Davis Cup: Leo Borg wandelt auf den Spuren von Vater Björn
Gestern hat Leo Borg in Bologna sein Debüt als Davis-Cup-Spieler Schwedens gegeben. Und trotz einer Niederlage keine schlechte Figur abgegeben.
von Jens Huiber zuletzt bearbeitet: 12.09.2023, 19:20 Uhr
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Björn Borg war noch nicht einmal 16 Jahre alt, da durfte er schon zum ersten Mal für Schweden im Davis Cup in die Bütt. Im Mai 1972 war´s - und der junge Björn gewann beim 4:1 gegen Neuseeland seine beiden Einzel gegen Onny Parun und Jeff Simpson. Dreieinhalb Jahre später gab es dann das ganz große Hallo auf der Tennisbühne. Da führte Björn Borg das Drei-Kronen-Team nämlich zum Davis-Cup-Triumph im Endspiel gegen die Tschechoslowakei. Und gewann dabei alle neun von ihm gespielten Sätze, inklusive des Doppels an der Seite von Ove Bengtson.
Leo Borg, der Sohn des großen Björn, der seinen Vater auch als Jugendlichen im durchaus sehenswerten Film „Borg/McEnroe“ verkörpert hat, ist ein wenig später in das Nationalteam Schwedens gekommen, nämlich als 20-Jähriger. Diese Chance hat sich auch dadurch ergeben, indem Mikael Ymer aufgrund einer Sperre wegen einiger verpasster Dopingtests seine Karriere beendet hat. Von der Standardbesetzung der letzten Jahre bleibt also nur noch dessen Bruder Elias übrig. Die Qualifikation für die Zwischenrunde in Bologna haben die Ymers aber noch gemeinsam geschafft.
Leo Borg gibt gegen Cristian Garin guten EinstandDass Leo Borg die Erfolge seines Vaters auch nur annähernd erreichen wird, darauf sollte man kein Geld wetten. Die Messlatte ist mit elf Grand-Slam-Championaten (sechs in Roland-Garros, fünf in Wimbledon) viel zu hoch, das Niveau an der Weltspitze zu hoch und ausgeglichen. Borg junior rangiert in den ATP-Charts derzeit auf Position 336, spielt in der Regel auf der ITF- oder der Challenger-Tour. In Bastad hat Borg tatsächlich seinen ersten Matchsieg auf der ATP-Tour gefeiert - ausgerechnet gegen seinen Teamkameraden Elias Ymer.
Und nun also der Davis Cup, bei dem Borg innerhalb von wenigen Tagen gegen Kontrahenten antritt, die er sonst in seinem Berufsleben eher selten sieht. Der Auftakt gegen Cristian Garin aus Chile gelang ganz gut. Auch wenn sich der junge Schwede am Ende mit 6:7 (6), 6:3 und 5:7 geschlagen geben musste.
Wenn es gegen die Gastgeber aus Italien geht, wird Borg vermutlich gegen Lorenzo Sonego spielen, bei den Kanadiern scheint die zweite Einzel-Position noch nicht klar definiert. Was für Leo Borg aber im Moment wohl auch noch nicht so wichtig ist. Erfahrungen sammeln, auf der Tour dann wieder Punkte sammeln. Und vielleicht einmal ein zweistelliges Ranking erreichen. Damit wäre man in Schweden sicherlich schon sehr zufrieden.