„Krone“-Top-Konzerte - Superstars Coldplay kommen 2024 wieder ...
In vielerlei Hinsicht gelten die Briten Coldplay schon seit geraumer Zeit als legitime Nachfolger der irischen Weltstars U2. Einerseits wegen der für alle Geschmäcker zugänglichen Ausrichtung von Pop-Musik für große Stadien, andererseits wegen des steten Kampfes für das Gute. Wo Bono die Konzertbühne manchmal zu einem politischen Monolog verwandelt, weiß Coldplay-Frontmann Chris Martin schon noch ganz gut, dass es den Leuten in erster Linie um Entertainment geht. Die „Krone“ war vergangenes Wochenende bei der ersten von insgesamt vier Shows in der Amsterdamer Johan-Cruijff-Arena live dabei. Viermal 68.000 Fans - und das ist nur eine der unzähligen Städte, in denen die Briten im Zuge ihrer opulenten „Music Of The Spheres“-Welttournee spielen, die sie auch in die entlegensten Plätze führt.
Es glitzert und blinktBis zum Wien-Comeback im Sommer 2024 werden sieben Jahre seit der letzten Happel-Show ins Land gezogen sein. Obwohl in der Zwischenzeit zwei weitere Studioalben entstanden, haben sich Coldplay ein paar Konstanten in der Liveshow bewahrt. Die Farbpracht der Konzerte geht nicht nur von den ständigen, in die Luft gefeuerten Konfettisalven und Chris Martins Regenbogenoutfit aus, sondern auch von den blinkenden Armbändern, die schon 2017 verteilt wurden und sich als perfekte Stimmungsmacher erwiesen. Die Bühne weist erneut einen opulenten Steg für Martins ausufernde Bewegungsfreiheit auf, zwei kreisrunde Videoscreens flankieren einen ovalen Videohalbkreis in der Bühnenmitte, vor dem Drummer Will Champion mit fast schon unscheinbarer Bescheidenheit den Rhythmus-Teppich für die vielen Hits legt. Darüber wackelt die Discokugel, damit es nur ja nicht zu wenig blinkt!
Die Konzerte der Tour sind in vier Akte gegliedert und spiegeln den extraterrestrischen Zugang der Band perfekt wider. „Planets“, „Moons“, „Stars“ und „Home“ heißen die einzelnen Showkapitel und nehmen die Fans in den knapp zwei Stunden Konzertvergnügen mit auf eine Reise durch alle Galaxien, die durch ihre leichtfüßige Ungezwungenheit tatsächlich völlig aus dem Alltag reißt und damit in perfekter Art und Weise zu unterhalten weiß. Geschickt changieren Coldplay zwischen eruptiven Pop-Hit-Singles und den ruhigeren Momenten, die ihnen seit jeher besonders gut zu Gesicht stehen. Eine ausufernde Version von „Paradise“ singt Martin auf der Bühne sitzend, während die Fans im dichten Stadion einstimmen und für ein besonderes Klangerlebnis sorgen. Das wundervolle „The Scientist“ gibt er am Piano am besten.
Emotionale MomenteColdplay sind so etwas wie Harry Styles für die Millennials. Sie propagieren Gleichberechtigung, Zusammenhalt und Liebe, wedeln mit Regenbogenflaggen und hoffen, „dass ihr da draußen hier und heute die beste Zeit eures Lebens habt“. Schon bei „Adventure Of A Lifetime“ fliegen unzählige bunte Luftballonbälle durch das Stadion, bei „Viva La Vida“ wird die überdimensionale Glocke geläutet und während „Hymn For A Weekend“ preschen das erste Mal Feuersalven vom Bühnenhintergrund in die Höhe. Doch zwischen all dem Bombast und Glitzer bleibt stets genug Raum für ruhige Momente. Besonders emotional etwa, als Chris Martin sich bei „Up & Up“ ans Klavier setzt und dazu die krebskranke Schwedin Nina und deren Bruder Marvin zu sich auf die Bank bittet. Der Text wird kurzerhand umgeändert und für die beiden Fans personalisiert - ein besonders schöner Moment der Nähe und Offenheit.
Neben den unsterblichen Kultklassikern wie „Yellow“ oder dem Tränendrüsendrücker „Fix You“ wissen auch die kommerziellen, neueren Songs im Live-Korsett zu überzeugen. Im „Stars“-Teil ist zu Beginn des letzten Konzertdrittels Party angesagt. Bei „Human Heart“ tanzen Roboterpuppen vom Videoscreen, bevor sich die Musiker selbst Manga-artige Tierkostüme über den Kopf stülpen. Beim famosen „Clocks“ wird die Fußballarena von Ajax Amsterdam in grüne Laser getaucht, bevor die beiden letzten Singles „My Universe“, die Kooperation mit der südkoreanischen Boyband BTS und das Hit-lastige „A Sky Full Of Stars“ noch einmal so richtig anziehen und für ein wortwörtliches Raketenfeuerwerk am Amsterdamer Nachthimmel sorgen. Zum Abschlussteil gehen Coldplay ganz nahbar auf die B-Stage ans andere Stadionende und zelebrieren dort „Sparks“ und das akustisch-entspannte „Magic“. Dazwischen prangen Botschaften wie „If You Want Love - Be Love“ oder „If You Want Peace - Be Peace“ von der Leinwand. Coldplay live ist eine riesengroße Umarmung.
CO₂-Emissionen gesenktWas angesichts der abgefeuerten Raketen, der zigtausenden Plastikarmbänder und des opulenten Bühnenbilds gar nicht wirklich auffällt, ist die Tatsache, dass Coldplay seit 2021 strikt nachhaltig touren, indem sie Kohlenstoffemissionen reduzieren und eine erkleckliche Menge an sauberer Energie für die Produktion ihrer riesigen Konzerte verwendet wird. Unlängst gab die Band bekannt, dass man seit dem „Music Of The Spheres“-Tourstart im März 2022 nicht weniger als 47 Prozent CO₂-Emissionen eingespart hätte. Dazu werden auch die Fans eingebunden, die etwa durch Bewegung auf eigens installierten Tanzflächen im Stehplatzbereich die Batterien aufladen. Die Band verwendet für den Transport ausschließlich Biokraftstoffe und setzt, so gut es möglich ist, bei der Energiegewinnung auf fotovoltaische Solaranlagen. Ein wahrlich außerirdisches Spektakel, das bei den vermögenden A-Liga-Bands gerne Schule machen kann.
Live in Wien2024 kommen Coldplay im Zuge ihrer „Music Of The Spheres“-Tour endlich auch wieder nach Österreich. Am 21. und 22. August spielen Martin und Co. gleich zweimal im Wiener Ernst-Happel-Stadion. Der Vorverkauf für die bunteste Pop-Show des Jahres beginnt unter www.oeticket.com am Freitag, 28. Juli, 10 Uhr. Will man sich für zwei Stunden in eine andere Welt entführen lassen, heißt es wohl schnell sein.