Mit sensationellen Erfolgen wie „Falsches Spiel mit Roger Rabbit“, „Forrest Gump“ oder der „Zurück in die Zukunft“-Trilogie ackerte sich Robert Zemeckis in die vorderste Reihe des Hollywood-Mainstreams. Nach „Cast Away – Verschollen“ ließ sein sicheres Händchen für Hits allerdings nach – was aber nicht bedeutet, dass Zemeckis seither gar nicht mehr punktete.
So spielte sein mit einem famosen Denzel Washington besetztes Suchtdrama „Flight“ an den Kinokassen mehr als das Fünffache seines Budgets ein. Zudem sicherte sich die 31-Millionen-Dollar-Produktion zwei Oscar-Nominierungen: Eine für Washington als besten Hauptdarsteller und eine für das Drehbuch. Heute, am 8. Mai 2024, läuft „Flight“ ab 20.15 Uhr bei Kabel eins. Zudem ist das Drama als VoD unter anderem via Amazon Prime Video erhältlich. Egal, ob im TV oder im Streaming: Der Film ist unzensiert, was einen riesigen Brauereikonzern ärgern dürfte...
"Flight" bei Prime Video*
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"Flight": Ein Pilot, zu viele UmdrehungenDie Linienmaschine des Piloten Whip Whitaker (Denzel Washington) hat eine Fehlfunktion. Ein fataler Absturz scheint unausweichlich! Dann macht Whitaker ein waghalsiges Manöver, wodurch aus der potentiellen Vollkatastrophe eine kontrollierte Bruchlandung wird. Beim Aufprall wird Whitaker ohnmächtig – als er in einem Krankenhaus wieder zu Bewusstsein kommt, erfährt er, dass er 96 Leben gerettet hat.
Zwei Crew-Mitglieder und vier Passagiere sind aber verstorben. Tragisch, angesichts der Aussichten vor Whitakers mutigem Einschreiten jedoch zugleich ein kleines, wohliges Wunder. Allerdings kommt zum Vorschein, dass Whitaker alkoholsüchtig ist und regelmäßig härtere Drogen nimmt. Auch am schicksalshaften Tag stand er unter Drogeneinfluss. Seine Fluglinie versucht, dies zu vertuschen – aber ein Untersuchungs-Ausschuss treibt Whip Whitaker in die Enge...
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Das berührende, zuweilen bitterkomische Drama „Flight“ ruht vor allem auf Washingtons Schultern: Die Schauspielgröße liefert als gegen sich, seine Sucht und äußere Umstände kämpfender Held eine unter die Haut gehende Darbietung ab. Wie allein schon in seinem Blick Stolz auf das erfolgreiche Manöver, Zorn über den Gegenwind, gewaltige Schuldgefühle und Erschöpfung verschmelzen, ist fabelhaft.
Aber auch John Gatins' Drehbuch überzeugt: Zemeckis' Regieführung ist zwischendurch zwar etwas bleiern, allerdings wird das durch die nahtlos-überzeugenden Übergänge zwischen Reue, Galgenhumor, gläubiger Sinnkrise und rebellischem Trotz ausgeglichen, die Gatins' Storytelling bietet.
Einer Brauerei fühlt sich mies repräsentiertDem Brauereikonzern Anheuscher-Busch hat diese Mischung der Tonalitäten gar nicht geschmeckt: In „Flight“ werden die Tiefen von Whitakers Alkoholkrankheit ungeschönt und schmerzlich geschildert – inklusive Momenten, in denen ihn Markenlogos anlachen und verführen. An anderer Stelle wird verdeutlicht, wie schädlich der Pilot Alkohol wahrnimmt: Als ihn tröstender und aufmunternder Freund, der Ekstase weckt.
Dadurch kommen viele reale Alkoholmarken in „Flight“ vor. Deren Logos werden wie in Werbespots inszeniert – bloß, dass das Produkt nicht angepriesen, sondern verteufelt wird. Auch Anheuscher-Buschs US-Bestseller Budweiser wird mehrfach in Szene gesetzt, weshalb der Konzern das Studio Paramount Pictures dazu aufforderte, das Budweiser-Logo im Film nachträglich zu verfremden.
Die Wodka-Marke Stolichnaya beschwerte sich ebenfalls darüber, dass sie in „Flight“ vorkommt und forderte, aus dem Film entfernt zu werden. Diese mit Nachdruck geäußerten Beschwerden wurden allerdings abgeschmettert: Wie Rechtsexperte Daniel Nazer gegenüber NPR erläuterte, müssen sich Filmschaffende nicht den Segen von Marken einholen, um sie in ihren Werken zu verwenden, sofern dieser Gebrauch künstlerische Relevanz hat.
Als Film über Alkoholsucht, der noch dazu keine einzelne Marke kritisch herausstellt, sondern sich quer durchs Spirituosenregal schlägt, ist „Flight“ ein solcher Film, der Produkte platzieren darf, ohne dafür eine Einwilligung zu benötigen. Eine gute Entscheidung: Dadurch, dass Whitaker immer wieder Versuchungen widerstehen muss, die unsereins im Supermarkt und in jeder Hotelbar zu sehen bekommt, wirkt sein Kampf gegen inneren Dämonen realer, als wäre der Film randvoll mit Fake-Logos.
"Ich habe es vermasselt!": Denzel Washington bereut bis heute, dass er einen der besten Thriller aller Zeiten abgelehnt hat
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