Uniklinikum: So warten die Hebammen in Dresden aufs Christkind
Drei bis vier Hebammen sowie ein Rufdienst sind laut Falcao Cury am Heiligen Abend im Uniklinikum im Einsatz. "Der Rufdienst ist zur Absicherung da, falls es zu hektisch wird." Obwohl die Hebammen ihren Abend im Uniklinikum verbringen müssen, ist es für sie kein trister Dienst. "Wenn wir die Zeit haben, organisieren wir zusammen mit den Ärzten ein kleines Weihnachtsessen. Wir sitzen dann zusammen und essen gemeinsam." Das sei eine schöne Atmosphäre. "Wir verstehen uns gut. Von daher kann man sich am Ende auch freuen, wenn man am Heiligen Abend Dienst hat", sagt Falcao Cury.
Tag lässt sich in Geburtshilfe nicht planenWie der Dienst abläuft, ist jedoch vollkommen offen. Denn auch wenn es an dem Tag keine geplanten Eingriffe, wie zum Beispiel Kaiserschnitte und Geburtseinleitungen, gibt, drängen spontan Kinder auf die Welt. "Das ist in der Geburtshilfe so. Wir können nie planen." Innerhalb von drei, vier Stunden könnten schon mal fünf Kinder zur Welt kommen. "Am Nikolaustag waren es in diesem Jahr sogar neun. Das waren schon sehr viele", berichtet die Hebamme.
Wenn Ruhe einzieht, kommen die KinderAllerdings gebe es speziell am Heiligen Abend Erfahrungswerte. "Der 24. fängt meistens relativ ruhig an. In denke, die Frauen sind noch so in dieser Stimmung von Weihnachten und Familie. Aber abends oft zwischen 18 und 19 Uhr, wenn zu Hause schon gegessen wurde und langsam Ruhe einzieht, dann setzen die Wehen ein und die Frauen kommen zu uns."
Drillingsgeburt in halber StundeManchmal geht es danach auch schneller als gedacht. "Vor einigen Jahren war eine Frau bei uns, die Drillinge erwartet hat. Weil das eine Risikoschwangerschaft ist, lag sie bereits auf Station. Ihr Mann richtete sich auf einen lange Abend ein und hatte schon ausreichend Essen bestellt", erinnert sich die 38-Jährige. Es hätten dann plötzlich die Wehen eingesetzt und weil es sich um Drillinge handelte, habe ein Kaiserschnitt gemacht werden müssen. "Am Ende hat alles gut geklappt. Mutter und Kinder waren wohlauf. Und der Papa, der schon den ganzen Abend geplant hatte, saß bereits nach einer halben Stunde mit seiner Frau zusammen."
Werdender Vater nascht vom FestagsbuffetEin anderer Papa wollte nach der Geburt seines Kindes eigentlich nur mal kurz aus einer Teeküche was für seine Frau holen, verlor dabei jedoch leicht die Orientierung. "Als er wiederkam, sagte er: 'Ihr seid hier aber gut ausgestattet. Das hat wirklich gut geschmeckt.' Da war er aus Versehen in die falsche Küche gegangen und hatte vom Weihnachtsbuffet für die Hebammen und Ärzte gegessen." Es hätten aber alle mit Humor genommen, sagt Nathalie Falcao Cury.
Schnell nach Hause nach der GeburtTrotz der angenehmen und freundlichen Atmosphäre wollen die frischgebackenen Mütter und Väter die Klinik während der Weihnachtsfeiertage so schnell wie möglich verlassen. "Normalerweise bleiben die Mütter nach der Geburt drei Tage, aber zwischen dem 23. und 25. Dezember wollen sie nach Hause, um die Zeit mit ihrer Familie zu genießen."
Heiliger Abend kein WunschterminBeseelt kehren sie Heim und freuen sich über ihr ganz persönliches Christkind. "Bei manchen Eltern merkt man schon, dass sie besonders glücklich darüber sind, dass ihr Kind am Heiligen Abend geboren wurde", sagt die Hebamme. Ein Wunschtermin sei es aber nicht. "Das habe ich noch nicht gehört, dass sich das jemand wünscht. Viele finden es eher praktisch, wenn der Tag auf einen Sonntag fällt, weil die Leute einfach Sonntagskinder mögen", sagt Nathalia Falcao Cury.
Andere sind wiederum erleichtert, wenn sie zwar den 24. als Termin hatten, aber das Kind dann doch eher kommt. "Eine Mutter meinte kürzlich, dass das gut so sei, weil sie dadurch eine getrennte Geburtstags- und Weihnachtsparty organisieren könne", berichtet die Hebamme. Nach einem langen Arbeitstag endet der Tagesdienst für die Hebammen des Uniklinikums gegen 22:15 Uhr. Doch genau wissen sie das nie. "Manchmal ist es am Abend auch chaotisch, dann wird es später", sagt Nathalie Falcao Cury.