Die Geldhäuser verkauften Insidern zufolge aktiv Dollar auf den Devisenmärkten, um den Yuan zu stützen. Chinesische Staatsbanken handeln oft auf Geheiß der Zentralbank, wenn der Yuan unter Druck steht.
Chinas große Banken im Staatsbesitz greifen Insidern zufolge wegen der Kursschwäche der Landeswährung Yuan ein. Die Geldhäuser verkauften in dieser Woche aktiv Dollar auf den Devisenmärkten, um den Yuan zu stützen, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen. Chinesische Staatsbanken handeln oft auf Geheiß der Zentralbank, wenn der Yuan unter Druck steht.
„Die Dollarverkäufe der Staatsbanken sind zu einer neuen Normalität geworden, um das Tempo der Yuan-Abwertung zu verlangsamen“, sagte ein Händler in Shanghai. Zwei Insidern mit Kenntnis der Vorgänge zufolge haben auch Auslandsfilialen der Staatsbanken diese Woche während der Handelszeiten in New York und London Dollar verkauft. Derartige Devisen-Transaktionen können Kursrückgänge des im Ausland gehandelten Yuan (Offshore Yuan) bremsen und so verhindern, dass dieser zu stark vom Kurs des in China gehandelten Yuan (Onshore Yuan) abweicht.
Der Kurs der Landeswährung hat in diesem Monat bereits rund 2,4 Prozent zum Dollar verloren. Seit Jahresbeginn liegt der Rückgang bei rund sechs Prozent. Der Kurs des Onshore-Yuan lag am Donnerstagmorgen bei 7,3145 zum Dollar - der Kurs des Offshore-Yuan bei 7,3400.
Chinas Behörden wollen Kursverfall bremsenMarktbeobachtern zufolge haben chinesische Behörden in den vergangenen Wochen wiederholt versucht, den Kursverfall des Yuan zu bremsen. Chinas Notenbank habe etwa in den vergangenen Wochen den Mittelkurs des Yuan stets deutlich höher fixiert, als es erwartet worden sei, hieß es an der Börse. Die Landeswährung darf sich gegenüber dem US-Dollar nur in einer engen Spanne von zwei Prozent bewegen, die um einen von der Zentralbank festgelegten täglichen offiziellen Mittelwert liegt.
Der Kursverfall ist eine Folge davon, dass die Konjunktur der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft ins Stottern geraten ist. Der anhaltende Druck auf den Immobiliensektor, eine wachsende Verschuldung der Kommunen, die Rekordarbeitslosigkeit unter Jugendlichen und eine nachlassende Auslandsnachfrage bremsen die Wirtschaft. Zudem droht die Krise auf dem chinesischen Immobilienmarkt auf die Finanzbranche überzugreifen. Chinas Notenbank senkte am Dienstag unerwartet wichtige Schlüsselzinsen, um den Kreditfluss anzukurbeln und die Wirtschaft zu stützen.
Bei Investoren haben die Sorgen um die Konjunkturentwicklung im Reich der Mitte zugenommen. Dies zeigt sich deutlich bei den Staatsanleihen. So hat sich in dieser Woche die Renditedifferenz zwischen zehnjährigen chinesischen Staatsbonds und US-Staatsanleihen mit gleicher Laufzeit so stark ausgeweitet wie seit 16 Jahren nicht mehr. Investoren gehen davon aus, dass die chinesische Notenbank ihre Geldpolitik noch weiter lockern wird - auch wenn das den Druck auf die Landeswährung erhöhen dürfte. Denn die US-Notenbank verfolgt geldpolitisch einen ganz anderen Kurs. Während China bereit ist, die Konjunktur mit den Instrumenten der Geldpolitik zu unterstützen, verfolgt die Federal Reserve in den USA einen Straffungskurs und könnte ihre Leitzinsen noch länger hochhalten. (APA)