Ermittlungen: Tiroler WK-Präsident Christoph Walser tritt zurück

10 Nov 2023
Christoph Walser

Christoph Walser hat am Freitag seinen Rücktritt als Präsident der Tiroler Wirtschaftskammer (WK) und als Bürgermeister der Gemeinde Thaur bekanntgegeben. Er nannte persönliche Gründe, es gibt aber auch ein Ermittlungsverfahren gegen ihn. Als klare Favoritin für seine Nachfolge gilt ÖVP-EU-Abgeordnete Barbara Thaler.

Walser teilte am Freitag in einer Aussendung mit, dass er seine Rolle als Präsident der Tiroler Wirtschaftskammer "mit Herz und Seele" gelebt habe und deswegen seiner Rolle als Unternehmer "nicht immer den nötigen Platz" eingeräumt habe.

Deshalb lege er seine Funktionen als Präsident der Tiroler Wirtschaftskammer, meine Funktionen im Tiroler Wirtschaftsbund, mein Amt als Bürgermeister und als Präsident des Tiroler Tennisverbandes zurück. 

Ermittlungsverfahren

"Auch zum Schutz meiner Person und meiner Familie ist diese Entscheidung die einzig richtige und notwendig, um der anstehenden Aufgabe professionell und verantwortungsbewusst zu begegnen", teilte er mit.

Gleichzeitig teilte die Innsbrucker Staatsanwaltschaft mit, dass es ein Ermittlungsverfahren gegen Walser wegen mutmaßlicher Finanzstrafdelikten gebe, berichtet die APA. 

Walser leitet neben seiner Tätigkeit als Tiroler Wirtschaftskammerpräsident und Bürgermeister der Gemeinde Thaur das Transportunternehmen CWA. Der 48-Jährige selbst wollte auf APA-Anfrage zum laufenden Verfahren gegen ihn keine Stellungnahme abgeben. Dies gelte auch für die Zukunft, hielt er fest. Walser gab darüber hinaus bekannt, auch sein Bürgermeisteramt, seine Funktionen im Tiroler Wirtschaftsbund sowie sein Amt als Präsident des Tiroler Tennisverbandes niederzulegen.

"Die fünf Jahre meiner Zeit als Wirtschaftskammerpräsident waren geprägt von Krisen und kurzen Hoffnungsschimmern", blickte Walser zurück. Diese Jahre hätten ihm "sehr viel abverlangt" und "ihre Spuren hinterlassen". Viel Raum gab Walser in seiner persönlichen Erklärung dem Dank an sein Team in der Wirtschaftskammer. Besonders hob er dabei Wirtschaftsbundobmann Abg. Franz Hörl (ÖVP) hervor: "Er wird als Fraktionsführer dafür Sorge tragen, dass in der Wirtschaftskammer kein Vakuum entsteht und die Interessenvertretung reibungslos weiter funktioniert." Wer Walser nachfolgt, war vorerst unklar.

Hörl beruft Gremien ein

Hörl kündigte an, dass er nun die "obersten Gremien in der Wirtschaftskammer und des Wirtschaftsbundes" einberufen werde. Der Rücktritt Walsers - auch als Landesobmann-Stellvertreter im ÖVP-Wirtschaftsbund - sei "eine höchst persönliche Entscheidung und daher zu respektieren." Er bedankte sich bei Walser für seinen "leidenschaftlichen Einsatz": "Diese auch vom Corona geprägte Zeit war für die Wirtschaft enorm herausfordernd und gerade hier hat Walser einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung geleistet."

Nachfolge: Thaler oder Brugger

Wer Walser nachfolgt, war noch nicht ganz klar. Die Entscheidung dürfte bereits am Samstag bekanntgegeben werden. Anfang kommender Woche soll es dann eine medienöffentliche Präsentation geben. Als klare Favoritin galt Informationen zufolge ÖVP-EU-Abgeordnete Barbara Thaler. Aber auch Landtagsabgeordnete Katrin Brugger wurde gehandelt.

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