Coca-Cola schließt deutsche Standorte – Gewerkschaft riecht ...

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Stand: 03.10.2024, 09:13 Uhr

Von: Robert Wallenhauer

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Der Getränkekonzern will in Deutschland fünf Standorte schließen. Hunderte Jobs fallen weg. Die Gewerkschaft kritisiert Coca-Cola heftig.

Coca-Cola - Figure 1
Foto Merkur Online

Berlin/Hamburg – Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) äußert scharfe Kritik an Coca-Colas Vorhaben, bis 2025 fünf Standorte in Deutschland zu schließen. „Coca-Cola verdient weltweit enorm viel Geld, dennoch werden in Deutschland durch die erneuten Standortschließungen 500 Arbeitsplätze vernichtet“, sagt Freddy Adjan, stellvertretender NGG-Vorsitzender in einer Stellungnahme. „Da entsteht der Eindruck, dass es nicht um wirtschaftliche Notwendigkeit, sondern um reine Profitgier auf Kosten der Beschäftigten geht.“

Coca-Cola schließt Standorte in Deutschland

Coca-Cola: In Deutschland sollen mehrere Standorte geschlossen werden. © Uli Deck/dpa

Am Dienstag kündigte der Getränkegigant an, fünf Produktions- und Logistikstandorte in Deutschland schließen zu wollen. Die betroffenen Werke befinden sich in Köln, Neumünster, Berlin-Hohenschönhausen, Bielefeld und Memmingen. Darüber hinaus sollen auch an den Standorten Fürstenfeldbruck, Halle, Achim, Herten und in der Hauptverwaltung in Berlin Stellen gestrichen werden. Insgesamt sollen 505 Arbeitsplätze im kommenden Jahr wegfallen, während 207 an andere Standorte verlagert und 78 neue Jobs geschaffen werden.

Gewerkschaft NGG kritisiert Getränkekonzern

Coca-Cola begründet diese Maßnahmen mit einer veränderten Getränkelogistik. Die Anzahl der direkten Kunden und Bestellungen an den Standorten sei deutlich gesunken, so das Unternehmen. Es plant, seine Kapazitäten auf andere Betriebe zu verteilen und diese besser auszulasten. Die geplanten Veränderungen seien notwendig, „um weiterhin wettbewerbsfähig zu sein“.

Die Gewerkschaft hält die Entscheidung für unverständlich. Gewerkschafter Adjan kritisiert, dass Coca-Cola Arbeit an externe Dienstleister auslagert. Mit jeder Schließung entferne sich das Unternehmen weiter von seinem Versprechen, eine globale Marke zu sein, die regional produziert und ausliefert. Der Abbau von Standorten sei „verbunden mit tausenden Kilometern zusätzlicher Transporte“, was weder nachhaltig noch ökologisch sinnvoll sei.

Gewerkschaft: Coca-Cola soll Verantwortung für Mitabeiter übernehmen

Die NGG fordert Coca-Cola auf, Verantwortung für seine Mitarbeiter zu übernehmen und gemeinsam an einer tragfähigen Zukunft zu arbeiten. Gespräche zwischen Unternehmen und Arbeitnehmervertretern sollen in Kürze beginnen, wie Coca-Cola mitteilte. Betriebsbedingte Kündigungen sollen dabei vermieden werden – durch alternative Stellen an anderen Standorten und einvernehmliche Lösungen.

Die Stadt Köln äußerte Bedauern über die Schließungspläne. „Für unseren Industriestandort ist der Weggang des Weltkonzerns und der Marke Coca-Cola ein immenser Verlust“, sagte Andree Haack, Beigeordnete für Stadtentwicklung, Wirtschaft, Digitalisierung und Regionales. Coca-Cola plant, die Produktion im Werk im Stadtteil Ossendorf im März 2025 einzustellen und den Standort bis Ende September endgültig aufzugeben.

Coca-Cola machte in Europa 2023 Rekordabsatz

In Deutschland ist Coca-Cola Europacific Partners (CCEP) für die Abfüllung, den Verkauf und den Vertrieb der Getränke des US-Konzerns verantwortlich. Vor einigen Monaten gab CCEP bekannt, im Jahr 2023 mit 4,1 Milliarden Litern Getränken einen Rekordabsatz erzielt zu haben. „Wir schauen auf ein sehr gutes Jahr in Deutschland zurück, in dem wir das Angebot unserer beliebten Getränke vor allem im Lebensmittelhandel, bei Discountern und in Tankstellen deutlich ausgebaut haben“, so Geschäftsführer John Galvin.

CCEP ist nach eigenen Angaben das größte Getränkeunternehmen in Deutschland und beschäftigt derzeit rund 6.500 Mitarbeiter an 27 Standorten, darunter 14 Produktionsstätten. Im Jahr 2015 hatte Coca-Cola laut einer Sprecherin noch 52 Standorte in Deutschland, darunter 20 Produktionsstätten, und beschäftigte rund 9.500 Menschen. (mit Material der dpa)

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