schon in ihrer gemeinsamen Zeit. Immerhin erklärt Perempuan gleich zu Beginn des Films, dass sie in den Schacht geht, weil sie Zeit braucht. Zeit, um sich selbst zu verzeihen. Schließlich verrät sie im Vorfeld, ihren (gemeinsamen) Sohn auf dem Gewissen zu haben.
Dieser kam bei einem Unfall mit einem ihrer Kunstwerke ums Leben – und zwar ausgerechnet mit jenem, das ihr im Nachhinein Millionen einbrachte. Der Schacht hätte für sie somit gewissermaßen zu einer Art selbstgeißelnder Therapie werden können, um mit sich ins Reine zu kommen. Und der aus Teil 1 bekannte Goreng? Der ist offenbar der Vater ihres toten Kindes!
So schließt sich gewissermaßen der Kreis. Ob man das am Ende als genial, unnötig oder an den Haaren herbeigezogen findet, kann jede*r für sich selbst entscheiden. Wer indes mehr Lust auf in der Falle sitzende Menschen hat, die um Leben und Tod kämpfen, darf sich bei Netflix gleich noch über einen weiteren Film freuen, der ab sofort im Abo enthalten ist:
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