Finale der Copa América: Messi-Tränen und Einlass-Chaos in Miami

Erst weinte Lionel Messi hemmungslos, dann gab es kein Halten mehr: Argentiniens Fußball-Weltmeister haben in einem chaotischen und dramatischen Endspiel zum 16. Mal die Copa America gewonnen. Die Seleccion setzte sich im Endspiel in Miami, wo sich der Anpfiff nach einem Einlass-Chaos um 82 Minuten verzögert hatte, nach großem Kampf mit 1:0 nach Verlängerung gegen Kolumbien durch.

Copa America - Figure 1
Foto FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung

Das goldene Tor in einem packenden Finale erzielte Lautaro Martinez in der 112. Minute. Superstar Messi war da bereits nicht mehr auf dem Feld: Der achtmalige Weltfußballer war in der 66. Minute unter Tränen ausgewechselt worden, der Offensivspieler von Inter Miami hatte sich offenbar ohne Gegnereinwirkung verletzt. Auf der Bank sitzend verfolgte Messi, dessen Zukunft in der Nationalmannschaft ungeklärt ist, teilweise weinend das Spiel.

Für Messi war es der zweite Triumph im fünften Copa-Endspiel. Nachdem er mit Argentinien beim ältesten Nationenturnier der Welt 2007, 2015 und 2016 zunächst jeweils nur Platz zwei erreichte, kam 2021 der erste Triumph. Dem folgte 2022 der Titel bei der WM in Qatar gegen Frankreich – und nun der Triumph in den USA.

Jubel mit Verspätung: Nach mehrfach verschobenem Anpfiff und Verlängerung setzt sich Argentinien mit 1:0 im Finale der Copa America durch.AFP

Bis zur nächsten WM-Endrunde in den USA, Mexiko und Kanada dauert es noch zwei Jahre. Wie es für Messi weitergeht, ist offen. „Es sind die letzten Schlachten, und wir genießen sie in vollen Zügen“, hatte der 37-Jährige vor dem Spiel gesagt. Wir, das sind Messi, Nicolas Otamendi und Angel Di Maria (beide 36). Nur Letztgenannter hatte bereits beschlossen, dass mit der Copa das Kapitel Seleccion endet.

Copa America - Figure 2
Foto FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung

Große Schwierigkeiten beim Einlass hatten den Beginn der Partie deutlich verzögert. Dutzende Fans hatten sich vor dem Anpfiff gewaltsam und offenbar ohne Ticket Zutritt in das „Hard Rock Stadium“ in Miami verschaffen wollen. Den Beamten gelang es zwischenzeitlich, die Menschenmengen hinter die Tore zu drängen und den Eingang abzusperren, sodass niemand mehr hineinkommen konnte. Vorübergehend wurden anschließend Menschen wieder eingelassen, ehe nach einem weiteren Stopp frustrierte Zuschauer erneut die Barrieren durchbrachen.

Abschied eines Großen: Das Finale gegen Kolumbien war das letzte Spiel von Angel di Maria im argentinische Nationaldress.AP

Hinter den Absperrungen herrschten bei Temperaturen jenseits der 30 Grad teils chaotische Zustände, teilweise brach im dichten Gedränge Panik aus. Einige Fans mussten ärztlich versorgt werden. Die Polizei von Miami Dade teilte in einer Erklärung mit, dass es „mehrere Zwischenfälle“ gegeben habe. „Diese Vorfälle waren das Ergebnis von widerspenstigem Verhalten von Fans, die versuchten, das Stadion zu betreten.“

Die Stadt Miami zeigte sich gleichwohl selbstkritisch: „Um es klar zu sagen: Diese Situation hätte nie passieren dürfen und kann auch nicht noch einmal passieren“, hieß es laut der Nachrichtenagentur AP in der Erklärung der Stadt. Dabei wurde eine sofortige Untersuchung der Ereignisse angekündigt, die Behörden und die Veranstalter wollen verhindern, dass es abermals zu solchen Problemen kommt. In zwei Jahren findet in den USA und Mexiko die Weltmeisterschaft statt. Das „Hard Rock Stadium“ zählt dabei zu einem der Spielorte.

Der Anpfiff wurde infolgedessen gleich mehrfach verschoben – zunächst auf 2.30 Uhr MESZ, anschließend immer weiter im 15-Minuten-Takt. Der brasilianische Schiedsrichter Raphael Claus pfiff die Partie schließlich um 3.22 Uhr MESZ (21.22 Uhr Ortszeit) an – mit fast eineinhalbstündiger Verspätung.

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