Champions League:Alles neu – aber viel zu erinnern
Bereits der erste Spieltag der rundum reformierten Champions League bringt etwas, was sich die Denker hinter der Neustrukturierung gewünscht haben: Duelle von Spitzenteams am ersten Spieltag. Das Match zwischen Manchester City und Inter Mailand – wie am Mittwoch – wäre vor der Reform am ersten Spieltag undenkbar gewesen. Beide Teams waren im Lostopf 1 – im alten Gruppensystem war eine solche Begegnung vor dem Achtelfinale ausgeschlossen. Jetzt müssen sich alle Teams aus dem ersten Lostopf bereits vor der K.o.-Runde zwei ebenbürtigen Gegnern stellen.
Milan gegen Liverpool ist aber wohl der größte Kracher am ersten Spieltag. Zwar wurden die „Rossoneri“ aus Lostopf zwei gezogen, doch ist das Duell schon aufgrund der Historie ein großes, lieferte Liverpool doch 2005 beim denkwürdigen Finale in Istanbul die bis heute größte Aufholjagd in der Champions-League-Geschichte.
Das denkwürdige Finale von IstanbulIstanbul, 25. Mai 2005: 45 Minuten lang spielte nur der AC Milan , führte zur Pause verdient mit 3:0. Aber angeführt vom überragenden Steven Gerrard schaffte Liverpool doch noch den Ausgleich, Torhüter Jerzy Dudek hielt kurz vor Ende der Verlängerung das 3:3-Unentschieden gegen Andrej Schewtschenko (“Ich werde nie begreifen, wie er diesen Ball halten konnte“, sollte dieser nach dem Speil sagen) fest. Im Elfmeterschießen lief der Pole wieder zur Hochform auf, die Engländer setzten sich durch. Carlo Ancelotti sprach als Trainer der unterlegenen Mailänder damals „von sechs Minuten des Wahnsinns“: Den Minuten zwischen 54 und 60., in denen Liverpool den Ausgleich geschafft hatte.
All das spielt heute aber keine Rolle mehr. Ancelotti ist Trainer von Real Madrid und mit diesem Team heute im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart der große Favorit, Xabi Alonso – 2005 einer der Torschützen für Liverpool – feiert als Leverkusen-Trainer erst am Donnerstag gegen Feyenoord Rotterdam sein Debüt als Trainer in der Königsklasse. Das tut auch Vincent Kompany als Trainer des FC Bayern. Der Tabellenführer der Deutschen Bundesliga empfängt heute Dinamo Zagreb. Apropos Finale: Dieses findet am 31. Mai 2025 im Allianz-Stadion in München statt.
Chelsea jubelte 2012 in München © APA / Thomas Eisenhuth
Und trotz aller Neuerungen der Königsklasse: für die Bayern-Altstars Manuel Neuer und Thomas Müller könnte sich da ein Kreis schließen. 2012 verloren die Bayern das „Finale dahoam“ gegen Chelsea äußerst unglücklich. Müller hatte die Bayern in Führung gebracht, Didier Drogba erzielte den Ausgleich, die Bayern verloren das Elfmeterschießen. „Wir wissen, was dieses Finale der Stadt, den Fans und uns Spielern bedeutet hat“, sagte Neuer vor dem Start in die Mission „FInale dahoam, teil II“: „Es gilt alles daranzusetzen, dass wir noch einmal dort hinkommen.“