Handelskrach: Australien kann sich von China nicht lösen
Die Weinbauern „down under“ hoffen nach ihrer Bestrafung durch Peking auf Rückkehr in den chinesischen Milliardenmarkt.
Lange Zeit war China für Australiens größten Weinhersteller das, was es auch für die deutschen Autobauer war: das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. So wie ein Audi A6 galt auch der „Bin 389“ von der Kellerei Penfolds aus der Nähe von Adelaide als Standard in der Oberklasse. Wie hochwertig, vollmundig und teuer ein Rotwein sei, das bemaßen Chinesen am im Ausland meistverkauften australischen Edelwein, dessen Nummernfolge in China für Leben, Reichtum und Beständigkeit steht.
Für Penfolds im Rest der Welt günstigeren Cabernet Sauvignon mit der Regalnummer 407, um den sich laut Urteil des australischen Weinkritikers Jeremy Oliver „außerhalb Chinas niemand wirklich schert“, zahlten die Chinesen lange Zeit sogar bis zu 60 Euro mehr als für den „389“, weil die größere Zahl auf dem Etikett höhere Qualität suggerierte und beim Empfänger der Flasche, für den sie als Ehrerweisung erstanden worden war, mehr Eindruck machte. Von den 1,25 Milliarden australische Dollar (745 Millionen Euro), die Australiens Weinproduzenten im Jahr in China umsetzten, entfielen 2020 rund 40 Prozent auf Penfolds und die anderen Marken der Muttergesellschaft Treasury Wine Estates. Die Chinesen lieben die mittelschweren Rotweine vom fünften Kontinent. Das Geschäft, das sich der größte australische Hersteller dort aufgebaut hatte, wurde von der Bank UBS auf einen Wert von 4 Milliarden Dollar geschätzt (2,4 Milliarden Euro).