Formel 1 einigt sich mit GM: Cadillac F1-Einstieg 2026 bestätigt

5 Stunden vor
Cadillac

Formel 1 einigt sich mit GM

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Die Formel 1 hat sich mit General Motors geeinigt. Der Einstieg des Cadillac F1-Teams in die Königsklasse zur Saison 2026 ist fix. Wir haben die Details.

Die Saga ist offiziell beendet. Am Montag (25.11.) gaben die Formel-1-Verantwortlichen bekannt, dass man sich mit dem General-Motors-Konzern geeinigt hat, ab der Saison 2026 ein elftes Team zuzulassen. Hinter dem Werkseinsatz von GM verbirgt sich die Bewerbung von Andretti, die Anfang 2023 von der FIA akzeptiert, von den Rechteinhabern aber unter vielen Turbulenzen auf 2028 vertröstet wurde.

Doch seitdem ist viel passiert. Andretti beschwerte sich beim US-Kongress, dass die Ablehnung gegen das Kartellrecht verstoße. Daraufhin leitete das US-Justizministerium eine Untersuchung ein, die für die Formel 1 mit ernsten Folgen hätte enden können, wenn man nicht gute Gründe gegen die Zulassung vorgebracht hätte. Schlimmstenfalls hätte die US-Behörde eine Strafe in Milliardenhöhe verhängen können. Ein kolportiertes Auftrittsverbot der Formel 1 in den USA wäre eher unwahrscheinlich gewesen. Das hätte viele Arbeitsplätze gekostet.

Michael Andretti machte sich mit seinem forschen Auftreten keine Freunde in der Formel 1.

Michael Andretti raus, Mario Andretti bleibt

Unter der Bedrohung der Politik rangen sich jetzt alle Beteiligten zu mehreren Kompromissen durch. Eine Bedingung war, dass der Name Andretti fast komplett verschwindet. Der war nach dem polternden Auftritt von Michael Andretti für viele in der Szene zum roten Tuch geworden. Und GM fürchtete, dass der Plan in die Formel 1 einzusteigen am Ende an der Personalie Andretti scheitert.

Die Geldgeber des Projekts, Dan Towriss und Mark Walter (TWG Global), nahmen daraufhin Andretti junior aus der Schusslinie und einigten sich mit der Formel 1 darauf, dass der Rennstall ab 2026 unter der Flagge der GM-Marke Cadillac segeln soll. Damit wahrt jeder sein Gesicht. Wie die Rennserie in ihrer Mitteilung schreibt, habe es seit Anfang des Jahres viele Gespräche gegeben, die letztendlich zu einem positiven Ende führten.

Aus der Andretti-Familie bleibt nur noch Mario Andretti an Board. Der Formel-1-Weltmeister von 1978 wird dem Team als Berater zur Seite stehen. "Die Formel 1 war immer meine erste Liebe. Und jetzt, 70 Jahre später, ist das Formel-1-Fahrerlager immer noch mein Happy-Place. Dass ich jetzt in dieser Phase immer noch involviert sein darf – da muss ich mich echt kneifen, um sicher zu sein, dass ich nicht träume", erklärte der 84-Jährige.

Stefano Domenicali deutet den GM-Einstieg als positives Zeichen für die Formel 1.

Wie hoch wird die Abschlagszahlung?

Auch Formel-1-CEO Stefano Domenicali zeigte sich glücklich über den Deal. "Das Engagement von General Motors und Cadillac für dieses Projekt ist ein wichtiger und positiver Beweis für die Weiterentwicklung unseres Sports. Wir freuen uns darauf, den Fortschritt und das Wachstum dieses Neueinsteigers zu verfolgen. Und wir sind uns sicher, dass alle Parteien gut zusammenarbeiten und das Projekt unterstützen."

Um die Aufstockung möglich zu machen, mussten noch ein paar Hindernisse aus dem Weg geräumt werden. Wie hoch die Ausgleichszahlung ("Dilution fee") ist, kommunizierte die Rennserie nicht. Im aktuellen Concorde Abkommen müssen Neueinsteiger insgesamt 200 Millionen Dollar zu gleichen Teilen an die etablierten Teams abtreten.

Im neuen Formel-1-Vertrag, der noch in Arbeit ist, soll diese Summe hochgesetzt und an die aktuelle Marktlage angepasst werden. Es wird dann kalkuliert, was der neue Rennstall in den folgenden fünf Jahren einnehmen könnte. Die Summe entspricht der neuen Ausgleichszahlung. Die bestehenden Teams hofften auf einen Betrag von 600 Millionen Dollar, um den kleineren Anteil am Kuchen und den Wertverlust des Teams auszugleichen.

So viel wird Cadillac vermutlich nicht bezahlen müssen. Es soll auf einen Betrag irgendwo in der Mitte von 200 und 600 Millionen Dollar hinauslaufen. Auch noch nicht geklärt ist der neue Verteilungsmodus des Preisgeldes. Im Augenblick bekommt der Weltmeister 14,5 Prozent des Preisgeld-Kuchens nach Abzug aller Bonuszahlungen. Für Platz zehn sind es sieben Prozent. Bei elf Teams muss sich der Schlüssel ändern.

Bis GM einen eigenen Motor gebaut hat, könnte das Team mit Honda-Antrieben fahren.

Kommt der Motor von Honda oder Ferrari?

Der Newcomer beginnt nicht mit einem weißen Blatt Papier. Seit über einem Jahr arbeiten mittlerweile 200 Angestellte in einer Fabrik in Silverstone am Chassis und der Aerodynamik für 2026. Da Cadillac noch nicht Teil des Concorde-Abkommens ist, darf die Technikmannschaft unter der Leitung von Nick Chester, Pat Symonds und Jon Tomlinson jetzt schon rund um die Uhr im Windkanal testen. Die Zeit wird auch eifrig genutzt. Der Toyota-Windkanal in Köln ist zum Großteil von den Amerikanern besetzt.

Das größte Problem ist der Motor. General Motors teilte in einer Pressemitteilung mit, dass das neue "Cadillac Formel 1 Team" bis zum Ende des Jahrzehnts als voller Werksrennstall mit einem eigenen Antrieb antreten will. "Wir wollen uns auf dieser globalen Bühne beweisen und unsere Entwicklungstechnologien auf ein ganz neues Level bringen", erklärte GM-Präsident Mark Reuss.

Bis der eigene Antrieb entwickelt ist, muss aber noch ein Kundenmotor gefunden werden. Ursprünglich galt die Regel, dass der Hersteller mit den wenigsten Kunden einspringen muss. Neulinge wie Audi, RB Powertrains und Wiedereinsteiger Honda haben demnach ein Jahr Schonfrist.

Tatsächlich gilt diese Regelung nur für zehn Teams. Kommt ein elfter Teilnehmer dazu, gibt es keine Konzessionen mehr. Honda sah sich ursprünglich nicht in der Lage, im ersten Jahr des Comebacks zwei Teams zu beliefern. Jetzt haben die Japaner und Partner Aston Martin gemerkt, dass sie sich möglicherweise nicht gegen eine Anfrage von GM wehren können. Im Fahrerlager heißt es: "Honda wartet auf einen Anruf aus Detroit."

Toyota ist als Technik-Partner bei Haas mit einem Fuß in die Formel 1 zurückgekehrt. Ein Werkseinstieg könnte folgen.

Platz für zwölftes Team

Eine Partnerschaft GM und Honda würde Sinn ergeben, weil die beiden Hersteller auch in der Serienproduktion von Brennstoffzellen in den USA zusammenarbeiten. Honda würde außerdem gar nicht darauf bestehen, dass der Motorname genannt wird. So kann der Rennstall einfach nur unter dem Namen Cadillac F1-Team antreten.

Als Alternative stünde auch noch Ferrari bereit. Maranello könnte so den Verlust von Sauber als Kunde kompensieren. Das System, drei Teams mit Motoren, Getriebe und Hinterachse zu beliefern, muss nicht erst aufgebaut werden. Es ist vorhanden und funktioniert. Das spricht für Ferrari.

Dem elften Team könnte in den nächsten fünf Jahren noch ein zwölftes folgen. Das Reglement erlaubt maximal zwölf Nennungen. Und nach der Erfahrung mit Cadillac will sich die Formel 1 einem weiteren Bewerber nicht verschließen. Zumal der vielleicht Toyota heißen könnte. In den nächsten Jahren ist man Technik-Partner von Haas. Ein eigener Werkseinsatz könnte folgen.

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