Politik: Salzburger SPÖ-Chef tritt zurück

5 Stunden vor
David Egger

Politik

Der Landesparteivorsitzende und Klubobmann der Salzburger SPÖ, David Egger-Kranzinger, hat Montagmittag seinen Rücktritt bekanntgegeben. Er wird sowohl als Landesparteichef als auch als Klubobmann zurücktreten. Egger will weiterhin Bürgermeister von Neumarkt (Flachgau) sowie Landtagsabgeordneter bleiben.

Online seit heute, 11.20 Uhr (Update: 17.27 Uhr)

Egger-Kranzinger wird SPÖ-Bürgermeister von Neumarkt am Wallersee (Flachgau) bleiben und möchte sich laut eigener Aussage in erster Linie auf diese Aufgabe konzentrieren. Außerdem wolle der 37-Jährige mehr Zeit für seine Familie haben, da er und seine Frau im Jänner ihr erstes Kind erwarten, hieß es in einer Aussendung der Salzburger SPÖ. „Es ist eine sehr, sehr große Belastung und man muss auch so ehrlich sein, diesen Schritt zu setzen und zu erkennen: Es braucht eine Veränderung und so gehe ich das professionell an“, sagte Egger-Kranzinger in einer persönlichen Erklärung am Montagmittag.

Seinen Posten als Landesparteivorsitzender wird Egger-Kranzinger noch bis Jahresende behalten, als Klubobmann tritt er im November zurück. Im Salzburger Landtag bleibt Egger-Kranzinger auch nach seinem Rücktritt als Landesparteichef noch Abgeordneter der SPÖ.

Salzburger SPÖ-Chef tritt zurück

Übergangsphase mit Dreier-Team

Egger-Kranzingers Stellvertreterinnen und Stellvertreter in der Salzburger SPÖ sind die Landtagsabgeordneten Barbara Thöny und Bettina Brandauer, sowie Arbeiterkammerpräsident Peter Eder. Die drei Stellvertreter werden die interimistische Vorsitzführung der Landespartei übernehmen, bis das Präsidium einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin bestimmt hat. Als wahrscheinlicher Nachfolger wurde zuletzt wiederholt AK-Präsident Peter Eder ins Spiel gebracht. Der scheidende Landesparteivorsitzende Egger-Kranzinger wollte sich selbst nicht zu seiner Nachfolge äußern: „Wir haben viele tolle Persönlichkeiten, aber ich werde mich da ganz vornehm zurücknehmen. Ich bin einfaches Parteimitglied und Funktionär und die Gremien werden das zum richtigen Zeitpunkt entscheiden und bekanntgeben.“

In zwei Wochen soll im Landtagsklub jedenfalls über Egger-Kranzingers Nachfolge als Klubobmann entschieden werden.

Seit 2020 Landesparteichef

Egger-Kranzinger war im Mai 2020 überraschend zum Nachfolger des ehemaligen Landesparteichefs Walter Steidl nominiert worden. Er war damals Vizebürgermeister in Neumarkt am Wallersee, in der Landespolitik aber völlig unbekannt. Die offizielle Kür durch die Delegierten des Landesparteitags erfolgte erst zwei Jahre später. Der Parteitag musste coronavirusbedingt zweimal verschoben werden.

2023 führte er die SPÖ erstmals in eine Landtagswahl, bei der die Sozialdemokraten mit 17,9 Prozent (minus 2,2 Prozentpunkte gegenüber 2019) ihr historisch schlechtestes Ergebnis einfuhren.

Reaktionen auf Eggers Rücktritt

Die Reaktionen auf Egger-Kranzingers Ankündigung, den Landesparteivorsitz und die Klubobmannschaft zurücklegen zu wollen, ließen nicht lange auf sich warten. ÖVP-Landeshauptmann Wilfried Haslauer äußerte sich kurz nach Eggers Statement: „Die Entscheidung von David Egger-Kranzinger, seine Funktion als Landesobmann seiner Partei sowie den Klubvorsitz im Landtag aus familiären Gründen zurückzulegen, ist selbstverständlich zu respektieren. Ihm persönlich und seiner Familie wünsche ich für die gemeinsame Zukunft alles Gute“, sagte Haslauer.

Der SPÖ-Bürgermeister der Stadt Salzburg, Bernhard Auinger, zeigte Verständnis für Eggers Entscheidung: „Die Dreifachbelastung als Landesparteivorsitzender, Klubchef und Bürgermeister war immens, und David zieht daraus die richtigen Konsequenzen – für sich, seine Familie und auch die Partei. Dieser Schritt zeugt von großer Verantwortung“, so Auinger in einer Aussendung.

Von der Landesparteivorsitzenden der Grünen, Martina Berthold, hieß es am Montag: „Es ist eine höchstpersönliche Entscheidung und es ist gut, wenn man merkt, dass man die Reßleine zieht, wenn man merkt, dass man ein politisches Amt nicht mehr zu 100 Prozent ausfüllen kann.“

Die Klubchefin der KPÖ Plus im Landtag, Natalie Hangöbl, wollte den Rücktritt des SPÖ-Chefs nicht kommentieren. Es gehe um persönliche Entscheidungen, die keine politische Dimension aufweisen würden, sagte die Klubvorsitzende.

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