Trend in China: Junge Leute halten sich Mango-Kerne als Haustier

23 Okt 2023

Social Media Skurriler Trend aus China: Junge Leute halten sich pelzige Mango-Kerne als Haustier

China - Figure 1
Foto STERN.de

Bevor man den Kern zum Haustier umwandeln kann, muss das Fruchtfleisch der Mango akribisch entfernt werden, zeigen die Anleitungen auf Social Media

© Arthur S. Ruffino / Imago Images

In China hat sich in den sozialen Medien ein skurriler Trend verbreitet: Junge Menschen waschen, föhnen und färben pelzige Mango-Kerne – um daraus Haustiere zu machen. 

Kein Platz und kein Geld für ein echtes Haustier? Die Menschen in China haben dafür ein kostengünstige – und etwas absurd anmutende – Alternative gefunden, die dort zum neuesten Social Media Trend avanciert ist: Mango-Kerne. Richtig gelesen. Junge Menschen aus China pflegen und behandeln die haarigen Samen wie Hunde und Katzen, führen oft sogar ein Online-Tagebuch über ihre "Haustiere", die dort als "Mango-Hund" bzw. "Manggou" bekannt sind.

Junge Menschen aus China kümmern sich um Mango-Kerne

Die "Aufzucht" eines Mango-Hundes ist denkbar einfach, wie zahlreiche Videos auf Instagram und TikTok zeigen. Die Mango wird verzehrt, das überschüssige Fruchtfleisch erst grob abgewaschen und dann mit einer Zahnbürste weggeschrubbt, bis die gelbe Farbe des Mango-Kerns vollständig entfernt ist. Dann wird der Samen mit einem Föhn getrocknet und der Sonne ausgesetzt, "um Schimmelbildung zu verhindern", erklärt die singapurische Zeitung "Straits Times".

Die mit Abstand meisten Beiträge über den "Mango-Hund" finden sich auf der chinesischen Plattform Xiaohongshu. Auf mehr als 5.300 Fotos und Videos zeigen die User ihre persönlichen Varianten des Trend-"Hautiers". Denn sobald der Kern vollständig getrocknet ist, kann der pelzige Samen nach Belieben gefärbt, bemalt oder mit einem Gesicht verziert werden.

"Der Mango-Hund bringt eine andere Art von Spaß. Man kann ihn kämmen, neu gestalten, färben und stylen. Oder man kann ihn baden und trocknen", sagt der 37-jährige Qiu Mier der "Shanghai Daily". Er habe selbst zwar eine Hauskatze, viele jüngere Menschen hingegen hätten heutzutage weder die Zeit noch das Geld, sich um ein lebendes Haustier zu kümmern. Zudem sehe er den "Mango-Hund" als "eine heilende Sache, die Stress abbauen kann".

Tatsächlich scheint die beruhigende Wirkung, die die "Tierhalter" ihren ungewöhnlichen Alltagsbegleitern zuschreiben, einer der Hauptgründe für den wachsenden Trend zu sein. In den Beiträgen auf Social Media wird immer wieder von einer beruhigenden, nahezu therapeutischen Wirkung gesprochen, die das "Aufziehen" des "Mango-Hundes" mit sich bringt. Es bereite ähnlich viel Freude, wie sich um eine Katze oder einen Hund zu kümmern. Der pelzige Kern habe eine ähnliche Textur wie Tierfell, was das Gefühl vermittele, eine Katze oder einen Hund zu streicheln.

Nicht selten gibt es Kritik an dem beliebten "Haustier". Es sei sinnloser Unsinn, eine Zeitverschwendung und die Leute, die sich einen "Mango-Hund" basteln, seien "psychisch krank", zählt die "Shanghai Daily" auf. Qiu Mier widerspricht dem: "Viele junge Menschen sind gestresst und die Schaffung eines 'Mango-Hundes' kann eine Art spiritueller Aufschwung sein. Solange daraus keine Sucht wird, sehe ich keinen Schaden." Die tausend Anhänger, die der bizarre Trend gefunden hat, würden ihm sicher zustimmen.

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Quellen: "Shanghai Daily", "South China Morning Post", "Straits Times"

lhi

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