Champions League-Debakel für Salzburg gegen Brest

20 Tage vor

"Verteidigen nicht gut genug"

Champions League - Figure 1
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Königsklassen-Debütanten deklassiert Bullen

Veröffentlicht: 01. Oktober 2024 16:51  Uhr Aktualisiert: 01. Oktober 2024 23:05  Uhr

Nach der peinlichen 0:3-Auftaktpleite in Prag kam es für Salzburg in der zweiten Runde der Champions League noch bitterer. Gegen Stade Brest kassierten die Bullen eine 0:4-Heimniederlage. Außergewöhnlich: Die Fans fordern Alex Schlager zurück ins Tor.

Sechs Spiele in Folge hat Salzburg in der Champions League nicht mehr gewonnen – mit der hohen Heimniederlage gegen Brest gingen vier davon in Wals-Siezenheim verloren. Die „Piraten“ aus der Bretagne im Nordwesten Frankreichs deklassierten den Vizemeister mit 0:4 (0:1).

Salzburg nicht reif für Champions League

Mit solchen Leistungen ist Salzburg nicht reif für die höchste europäische Fußballbühne. „Wir können weiterkommen“, lautete die Marschrichtung vor dem Start in die reformierte Königsklassen-Saison. Doch davon sind die Salzburger meilenweit entfernt. Ohne eigenen Treffer und mit sieben Gegentoren in zwei Spielen enttäuschten die Österreicher auf ganzer Linie.

"Es ist ganz schwierig, jetzt die richtigen Worte zu finden. Wir haben einfach ganz schlecht die Konter verteidigt. Wir haben das in der ganzen Vorbereitung besprochen, dass sie da gut sind. In der eigenen Box waren wir einfach nicht gut genug", sprach Mads Bidstrup Klartext (siehe video unten).

Bullen gefährlich, aber ohne Effizienz

Die Gastgeber waren kurioserweise lange Zeit die gefährlichere Mannschaft, scheiterten aber an der eigenen Ineffizienz und defensiven Unzulänglichkeiten. Die Aufstiegschancen sind nach zwei klaren Niederlagen zum Auftakt der neuen Ligaphase bereits äußerst gering.

Salzburg-Trainer Pepijn Lijnders mischte erneut durch, setzte wie bei der 0:3-Auftaktpleite in der Königsklasse bei Sparta Prag auf Neuzugang Bobby Clark im Mittelfeld. In der Bundesliga hat der 19-jährige Engländer noch keine Partie von Beginn an bestritten.

Mads Bidstrup stand erstmals nach seiner längeren Erkrankung in der Startformation, Offensiv-Schlüsselspieler Oscar Gloukh rückte eine Etappe vor auf den linken Flügel. Im Abwehrzentrum kehrte ÖFB-Verteidiger Samson Baidoo nach seinen Wadenproblemen zurück.

Brest-Eigentor annulliert

Die Salzburger starteten vor 20.232 Zuschauern ambitioniert. Bidstrup tauchte nach Gloukh-Pass in der zehnten Minute erstmals vor dem Tor auf. Nach dem folgenden Corner zappelte der Ball im Netz. Brest-Verteidiger Julien Le Cardinal köpfelte den im Strafraum zu Boden gegangenen Baidoo an, von dem der Ball ins Tor sprang. Der Treffer zählte nach Video-Studium aber nicht, weil Lucas Gourna-Douath im Abseits gestanden war und Brest-Goalie Marco Bizot die Sicht verstellt hatte.

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Pep Lijnders: "Nicht gut genug verteidigt"

"Für 65 Minuten haben wir okay gespielt. Nicht top, aber okay. Wir haben ein Tor aus einem Konter erhalten, haben aber eine Reaktion gezeigt. Wir hatten so viele Situationen um zu scoren, das hätten wir besser machen müssen. Nach dem 0:2 ist es in die falsche Richtung gelaufen. Wir haben nicht mehr gut genug verteidigt. Ich übernehme die volle Verantwortung und suche keine Ausreden, dass es ein junges Team ist oder irgendetwas. Wir müssen für 95 Minuten gut sein. Wir können nicht 20 oder 30 Minuten so spielen, wie wir das heute gemacht haben. Da wird man bestraft, das fühlt sich nicht gut an, weil ich wirklich den Glauben habe, dass diese Gruppe genug Qualität hat", analysierte Pep Lijnders.

Salzburg blieb dominant, aber ineffizient. Amar Dedic verfehlte das Kreuzeck nach einem Solo aus 18 Metern knapp (16.), Karim Konate schoss aus spitzem Winkel am langen Eck vorbei (19.).

Apropos Dedic: Der Rechtsverteidiger meinte in einem Interview, die Gründe für die Pleite zu kennen, wollte sie aber nicht verraten.

Ajorque zeigt Piatkowski Grenzen auf

Brest wankte in der Defensive gehörig, schlug aber aus einem Konter zu. Sturmtank Ludovic Ajorque düpierte Kamil Piatkowski, sein Außenristpass fand Sima, der sich gegen Dedic durchsetzte und überlegt einschoss (24.). Der Senegalese hatte schon im Auftakt-Heimspiel gegen Sturm Graz (2:1) den entscheidenden Treffer für die Bretonen erzielt.

Bidstrup vergibt beste Salzburg-Chance

Die Bullen mussten sich sammeln, kamen erst in der 37. Minute durch Gloukh wieder zu einem Abschluss. Auf der Gegenseite verpasste Sima den Doppelpack (38.). Die größte Ausgleichschance vor der Pause ließ Bidstrup aus, der Bizot den Ball freistehend in die Arme schoss (41.). Nach Seitenwechsel schoss Bizot bei einem Abschlag Adam Daghim an, parierte aber die folgenden Abschlüsse von Gloukh und dem Dänen (55.). Clark brachte den Ball nach Bidstrup-Zuspiel nicht im Tor unter (58.), Dedic scheiterte an Bizot (64.).

Auch Leandro Morgalla fand klare Worte nach der Abfuhr: "So ein Spiel 0:4 zu verlieren, ist Wahnsinn. Wir stehen jetzt mit null Punkten da. Wir haben in zwei Spielen nicht die Leistung gebracht, die wir bringen müssen. In der Champions League wird jeder Fehler bestraft, gnadenlos. Wir haben gesehen, wenn wir so spielen, fliegen uns die Dinger um die Ohren. Wir werden die Fehler intern ansprechen, müssen das Spiel dann aber auch abhaken. Wir haben am Sonntag ein wichtiges Ligaspiel."

Salzburgs Chancenwucher rächte sich erneut. Ein Querpass von Mama Balde sprang von Salzburg-Verteidiger Leandro Morgalla zu Mahdi Camara, der die Vorlage ins lange Eck zum 2:0 verwertete (66.). Nun waren Tür und Tor geöffnet: Janis Blaswich ließ einen Schuss von Hugo Magnetti nach vorne abprallen, Sima stellte mit seinem dritten Champions-League-Tor auf 3:0 (71.).

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Fans wollen Alexander Schlager im Tor
APA/EXPA/UWE WINTER Für die Fans ist es klar: Alexander Schlager soll ins Salzburger Tor zurückkehren. (ARCHIVBILD)
"Alex Schlager"-Rufe: Salzburg-Fans fordern ÖFB-Tormann

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Der Deutsche musste vier Minuten später aber noch einmal hinter sich greifen. Der eingewechselte Mathias Pereira Lage traf nach Zuspiel von Balde genau ins rechte Eck. Salzburg kassierte damit seine höchste Heimniederlage seit einem 2:6 im November 2020 gegen Bayern München. Auswärts waren die Bullen zuletzt dem AC Milan vor rund zwei Jahren so hoch, nämlich ebenfalls 0:4, unterlegen.

Wenig zu Jubeln im Salzbug-Stadion

Bei Salzburgs sechster CL-Teilnahme gingen erstmals die ersten beiden Spiele verloren. Es war die fünfte Heimniederlage in Folge für die Bullen im Hauptbewerb der Königsklasse. Brest dagegen ließ seine Schwäche in der französischen Ligue 1 hinter sich. Der Überraschungsdritte der vergangenen Saison, nach vier Niederlagen in sechs Ligapartien nur Tabellen-13., hat in der Champions League noch keinen Punkt abgegeben.

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Für Salzburg geht es in der Königsklasse am 23. Oktober wieder zu Hause gegen Dinamo Zagreb weiter, danach warten noch fünf Partien gegen größere Kaliber. Vor der Länderspielpause steht diesen Sonntag (17.00 Uhr) noch der Ligaschlager bei Meister Sturm Graz auf dem Programm.

Tore: Sima (24., 70.), Camara (66.), Pereira Lage (75.)

Aufstellungen

Salzburg: Blaswich - Morgalla (74. Bajcetic), Piatkowski, Baidoo (74. Blank), Dedic - Bidstrup (60. Capaldo), Gourna-Douath (74. Diambou), Clark (60. Nene) - Daghim, Konate, Gloukh

Es fehlten: Terzic, Fernando (beide Muskelverletzung im Oberschenkel), Kjaergaard (nach Bänderverletzung im Sprunggelenk), Guindo (Mittelfußverletzung), Kawamura (Knieverletzung)

Fraglich: S. Baidoo (Wadenprobleme)

Brest:

Bizot - Lala, Le Cardinal, Coulibaly, Haidara - Camara (74. Doumbia), Fernandes (63. Martin), Magnetti - Del Castillo (63. Balde), Ajorque (84. Faivre), Sima (74. Pereira Lage)

Es fehlten: Locko (Achillessehnenanriss), Lees-Melou (nach Wadenbeinbruch)

Fraglich: Le Cardinal (nach Erkrankung)

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(Quelle: SALZBURG24)

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